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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Abel-Blumenthal, Volume 1
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Page - 260 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Abel-Blumenthal, Volume 1

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260 che« Jahre einen Ruf als k. k. Bibliothe- kar nach Wien, wurde aber, ehe er uoch demselben folge» konnte, vom Tode ereilt. Als Rector hielt er nach felbstvcrfaßten, in lateinischer Sprache geschriebenen Heften Vorträge über Natur- u. Völker- recht und über Ungarns Geschichte. Oestr, National-EncyNoPädie («on Grafser i^Czilan»!, (Wien 1835, « Vde,> I, Bd, S. 253. — De luca, Das gelehrte Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1770, Ghelen, 8°) I. Nd. 1. St. S, 22, Benda, Franz (Violinvirtuose «.Compositeur, geb. zu Altbenatky in Böhmen 25. November 1709, gest. zu Potsdam 7, März 1786). Sein Vater, zwar nur ein Leinweber, spielte mehrere Instrumente, n»d der musika- lische Sinu war Gemeingut aller seiner Kinler, denn seine vier Söhne Franz, I o h a n », Joseph nnd Georg waren ausgezeichnete Musiker, obgleich nur der Erste nnd der Letzte es barin zu einer eigentlichen Bedeutung gebracht hatten. Franz Benda lernte mit 7 I. singen und kam 1718 als Soprauist an die St, Ní- colMrche nach Prag, Al« ihn die Geist- lichen seiner schönen Stimme wegen nicht weglassen wollten, floh er nach Dresden, wo er als Capellknabe Aufnahme fand. Von Dresden entfernte er sich ohne Er- laubniß, um seine Heimat zu sehen, verlor seine schöne Stimme und mit ihr sein Brod. Nach Hau« zurückgekehrt, war er des Vaters Kummer, zu dessen Geschäft Franz nicht zu bewegen war. Da hörte er eines Festtags eine herumziehende Truppe, in welcher sich ein blinder Jude Namcuö Löbel befand, dessen treffliche« Spiel auf der Violine dcn Knabcn tief bewegte. Dicfcr versuchte es uun selbst auf dem Instrumente und brachte darauf soviel hervor, daß Löbel des Knaben Talent errieth uud ihn bewog, mit ihm zu gehen. Löbel war nu» B.'s erster kehrer und erstes Vorbild, das zu errei- chen er eifrigst bemüht war. Doch wurde B. des Wanderleben« bald müde, Löbel selbst bewirkte es, daß N. bei dem Prager Violinisten K o n y c z e t Unterricht erhielt. Nun bereitete er sich zu einer Reise nach Wien vor, die er mit 18 Jahren antrat. Ix Wien hörte er öfters den berühmten Violinvirtuosen Frau c i scelto. Nach zwei Jahren ging er nach Warschan und wurde vom Starosicu Szauiawski zum Capellmeister seiner Capelli eruanut. Von diesem sehr nustreugenden Dienste trat er nach dritthalb Jahren in die tön, polnische Capelle. 1732 erhielt er einen Ruf nach Rupin in die Dienste de« da- maligen Prinzen von Preußen, nachheri- gen Friedrich d. Gr. Dort nahm er noch bei Gran» im Spiele, beiQuantz in der Composition Unterricht, übernahm, als Grann 1771 starb, den Posten eines lön. Conccrtmcíster« und accompagnirte den König oft bei feinen Uebungen auf der Flöte. Vou feinen zahlreichen Com- Positionen, theils Concerten, Symphonien u. a. sind nur 12 Solo's gestochen zn Paris, ein Flötcnsolo zu Berlin erschie- nen, vi-, Buruei) fagt im 8. Bande feiner Reisen von Venda: „Seine Spielart war weder die des Tart in i , Som is, V crac ini , noch sonst eines bekannten Hauptes einer musikalischen Schule: es war feine eigene, die er nach dem Muster gebildet, das ihm große Sänger gaben." Hil ler schreibtinfeiner Biographie B.'s, S. 49: „Sein Ton auf der Violine war einer der fchönsten, vollsten, reinsten und angenehmsten. Er besaß alle erforderliche Stärke in der Geschwindigkeit, Höhe uud allen nur möglichen Schwierigteitcu des Instru- mentes uud wußte zur rechten Zeit Ge> brauch davon zn machen. Aber das edle Singbare war das, wozu ihu feine Neigung mit dem besten Erfolge zog." — Venda halle früh geheiratet. Ein Mäd- chen, das er auf feiner Wanderfchaft mit Löbel kennen gelernt, wurde fein Weib.
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Abel-Blumenthal, Volume 1
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Abel-Blumenthal
Volume
1
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1856
Language
German
License
PD
Size
11.18 x 19.61 cm
Pages
506
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
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