Page - 351 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Abel-Blumenthal, Volume 1

351 die classischen Studien nachzuholen, war er nicht mehr jung genug. Als Schrift» steller entwickelte B. eine bedeutende Thätigkeit, auch übersetzte er sogar theo- logische Schriften aus der franz. und deutschen Sprache in die ungarische. Vor« züglich pflegte er das Drama und von l.772—1779 erschienen von ih,» folgende: „Auilll e« öuclll", d. í, Attila und Buda, Trauerfp. in 5 Nufz. (Preßburg 1773, 2. Aufl. 1787); — „//unz/aH ^n'^lo', d.i. Ladislaus Huuycidi, Tragödie in 3 Aufz. und Versen (Wien 1772), später von V i l ä g , nicht sonderlich glücklich neu bearbeitet; — ,,/^« ", d. í. Agís, Tragödie ín 5 Auf;, und Versen (Eben- daf. 1772); — ^A' sirmus ^lte^e/l rag!/ » ľriunivirllt«^, d. i. Die drei Ritter oder das Triumvirat, Tragödie in Versen nach Vol ta i re (Wien 1779); — Auch schrieb er ein Lustspiel: ,,A' F'llo«»/»«"^ b. i. der Philosoph, Komödie in 5 Anfz. (Wien 1777). Seine übrigen durch den Druck veröffentlichten Arbeiten sind:„ A« ^«ter/ln'^i «^««««'aok", d. í. Die An- nehmlichkeiten von Esterhaz, beschreiben- des Gedicht (s. 1,1772); — „Oel/n/ ein Lob- und Trauergedicht auf die berühmte zu Wien verstorbene Tänzerin Del f in (1773); — „Az emoerne/c^roich'a", d. i. Die Menschen-Probe, philosophisches Ge- dicht, durch P ope's Vssa^ ou man Ver- anlaßt, aber keine Uebersetzung (Wien 1772); — „^u/ian«« el«ö /cünI/ve"^ d. i. Des Lucanus erstes Buch (Preßb. 1776); liaratjai (Wien 1777), eine Sammlung kleiner poetischer «.prosaischer Aufsätze von Bessenyei, Barcsai und Orczy; — „/lnM «/«tnt««", d. i. miitlcrliche Uittcrweisnng (Wien 1777); -- „A' m« gi/ur ^«^6", d. і. Der ungarische Zu- schauer (Z, І. 1778), eine Nachahmung des englischen Spectator; — ^/agI/ar- ««g«, d. i, Magyarismu« (з. І. 1778), worin B. seine Ideen über ungar. Sprach- cultur ausspricht; dieselben wurden im "ludoiuLN/os G^i^temsnx 1826 nach- gedruckt ; — ,, /^uni/acii^ /ano« eiete e^ «i^elt clolgai", d. i. Leben und Thaten des Jo- hann Huuyad (Wien 1778); — „A' ilolnii", d. i. Verschiedenes, in Prosa und in Versen (Wien 1773), eineSamm- lung philosophischer, literarischer und poetischer Miszellcii, welche allgemein beifällig aufgenommen wurden. Außer dem erschienen von ihm in deutscher Sprache! „Nie Geschäfte der Einsamkeit" (Wien 1777); — „Nie Amerikaner", und seine ursprünglich in franz. Sprache er- schienenen „lettre« galante«" ließ er dann in ungarischer drucken. B e f s e n y e і war ein äußerst fruchtbarer und schöpferischer Schriftsteller, den die Kenntniß der fran,- zösifchen Sprache und Literatur bei seinen Arbeiten besonder« anregte und der deß- halb zunächst als Stifter der französischen Schule in der magyar, Poesie anzusehen ist. V. zählt zu den Restauratoren der un- garischen Literatur, die gerade unter der großen Mar ia Theresia ihre Sen- dung begannen. Auch in anderer Weise war cr durch Anregung und durch Einsicht besonders thätig. Al« Kaiser Joseph die deutsche Sprache in Ungarn allge- mein zu machen strebte, und dadurch noch mächtiger die Nation zur Festhaltung ihrer eigenen Sprache anregte, brachte Bessenyei die Errichtung einer ge- lehrten Gesellschaft in Ungarn, obgleich damals ohne Erfolg, öffentlich zur Sprache, und Ladiilaus von Runay hat feine gründlichen und gelehrten Ansichten dar- über gesammelt, und unter dem Titel: z iräut, vülü d. i. Rühmlicher Vorsatz zur Errichtung einer ungarischen Gesellschaft (Wien 1790) herausgegeben. Seine Pocsicu und Drame» iu Versen sind sämmtlich in Alexandrinern nach franz. Mustern verfaßt. Der dramati- schen Richtung B.'s folgte seine Philoso-