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tloster zu treten, warb er von diesem
Ziele durch die Kriegsunruhen des Iah«
res 1800 abgelenkt. Er kam 1803 nach
England, wo er sich mit mechanischen Kün-
sten, besonders der Hydraulik, beschäftigte.
Durch seine Verheirathung daselbst kam
er in sehr bedrängte Lage, aber er war
nicht der Mann, der im Drange der Ver
Hältnisse untergehe» tonnte. Gestützt ans
seine Kenntnisse in der Mechanik, begab
er sich nach Edinburg und construirte
dort in verschiedenen Forme» Wasser«
triebmaschinen. Als er damit längere
Zeit die Schaulust des Publikums befrie-
digt hatte, kam er auch auf den Gedanken,
die außerordentliche Kraft und Gewandt»
heit seine« Körpers zu produciceli, und er
ließ sich herbei, athletische Vorstellungen
;n geben. So kam er nach Irland, Por-
tugal, Spanien und endlich nach Aegyp-
ten, wo er seine» eigentlichen spätern
Ruhm begründete (1815). Dort fand er
bald eine ihm genehme Beschäftigung.
Statt der in Kairo üblichen Bewässerung«-
rader sollte B. eine neue hydraulische
Maschine anlegen und errichtete die erste
ans einer Domäne desPascha's. Obgleich
Holz und Eisen daran sehr schlecht waren,
verrichtete doch die Maschine ihren Zweck,
und brachte ihm de» Werth sechs solcher
Maschinen ein. Da fanden die Inten-
danten de« Pascha's an ihr den Fehler, den
einst der Pariser Piäsect in der englischen
Tlintwllsser-Beschaffungsmaschine in Pa-
ris fand: sie machte nämlich eine Menge
Menschen erwerbsunfähig. Von 400 Men-
schen ware» auf einmal 300 unbeschäf-
tigt. Es hatte daher von diefcr Neuerung
sein Abkommen. B. wandte nun, von
dem berühmten Reisenden A u rckh a r d t
aufgemuntert, feiueu Blick aus Ober-
Aegypten und die zahlreichen alten Vau«
denkmaler desselben. Mit ungeheuren
Hindernissen kämpfend, orang er in
das Innere vergessener Königsgräber,
Katakomben und Tempel. Er schaffte die Statue des jünger« Memnon von Theben
nach Alerandria, nnd eröffnete (1817)
das berühmte Königsgrab de« Psametich,
dessen alabasternen Sarkophag er in's bri-
tische Museum beförderte. Auch gelang
ihm die merkwürdige Eröffnung der Py»
ramide desChePhyren. Er widerlegte da-
durch den seit Herobot aufrecht erhaltenen
Glauben, daß diese Pyramide keine unter-
irdischen Gemächer habe. Eine reiche
Sammlung von Alterthümern war die
Ausbeute derselben. Ueberdieß entwarf
er von Allem treffliche eigenhändige Zeich«
nnngen. Ein Anschlag auf sein Leben
vermochte ihn aber, Aegypten zu verlas-
sen (1819). Seine Gattin, eine wahre
Amazone, die alle Gefahren mit ihm ge-
theilt, begleitete ihn nach Europa zurück.
Seiner Vaterstadt Padua schenkte er 2
ägyptische Granitstatuen l?»!«,??» dell»
Giustizia). In England besorgte er die
Herausgabe seinerReisebeschreibung uuter
d. Titel: „A narrative o/ l/le
anci recent <ii»cove
ta t/
o/ t/le Kea" Iea^ in «earc/l o/ l/le an
cient öerenice, uno! an ot/ler lo t/l« Oasi«
o/ /udiler Amnion," (London 1820,
, Vergleiche: ürunet s^. O/l.),
du lidlllirL (Bruxelles 1838)
I, 26, 8. 223. Sein Stolz war, das Buch
selbst nnd allein zu schreiben, da er, wie
er sich ausdrückte, auch die Entdeckungen
allein gemacht hatte. Zu Anfang des
Jahre« 1821 veranstaltete B. eine Aus-
stellung seiner Alterthümer iu London,
dic allgemeines Aufsehe» machte. Aber
sein Unternehmungsgeist war noch nicht
befriedigt. Er wollte auch noch da« In-
nere von Afrika, schon für so viele Eu-
ropäer ein frühe« Grab, durchforschen,
und 1822 schiffte er sich in dieser Absicht
nach Gibraltar ein. Nach manchen Kreuz-
lind Querfahrten und vielen Hindernis-
sen erreichte er Benin (unter dem 3° 40'
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Abel-Blumenthal, Volume 1
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Abel-Blumenthal
- Volume
- 1
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1856
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.18 x 19.61 cm
- Pages
- 506
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon