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Die Transformation des Wiener Stadtbildes um 1700
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74 Die Transformation des Wiener Stadtbildes in der Frühen Neuzeit tenkirche und von St. Michael314 wichtige Hinweise auf das in den Einzelheiten sonst nicht fassbare Bevölkerungswachstum gegeben. Mit etlichen neuen Ordensniederlassun- gen noch während der spätbabenbergischen Epoche und auch in der Folgezeit (Johan- niter-315 und Deutschordenskommende316, Dominikaner-317 und Minoritenkloster318, St. Jakob auf der Hülben319, Himmelpfortkloster320, St. Niklas321 in der Singerstraße) ist eine hohe Dynamik zu erkennen. Die Gründungsinitiativen hielten noch bis in das frühe 14. Jahrhundert hinein weiter an, wobei im Stadtinneren das Laurenzerinnen-322, das Cla- rissenkloster323 und das unter Auflassung der vorstädtischen Niederlassung entstandene Augusti nerkloster324 hinzutraten. Darüber hinaus ist auf zum Teil tiefgehende Umgestal- tungen vorhandener Kirchenbauten hinzuweisen, die – äußerst summarisch – unter dem Schlagwort einer „Gotisierung der Wiener Kirchenlandschaft“ zusammengefasst werden können. In ebendiesem Säkulum erfolgten dann mehrfach Übersiedlungen von Ordens- niederlassungen aus dem Bereich außerhalb der Stadtmauern hinein in die Stadt, wo neue Gebäudekomplexe samt Kirchen entstanden. Beispiele dafür bieten in den 1320er Jahren das bereits erwähnte Augustinerkloster unweit der landesfürstlichen Burg und einige Jahr- zehnte später das Karmeliterkloster325 Am Hof (1365). Zuletzt sind noch die aus bürger- licher Initiative hervorgegangenen Gründungen des Büßerinnenhauses St. Hieronymus (1384)326 und des Pilgrim- bzw. Pilgramhauses zu St. Anna (1415)327 anzuführen. Dieser ausgesprochene Reichtum der Wiener Kirchenlandschaft, vor allem freilich die außerhalb des Schutzes der Stadtmauern in den Vorstädten gelegenen Einrichtungen und Niederlassungen328 sollten im Zuge der ersten osmanischen Belagerung Wiens 1529 schweren Schaden nehmen. Aber auch im Stadtinneren zeitigten die schwerwiegenden Geschehnisse vielfach Wirkung. Ab nun sind es neben den Bauten der Geistlichkeit ver- mehrt auch solche der landesfürstlichen und adeligen Sphäre, die aus der Überlieferung verstärkt hervortreten und den Transformationsprozess in einer gegenüber früher doch sehr viel mehr differenzierten Weise kenntlich machen. In struktureller Hinsicht ist es nun weniger die Gründung neuer Einrichtungen, als sehr viel mehr der Um- und Ausbau, die Neugestaltung sowie die Adaptierung von Vor- handenem, die von jetzt an im Vordergrund stehen. Die an Zahl viel geringeren, echten Neugründungen, darunter etwa aus der geistlichen Sphäre das 1582/83 von der verwit- weten Königin Elisabeth von Frankreich gestiftete Königinkloster (Abb. 8)329, aus der 314 Siehe dazu unten Anhang 2, S. 151 Nr. 66. 315 Siehe dazu unten Anhang 2, S. 147 Nr. 50. 316 Siehe dazu unten Anhang 2, S. 141f. Nr. 18. 317 Siehe dazu unten Anhang 2, S. 142 Nr. 22. 318 Siehe dazu unten Anhang 2, S. 151 Nr. 68. 319 Siehe dazu unten Anhang 2, S. 146 Nr. 46. 320 Siehe dazu unten Anhang 2, S. 144 Nr. 38. 321 Siehe dazu unten Anhang 2, S. 152 Nr. 73. 322 Siehe dazu unten Anhang 2, S. 148f. Nr. 58. 323 Art. Clarakloster. Wien Geschichte Wiki; Schedl, Klosterleben und Stadtkultur 235‒256. 324 Siehe dazu unten Anhang 2, S. 138f. Nr. 7. 325 Art. Jesuitenkirche. Wien Geschichte Wiki. 326 Art. Hieronymuskloster. Wien Geschichte Wiki. Ergänzend vgl. auch Schedl, Klosterleben und Stadt- kultur 257‒273. 327 Art. Pilgramhaus. Wien Geschichte Wiki. 328 Zu diesen siehe die Hinweise, die im Abschnitt über die Transformation des Stadtbildes der Vorstädte geboten werden (unten S. 97–124). 329 Siehe dazu unten Anhang 2, S. 148 Nr. 54.
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Die Transformation des Wiener Stadtbildes um 1700
Title
Die Transformation des Wiener Stadtbildes um 1700
Authors
Ferdinand Opll
Martin Scheutz
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2018
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20856-3
Size
16.9 x 23.9 cm
Pages
212
Keywords
History, Höfische Netzwerke, Wien, Kartografie, Stadtentwicklung, Karten, Reichshofrat, Europäische Geschichte
Categories
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