Page - 281 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Abel-Blumenthal, Volume 1

281 Benőni, Julin« s To n künstle r, geb. zu Stí el oho stie e, Prachíner Kleise« in Böhmen, 1833). Sein Vater war Privatbeamter der Grafen T a a f f e in Naliow, wo B. fchon nls Kind durch sei» musikalisches Talent die Aufmerk- samkeit der Gräfin Amalie Taaffc auf sich gelenkt hat. Dieselbe uahm ihn uach Wien, ließ ihn in ihrem Palaste erziehen und durch Simon, Sech ter, Eduard Preyer und Cajeta» Donizetti in der Musik unterrichten. Schon im Jahre 1843 trat er in einem Concerte vor Sr, Majestät dem Kaiser Ferdinand mit großem Erfolge auf. Der Ruf von dem Wunderkinde verbreitete sich in der ganzen musikalischen Welt. Alle Zeit- schriften wetteiferte» in dem Lobe des kleinen Tonlllnstlers, so die „Gazzetta musicale di Milano" (1843, Nr. 15)); — „Allgemeine Theaterzeitung" (1843, Nr. 93) ; — uub besonders die „Allge- meine Wiener Musitzeitung" (1843, Nr. 80). Zu B.'s bessere» Werke» ge- hört „Das Lied vor der Schlacht" (bei Mechctti in Wien), da« auf dem Schlosse Nal- iow mit solchem Erfolge vorgetragen wurde, daß Fürst Metternich, welcher der Aufführung beiwohnte, ausgerufen haben soll: „Dieser Knabe ist ein wahres Weltwunder!" Sein kirchlich-musikalische« Werk „Ave regina coelorum" aus de»! Jahre 1843 erwarb ihm die Erucu- nilng zum Mitgliede des Wiener Musit- vereins nub der römische« Akademie dei metri e Professori de musica ai Sta, Cecilia. Im Jahre 184? versuchte er sich zum erste» Male in der Oper und componirte,,!!! wanderblnme" mit dem deut- schen Tert von Karl Tauseila» (s. d.), über welche zwar die „Wiener allgemeine Muslkzeitung" (1847, Nr. 47) sich günstig ausspricht, die jedoch vo» Kennern als ein schwache« Wert bezeichnet wird. Seine weiterenArbeiten waren imI.1851 oder yìl prolettore im Jahre 1853 „Giovanna c> welche letztere Oper im Jahre 1855 auf dem Theater in Prag gegeben worden ist. Lumir, Bellelristicky Tydennlk, V, Jahrg. 1855 (Prag, 8°.) Nr, «, S, 135, — »llgcm, Theaterzcitung von Ad, Bau er le (Wien 1843! XXXVI, Jahrg. Nr, »8 : „Skizze" von Leone (Her;!, Nciisef <»> >,-^v,). Juda Lob (jiid. Gelehrter, geb. zu L e lu w an der Biala glicht weit vonCzenstochou^ in Ga- lizien, am 18. Aug, 1764, gest. zu W i e u 15. Februar 1811). Von seine» Elter» zum Amte eine« Rabbi, dem Ziele der Wünsche aller Israeliten von damals, bestimmt, warb er schon in seinem achte» Jahre »ach Pilischof zu seinem Onkel, einem Talmudisten, gesendet. B. machte dort durch seine Talente solches Aufsehen, daß er bald der Gegenstand allgemeiner Aufmerksamkeit ward, und es so weit kam, daß ein Krakauer voll ehrgeiziger Plane dem 13jähr, Jünglinge seine Tochter zum Weibe gab. Diese, wie vorauszusehen, nicht auf ernste gegenseitige Neigung ge gründete Verbindung löste sich aber nach zwei Iahreu auf und der Injähr. B. ging nuu auf Wanderung. Ohne Plan durch- zog er längere Zeit Polen, Ungarn, Mähren, Schlesien, Preußen und hielt erst iu Berlin an (1785), um eine Piivat- lehrerstelle anzutreten. Hier begann seine eigentliche, selbstbewußte Bildung. Er lernte aus freiem Antriebe deutfch, las tic Meubels f o h »'schen Uebersetzungen des Pentateuch« und der Psalmen uud verlegte sich auch auf die hebräische Gram- matik, Er fand, baß der Talmud nicht über Alle« Ausschluß zu geben im Staube sei, uub auf diesem Wege commeutirte er das vou dc,» Patriarchen in Persien, R. Saabia Gao» (873) iu arabischer Sprache verfaßte uud von R. Iehuda Ben Pib on (15U2) in's Hebräiscke übersetzte Buch: «NnunM «ecleolk" (o. Linuiwt, wedsul). Diese Arbeit zog ihm aber von Seite seiner oithodoien