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Die Transformation des Wiener Stadtbildes um 1700
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110 Die Transformation des Wiener Stadtbildes in der Frühen Neuzeit dieses Baugeschehens bereits wenige Jahre nach 1683 aufmerksam gemacht. Zu den frü- hesten Exempla zählt das Liechtensteinsche Sommerpalais in der Rossau (Abb. 28)487, das ab 1691 zunächst nach Plänen von Domenico Egidio Rossi (1659–1715), zwischen 1700 und 1705/06 dann mit einigen Abänderungen von Domenico Martinelli (1650–1718) fortgeführt wurde. Dass dieses Palais schon ab 1699 zur Keimzelle einer eigenen Vor- stadt488 wurde, sei hier zur Verdeutlichung der von so manchen Palaisbauten ausgehen- den Siedlungsimpulse ebenfalls erwähnt. Südlich unweit der Stadtmauer entstand in den Jahren 1697 bis 1704 nach Plänen von Johann Lukas Hildebrandt das Palais Mansfeld- Fondi, das 1714 durch Kauf an die Fürsten Schwarzenberg gelangte489. Denselben Ar- chitekten zogen im frühen 18. Jahrhundert dann nicht nur Prinz Eugen von Savoyen für sein Belvedere (ab 1713)490, sondern schon in den Jahren 1705/06 Gundaker Thomas Graf Starhemberg (heute: Palais Schönburg)491 heran. Südwestlich der Stadt, dort, wo mit der Josefstadt im 18. Jahrhundert eine neue Vorstadt emporwachsen sollte, ließ sich Gundacker Reichsfürst Dietrichstein nach dem Türkensturm ein Schlösschen erbauen492, und 1699 bis 1702 folgte im selben Bereich Maria Katharina Gräfin Strozzi, geborene Khevenhüller, mit einem eigenen Palais (heute: Palais Strozzi)493. Die Vorstadtzone war auf den bis gegen Ende des 17. Jahrhunderts überlieferten kar- tographischen Darstellungen Wiens im Regelfall selten, und wenn, dann nur ausschnitts- weise berücksichtigt worden. Die große Ära von auch das Umland der ummauerten Stadt in die Darstellung miteinbeziehenden, gedruckten Plänen sollte mit der „Accu- ratissima Viennæ Austriæ Ichnographica Delineatio“ von Leander Anguis- sola (1653‒1720) und Johann Jakob Marinoni (1676‒1755) von 1706494 – mitgearbeitet hatten auch Johann Lukas Hildebrandt und Werner Arnold Steinhausen – beginnen, und dieser eigentümlicher Weise geostete Plan sollte als Vorlage bis in die Zeit um 1740/50 Verwendung finden. Maßgeblicher Grund für diese Ausweitung der kartographischen Er- fassung Wiens war ohne jeden Zweifel die Errichtung des Linienwalls (1704)495 gewesen, die in vieler Hinsicht das vorstädtische Gebiet zum ersten Mal durch eine gegebene Au- ßengrenze zu einem wirklich markant fassbaren Raum werden ließ. Der älteste Plan von Bedeutung für unsere topographische Kenntnis der Wiener Vorstädte allerdings war bereits im letzten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts, 1695/97, in Form eines Manuskriptplanes entstanden496. Ihm sind nicht nur Einsichten in frühe Überlegungen zum Schutz dieser Gebiete zu verdanken, er bietet auch für eine größere Zahl der hier behandelten Adelspalais in den Vorstädten, aber auch für eine Reihe früher Kirchenbauten daselbst497 regelrechte Ansichten. Er folgt damit der Manier vieler älterer 487 Art. Liechtensteinsches Sommerpalais. Wien Geschichte Wiki. 488 Art. Lichtental (Vorstadt). Wien Geschichte Wiki. 489 Art. Schwarzenbergpalais (3). Wien Geschichte Wiki; vgl. jetzt Zinner, Gartenpalais. 490 Art. Belvedere. Wien Geschichte Wiki. 491 Art. Schönburgpalais. Wien Geschichte Wiki. 492 Art. Dietrichsteinpalais (8, Florianigasse 36‒38). Wien Geschichte Wiki. 493 Art. Strozzipalais. Wien Geschichte Wiki. 494 Siehe unten Anhang 3, S. 166 Nr. 20. 495 Zu dieser Befestigungslinie für die Wiener Vorstädte siehe die Hinweise oben S. 96 mit Anm. 435. 496 Zum Plan von Herstal de la Tache siehe unten Anhang 3, S. 166 Nr. 18 sowie oben S. 93–96. 497 Ein besonders eindrucksvolles Beispiel ist die älteste bekannte Ansicht der Brigittakapelle, die zwischen 1645 und 1651 entstanden war (vgl. Art. Brigittakapelle. Wien Geschichte Wiki). Zwar ist sie bereits auf dem Plan des Obersten Priami von 1663 (siehe zu diesem Plan unten Anhang 3, S. 164 Nr. 10) als Grundriss und auf dem Scolari-Plan von ca. 1670 (unten Anhang 3, S. 164 Nr. 11) in vereinfachter Darstellung eingezeichnet,
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Die Transformation des Wiener Stadtbildes um 1700
Title
Die Transformation des Wiener Stadtbildes um 1700
Authors
Ferdinand Opll
Martin Scheutz
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2018
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20856-3
Size
16.9 x 23.9 cm
Pages
212
Keywords
History, Höfische Netzwerke, Wien, Kartografie, Stadtentwicklung, Karten, Reichshofrat, Europäische Geschichte
Categories
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