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1744, gest, zu Potsdam 1811). Ist der
Sohl! eines Schüllchrers, wurde in seinem
Ili, I. als Feldliompeter beim östr,Militär
angestellt, trat aber nach kurzer Zeit in
französische Dienste und lam 1771 nach
Paris, wo er der Oarde du OorpL zu
getheilt wurde. Hier erlernte er die Clari-
uette und brachte es in vier Monaten
durch eigene Uebung so weit, daß er glcich
bei seinem ersten öffentlichen Austrete»
in Paris für den besten Clariuettisten in
ganz Frankreich erklärt wurde. Bis auf
ihn hatte man vom Spiele auf der Clari-
nette mit ihrem spitzigen, schneidenden und
schreienden Tone kaum einen Begriff; der
weiche, sanfte und gesangreiche Klang,
den N, auf diesem sonst wenig beachteten
Instrumente hervorzubringen vermochte,
erregte daher allenthalben Bewunderung.
177? nahm er seinen Abschieb und trat
als Kammermusik»« in Dienste des Her-
zogs v. Or leans, verließ aber dieselben
1782, um eine Kunstreise nach Holland,
England und nach seinem Vaterlande zu
unternehmen. Ein großer Ruf ging ihm
voran, nnb allenthalben ward ihm der
ehrenvollste Beifall gespendet. Im Jahre
1783 kam er nach Petersburg, und nahm
hier die ihm unter den voitheilhaftesten
Bedingungen angetragene Stelle eines
kaif. russischen Kammeimusikus an. 1780
lehrte er nach Deutschland zurück, kam
1792 uach Berlin und wurde als königl.
preußischer Kammermusikiis angestellt.
Vis in seine letzten Lebenslage war B.
Meister seines Instruments, unüber-
troffen sowohl in Fertigkeit, als iu dcm
seelenvollen, deutlichen und ausdructö-
«ollen Vortrage; unübertrefflich vielleicht
aber für immer, was selbst andere große
Clarinettiste» zugeben, i» den feinen
Niiauciruugen, dem Schweben, dem wahr
haft ätherischen Klange, den er uamcnt»
lich bei dem decrescendo seinem Instru-
mente zu geben wußte.
Kvvety. Ailrodn^ 2lihä^vn^k pro l^ ecny, lllora- ^an^ a Zlo^vÄk?. ^Veden '^m ^ naklaü'eu!
>>»ua Uo«!, ?u«p^i!ll, ,I°>I>rß, !835, pruž, 4",
Xr, 48, 8, 4ZZ, — M e y e r (I,), Das große
Conversations-Lexiton für gebildete Stände
(Hildburghausen 1842, Nibl, Inst.! IV, Nd.
4, Abtheil, S, 98. — ^e««, Uiclwnnaire
universelle deg ZluZiciens.
Beer, Peter (Lehrer der Moral,
Geschichte und Geographie an der israe
litischen Hanptschnle in Prag, geb. nach
einer handschriftlichen Mittheilung von
G. W olf in Wien, zu N e u b i d fcho w
in Böhmen 19. Febr. 1758, gest. in Prag
10. Nov. 1838). Er ist der Sohn eines
jüdischen Taback-Districtsverlegers, er-
hielt Unterricht im Talmud u»d durch
de» christlichen Schullehrer des Ortes in
den deutschen Gegenständen und den An-
fangsgründen der lateinifchen Sprache.
14 Jahre alt kam er nach Prag, wo er
die talmudifchen Studien fortsetzte, ging
vou dort nach Prcßbnrg und als 1780
durch Kaiser Joseph II, ein Umschwung
in den Verhältnissen eintrat, nach Wien,
wo er die Universität besuchte. Daselbst
beschäftigte er sich mit Prioatnnterricht,
und seine Bekanntschaft mit christlichen
Gelehrten hatte großen Einfluß auf seine
fernere Bildung und Entwickelung. Im
Jahre 1785 kam er als Lehrer der deut«
scheu Schule nach Maltersdorf in Ungarn,
sodann in der nämlichen Eigenschaft in
feine Vaterstadt, endlich (1811) als keh»
rer der Moral, der Einleitung in die
Geschichte, so wie auch der Erdbeschrei-
bung, Natuilehre und Naturgeschichte au
die Hanptschule der Israeliten in Prag,
welche Stelle er bis zu seinem Tode, —
im 80. Jahre, — bekleidete. Beer ge»
hört zn denjenigen, welche am frühesten
für die Vildnng der östeir. Iliden thätig
«aren. Seine theil« gedruckten theils
nugedruckteu Schriften sind- „T'Mol/l
^.«rael'(Prag 1796, 8".), Eine Ge-
schichte der Israeliten bis zur Zerstörung
de« ersten Tempels, als Unterrichtsbuch
für israel, Jugend iu hebr. Sprache. Das
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Abel-Blumenthal, Volume 1
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Abel-Blumenthal
- Volume
- 1
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1856
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.18 x 19.61 cm
- Pages
- 506
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon