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Historische Aufzeichnungen
Die Transformation des Wiener Stadtbildes um 1700
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Die Transformation des Stadtbildes der ummauerten Stadt 81 lassen, das Palais des Grafen Abensberg-Traun (Freyung 2, Herrengasse 14)357 war 1670 durch die Verbauung von zwei älteren Häusern, das Trautson-Palais (Bankgasse 4‒6)358 ab 1676 entstanden und das Haus Hoyos, deren Haus sich 1626 an der südwestlichen Stadtmauer (Schenkenstraße 12, Löwelstraße 14‒16)359 befand, war 1672 an den Ausbau seines hiesigen Gebäudes zum Palais gegangen. Deutlich tritt somit schon in den Anfängen des barocken Palaisbaus in der Stadt eine Massierung im Bereich von der kaiserlichen Burg entlang der Herrengasse in Richtung Nordwesten hervor. Bei dem erwähnten Straßenzug handelt es sich um einen der ältesten fassbaren Verkehrswege durch die sich im 12. und 13. Jahrhundert ausbildende städtische Agglomeration, wobei die noch bis ins frühe 18. Jahrhundert zu belegende ursprüngli- che Benennung als „Hochstraße“360 deutlich macht, dass es sich hier um einen Teilab- schnitt einer antik-römerzeitlichen Verbindung handelt. Ab der Errichtung des ständi- schen Landhauses361 zwischen dieser Straße und dem Minoritenkloster im frühen 16. Jahrhundert, als der für das Funktionieren des frühneuzeitlichen Staates so wichtige Sitz der Stände seinen endgültigen Standort unweit der landesfürstlichen Residenz fand, reifte dieser Bereich zum eigentlichen Herrenviertel heran, wo der Adel eine stattliche Anzahl seiner bedeutendsten Wiener Paläste aufführen ließ. Zur Zeit des nach der Überwindung der osmanischen Bedrohung einsetzenden Palastbooms – einer das Gefüge, die Prägung und das Aussehen Wiens tiefgreifend transformierenden Entwicklung, die Bernhard Ge- org Andermüller genau zwei Jahrzehnte später mit eigenen Augen verfolgen konnte – entstanden an der Herrengasse, beginnend von der Ecke zur Schauflergasse bis hin zur Freyung, neue, zumeist markant dem Stilempfinden des Barock entsprechende Adelspa- läste. Etliche davon bildeten freilich erst eine Art von Nukleus für den späteren Ausbau, wobei das betreffende Adelshaus durch Ankauf von Objekten den Grundstein für später genutzte Möglichkeiten schuf. Exemplarisch zu erwähnen – und von Andermüller auf seiner Vogelschau auch fein säuberlich vermerkt – ist an diesem Straßenzug das spätere Palais Dietrichstein-Herber- stein (Schauflergasse 2/Herrengasse 1), für das Graf Gundacker von Dietrichstein 1686 mit dem Ankauf von zwei hier gelegenen Häusern die Grundlage schuf362. Anschließend an dieses Gebäude befand sich ein weiterer Dietrichsteinscher Besitz (heute: Modena- Palais, Herrengasse 7), nämlich das bei Andermüller mit barockem Dachreiter versehene Anwesen des Erblandmundschenks Ferdinand Fürst von Dietrichstein (1655‒1698)363. Das Nachbarhaus (Herrengasse 9) stand schon seit dem 16. Jahrhundert im Besitz der Familie Mollard. Franz Max Graf Mollard, der Landmarschall von Niederösterreich, ließ sich hier 1696‒1698 sein barockes Palais errichten364. Vom ständischen Landhaus (Her- rengasse 13) weiter in Richtung Nordwesten schlossen sich im frühen 18. Jahrhundert Polheimischer365 und Zinzendorfischer366 Besitz an, ohne dass sie auf der Ansicht Ander- 357 Siehe dazu unten Anhang 2, S. 158 Nr. 108. 358 Siehe dazu unten Anhang 2, S. 158 Nr. 109. 359 Siehe dazu unten Anhang 2, S. 146 Nr. 45. 360 Perger, Straßen 61. 361 Siehe dazu unten Anhang 2, S. 148 Nr. 56. 362 Siehe dazu unten Anhang 2, S. 142 Nr. 20. 363 Siehe dazu unten Anhang 2, S. 142 Nr. 19. 364 Siehe dazu unten Anhang 2, S. 152 Nr. 70. 365 Siehe dazu unten Anhang 2, S. 153 Nr. 79. 366 Siehe dazu unten Anhang 2, S. 160 Nr. 120.
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Die Transformation des Wiener Stadtbildes um 1700
Title
Die Transformation des Wiener Stadtbildes um 1700
Authors
Ferdinand Opll
Martin Scheutz
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2018
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20856-3
Size
16.9 x 23.9 cm
Pages
212
Keywords
History, Höfische Netzwerke, Wien, Kartografie, Stadtentwicklung, Karten, Reichshofrat, Europäische Geschichte
Categories
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