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Historische Aufzeichnungen
Die Transformation des Wiener Stadtbildes um 1700
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Die Transformation des Stadtbildes der ummauerten Stadt 83 10)375. An der gegenüberliegenden Seite dieser Gasse (Minoritenplatz 4, Bankgasse 9) wurde zwischen 1604 und 1705 das Liechtensteinsche Majoratshaus376 errichtet. In der Nachbarschaft lag das Palais, das sich der Hofkanzler Theodor Athletus Heinrich Graf Strattmann377 in den frühen 1690er Jahren von Johann Bernhard Fischer von Erlach un- mittelbar neben dem bereits erwähnten, nach 1676 entstandenen älteren Palais Trautson hatte erbauen lassen (Bankgasse 4‒6; Teil der heutigen Ungarischen Botschaft). Jedoch auch abseits des engeren Herrenviertels kam es in dieser Epoche zum Bau barocker Palais, und dafür legt Andermüllers Vogelschau von 1703 reiches Zeugnis ab. Philipp Sigmund Graf Dietrichstein, der sich 1687 an der Ecke Schweinemarkt/Hoch- straße gegenüber dem Bürgerspital angekauft hatte, ließ sich hier (heute: Lobkowitzplatz 2) in den Jahren 1689‒1694 nach einem Entwurf von Giovanni Pietro Tencala sein Palais (jetzt: Palais Lobkowitz) erbauen378. Ähnlich ging Johann Andreas Graf von Corbelli vor, der 1695 östlich der Kärntner Straße Hausbesitz von den Grafen von Herberstein erwor- ben hatte und sich hier bis 1704 einen Neubau (Johannesgasse 7) errichten ließ379. Das wohl bedeutendste Barockpalais in der Zone östlich der Kärntner Straße war in Ander- müllers Wien-Jahren ohne jeden Zweifel das Winterpalais des Prinzen Eugen von Savo- yen (Himmelpfortgasse 8), dessen Bau 1695‒1698 in den Händen des Johann Bernhard Fischer von Erlach gelegen war, von dem die Bauleitung ab 1702 an Johann Lukas von Hildebrandt überging380. Westlich der Kärntner Straße an der Südseite des Neuen Mark- tes lag ein schon 1639 aus mehreren älteren Häusern entstandenes großes Objekt (Kärnt- ner Straße 26, Marco-d’Aviano-Gasse 1, Neuer Markt 8‒8a, Tegetthoffstraße 1), das seit 1674/1688 in den Besitz der Grafen Schwarzenberg gelangt war, die es in den Jahren 1701 bis 1705 zu ihrem hiesigen Palais umgestalten ließen. Selbstverständlich ist es auf der hier im Mittelpunkt des Interesses stehenden Vogelschau eingezeichnet381. Mehrfach führt Bernhard Georg Andermüller auf seiner Wien-Vogelschau adelige Objekte an, über deren barockes Gepräge mangels anderer Überlieferungen schwer Aussa- gen zu treffen sind bzw. die ihre Barockisierung eben erst später erfuhren, als der Dessauer Amtsträger die kaiserliche Residenzstadt bereits wieder verlassen hatte. Um auch dies mit einigen wenigen Beispielen zu verdeutlichen: So steht die Eintragung des Palais Rabutin (Rotenturmstraße 4/Wollzeile 1)382 in die Vogelschau wohl für den Umstand, dass es sich hier infolge der Soireen der Gräfin um ein Kommunikationszentrum allerersten Ranges für die Gesellschaft der Epoche handelte, was für den Auftrag Andermüllers ohne jeden Zweifel von außerordentlicher Bedeutung war. Nur wenige Jahre stand ein Gebäude an der Kreuzung von Tiefem Graben und Wipplingerstraße im Besitz des Fürsten Christian August (1666–1725), Bischofs von Raab (Győr), Herzogs von Sachsen-Zeitz, Landgrafen in Thüringen und Markgrafen zu Meißen, Ober- und Niederlausitz. Der Fürst hatte es 1699, somit im Jahr des Dienstantritts Andermüllers in Wien, erworben, und er schenkte 375 Siehe dazu unten Anhang 2, S. 143 Nr. 26. 376 Siehe dazu unten Anhang 2, S. 149 Nr. 60. 377 Siehe dazu unten Anhang 2, S. 158 Nr. 106. 378 Siehe dazu unten Anhang 2, S. 142 Nr. 21. 379 Siehe dazu unten Anhang 2, S. 141 Nr. 16. 380 Siehe dazu unten Anhang 2, S. 155 Nr. 91. 381 Siehe dazu unten Anhang 2, S. 156f. Nr. 96. 382 Siehe dazu unten Anhang 2, S. 154 Nr. 84.
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Die Transformation des Wiener Stadtbildes um 1700
Title
Die Transformation des Wiener Stadtbildes um 1700
Authors
Ferdinand Opll
Martin Scheutz
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2018
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20856-3
Size
16.9 x 23.9 cm
Pages
212
Keywords
History, Höfische Netzwerke, Wien, Kartografie, Stadtentwicklung, Karten, Reichshofrat, Europäische Geschichte
Categories
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