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Die Transformation des Wiener Stadtbildes um 1700
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Die Transformation des Stadtbildes der Vorstädte 97 brachte keine Veränderung der Denkweise, wenngleich man diese seit dem 17. Jahrhun- dert bestandenen Schanzen nun doch nicht mehr neu aufbaute. Erst 1857, und damit in einem in politischer und wirtschaftlicher Hinsicht weitgehend veränderten Umfeld, sollten dann auch die Wiener Stadtbefestigungen fallen438 und der Prachtanlage der Ring- straße Platz machen. 10.3 Die Transformation des Stadtbildes der Vorstädte Mehrfach schon ist im Zusammenhang mit den Veränderungen und Transformati- onen des Wiener Stadtbildes im Hinblick auf den ummauerten Stadtkern und dessen Befestigungen nach außen zu die Sprache auf die vor der Stadt gelegenen Vorstädte ge- kommen. Auch die Andermüllersche Vogelschau bietet ja sowohl wegen des gewählten Bildausschnitts als auch im Kontext der offenkundig verwendeten Vorlage einer Version der Hoefnagelschen Vogelschau zumindest den Blick in einen Teilbereich der Vorstädte: nämlich die südlichsten, am Donauufer (heute: Donaukanal) gelegenen, von diesem frei- lich durch eine Uferstraße getrennten Zonen der Leopoldstadt. Ganz der Großzahl der vorhandenen Bildwerke von Andermüllers Epoche entsprechend, gibt die Ansicht des Dessauer Amtsträgers allerdings für die anderen vorstädtischen Bereiche im Osten, Sü- den und (Nord-)Westen der Stadt keinerlei Hinweise. Aus den zahlreichen Berichten des Bernhard Georg Andermüller, die er in den Jahren von 1699 bis 1703 an die ihn beauf- tragenden Fürsten von Anhalt richtete, ist jedoch deutlich zu belegen, dass gerade auch Adelssitze in diesen Vorstadtzonen im Gefolge der Erfordernisse seines Dienstauftrags verstärkt in seinen Blickwinkel gerieten. Aus diesem Grunde, aber noch viel mehr im Kontext des hier vorgelegten Versuchs, die Transformation des Wiener Stadtbildes in der Frühen Neuzeit zu untersuchen und darzustellen, soll nun gleichsam als dritter topogra- phischer Abschnitt in dieser Analyse auch die bauliche Entwicklung der Wiener Vorstädte genauer betrachtet werden. Der gesamte Wiener Raum, annähernd im Umfang des modernen Stadtgebietes un- serer Tage, ist altes Siedlungsgebiet. Bereits seit der römischen Antike liefen hier Stra- ßenverbindungen durch, die auf das Zentrum, das Legionslager Vindobona gerichtet waren bzw. von diesem ins nähere und weitere Umland ausstrahlten. Es sind vor allem die Erstnennungen von Orten dieses Wiener Raumes439, die uns – noch lange bevor man genauere Vorstellungen von den jeweiligen Siedlungsverhältnissen gewinnen kann – Anhaltspunkte für dessen frühe Be- und Aufsiedlung bieten. Dabei ist in jedem Fall zu bedenken, dass die älteste Überlieferung eines Ortsnamens für die Entstehung des be- treffenden Ortes eben nur einen terminus ante quem bieten kann, die eigentlichen Sied- lungsanfänge somit mehr oder weniger lange vor diesem Datum liegen bzw. liegen kön- nen. Dennoch macht die deutliche Massierung dieser Erstnennungen im Wiener Raum für das 12. Jahrhundert klar, dass wir in zeitlicher Parallele zum Stadtwerdungsprozess von Wien jedenfalls auch für das städtische Umland bereits mit einer hohen Intensität an Siedlungsverdichtung rechnen dürfen. Was uns hier ganz besonders interessiert, das ist das nähere Umland, Kernbereich dessen, was dann schon ab dem 13. Jahrhundert unter 438 Das Wiener Stadt- und Landesarchiv war 2007 die einzige Institution, die des 150-jährigen Jubiläums dieses Ereignisse mit einer seiner Kleinausstellungen gedachte, vgl. dazu Fritsch–Tauber, Fall der Bastei. 439 Dazu vgl. Opll, Erstnennung.
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Die Transformation des Wiener Stadtbildes um 1700
Title
Die Transformation des Wiener Stadtbildes um 1700
Authors
Ferdinand Opll
Martin Scheutz
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2018
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20856-3
Size
16.9 x 23.9 cm
Pages
212
Keywords
History, Höfische Netzwerke, Wien, Kartografie, Stadtentwicklung, Karten, Reichshofrat, Europäische Geschichte
Categories
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