Page - 242 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Abel-Blumenthal, Volume 1

242 Geschicklichkeit nnb Umsicht bewirkten seine Erhebung zum Central « Commissar des Ministeriums der Justiz und allgemeinen Polizei und bald darauf zum Rath beim Mailänder Straftribnnal. Als die. Or« ganisilung der cisalpinischen Republik im Werke war, wurde eine außerordent- liche Consulta in Lyon bestellt und B. als Devutiiter dahin entsendet. Die Hal tung B.'s auf diesem Posten, der Wider« stand, den er in Worten gegen die Absich- ten Napoleons bethätigte sso baß Na- poleon über ihn den Ausspruch that: der Mann hat Charakter), waren nicht mächtig genug, das Schicksal Italiens zu ändern. Bei seiner Rückkehr von Lyon erhielt er aber die Ernennung zum Rathe und Mitglied der Corrections-Abtheilung des Appellhofe«. Sein Bericht über die Arbeiten des Iustizministerinms im Ge- biete der Climinal-Iustiz in den Jahren 1805/6 enthält staatsmä'nnische, beherzi- genswerthe Ansichten, unter anderen: „ l i l Plezze »er Wisünzchütten und Knaste d« italienische» D'Mer «ei zn zehr nun din Oeseizen beeinträchtigt, welche Swdien, »eiche Nenirlnizse «üsse derjenige hoben, der das Am! eines Gesetz- gibers erfüllen nulle! Die Menge der Gesetze und ihr dnnklei Kinn seien dem Zindwm der Nichts- gelehrsimkiit hinderlich. Da« labyrinth inn Ge- letzen, ihre Willkür ant, Unklarheit erschweren nich! »ui den dichter das Klndiam derselben, «»ndern «įžengei! nicht selten Hinterlist und üble Absichten im Gemiithe der Niiiger. Dunkle and neiwickelte Oesehe »»ren stets eine Oaelle der Verbrechen und Gaci tu« »ngt «chrm- I„ pezzim« ,»!» »«Dbli« flulmn« leg««." Solche Ansichten waren aber durchaus für B. kein Hinderniß, beim Entwürfe eine« neuen Gesetzbuches und bei der Organisirung der Gerichtsbehörden nach dem neuen Reglement zur Commis« fion zugezogen zu werden. Als 180? der Appellhof in Mailand errichtet worden, wurde B. vom Vicekönig zum Rath an demselben ernannt. Im Februar 1810 verlieh N apole o n dem würdigen Rechts- manne dus Ritterkreuz des Ordens der eisernen Krone, ernannte ihn im Jan, des folgenden Jahres zum Generalproeurator de« bürgert, und Strafgerichtshofes von Olona, und einen Monat später erhob ihn der Vicekönig zum Generalrath des De- partements von Olona. Als im 1.1314 die Lombardie in den Besitz der alten, d. i. österr. Regierung überging, blieb B. noch bis März 1818 in österr. Diensten, welche er, nachdem die neuen Gerichte in'« Leben traten, verließ. Im Jänner 1819 übernahm mm B. bieAbministration des großen Spitals in Mailand, und gab in dieser Stellung die seltensten Beweise wahrer Humanität nnd Energie. Hier ist nicht der Ort, die Zustande dieser huma- nistischen Anstalt zu schildern, die ihre Entstehung von 1456 herschreibt und die im Zeiträume von 3 Jahrhunderten die Hälfte der mailäiidischen Provinz besessen und wieder verkauft hatte, nnd trotz eines Vermögens vou 2 Millionen doch Ausgaben hat, welche die Einnahmen weit übersteigen. Das in seinen Vermögens- verhältnissen in die größte Unordnung gerathene, in seinen inneren Einrichtun- gen an den mannigfaltigsten Uebelständen leidende Institut den Anforderungen der Zeitgemäß herzustellen, war die Aufgabe, welche B. so glänzend löste, daß sein Ruf über die Marken der Provinz Mailand drang nnd sich de R o s s e t t і, als er ein Spital in Triest errichten sollte, und Gaspare Vincent, einer der Admini- stratoren des Hotel Dieu, in Paris, an N. um Rathschläge weudetcu, Ersterer bei der Einrichtung der neuen Anstalt, Letzterer bei den Reformen, welche vor- genommen werden sollten. Ohne sich in's Detail einzulassen, sei nur bemerkt, daß bis zur Verwaltung B ella n i's in cinem Spitale, da« täglich 1100 Kranke im Durchschnitt beherbergt, eine Apotheke und ein chemisches Laboratorium fehlten und die fchwerften chirurgischen Operationen