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Bianchi»!, Andrea« (Priester und
Schriftsteller, geb. zu Venedig im
I. 1738, gest. ebenbas. 30. Iänn. 1805).
Nachdem er als Priester au der Pfari-
tirchc von 6, ^oll inare und nl« Doctor
des Civil- und caiionischcn Rechts das
Amt cine« geistlichen Anwalts und dic
Professur der dogmatische» Theologie iu
deu öffentlichen Sckmlen dcr Jesuiten
versehe» hatte, zog er sich im Bedürfniß
nach Ruhe und seinem sanften Gemiithe
folgend, bald von allen öffentlichen Ge-
schäften zurück und lebte seinen Privat-
studien. Er hinterließ nuter anderen
folgende Schriften: „<?««« spirituali e<i
ecclelialtic/ie i-aMorto ai clirilti <iel «acer
ciocia e clell' incero" (Venezia 1773,
4°,); — „Diritto ecclesiastica tratto «iälle
! H I^n-N^en ec," (Venezia 1796^
i i , 4 Lde,, 4°.); — .^Vuora
! «torill clell» c/lie«« ec,"
0, kietto, 22Lde., 12°.).
I>«?tliolo süi^olllmo) , 1^g. cildut». dellll repub-
dlica 6i Venexia ed i slioi ulUirlî cinciuant'
»i>Qi, stuHii storici, (Vencäiz I85Z, Karıl-
toviod, 8°) 8. 220,
BillllchlNi, Franz (Astronom und
Alterthumsforfchcr, geb. zu Ve-
rona 13. Dec. 1L62, gest. 2. März 1729).
Entstammt einer altadcligeu Familie zu
Bergamo. Im Collegium der Jesuiten zn
Bologna erzogen, stiibirte er die Theologie
zu Padua, wo er die Doctorswüide er-
hielt. Daneben lctricb er mathematische
Wissenschaften, insbesondere Astronomie,
dann Archäologie, worin er es namentlich
im Zeichnen antiker Gegenstände sehr weit
brachte. Nun stiftete er in seiner Vater-
stadt die Gesellschaft der ^letoüll (der
Wahlheitsfreunde), wovon er in feiner
Schrift: „De emblema««, namille ut</ue
in«!
»i»" (Verona
1687) handelt. Im 1.1684 kam er nach
Nom, wo ihn Cardinal Otto bou i (seit
1689PapstAlc rau der VIII.) zuseiuem Bibliothekar ernannte. In dieser Stellung
kam er mit bedeutenden Männern der
Wissenschaft zusammen. Clemens XI.,
Innocenz XIII, und Benedi ct XIII,
gaben ihm nack der Reihe Beweise der
Huld und 1705 nahm ihn der Senat von
Rom mit seiner Familie und feinen Nach-
kommen in's Patriziat auf. Als Cardinal
Norvis an die Spitze einer Commission
zur Kaleilderreform gestellt worden, nar
B. Secretar derselben. Er war es, der
die Mittagslinie in der 8. !
Felis oder in !
zog und eine zweite mehrere Jahre später
zu Colomo auf Befehl des Herzogs vcn
Parma. 1712 unternahm er eine Reife
nach Lothringen, Holland, Flandern und
England, die für ihn von großem Nützen
war. C a s s i n i's Beispiel, der die Mit-
tagsliuie durch ganz Frankreich gezogen,
nachahmend, begann er an der Ausfüh-
rung einer gleichen für ganz Italien zu
arbeiten; feine zahlreichen andern Arbei-
ten hinderten ihn aber nach achtjährigen
mühevollen Beobachtungen und Berech»
mingen das Werk zu beendigen. Cle-
mens V. übertrug V. die Aufsicht über
Roms Alterthümer, wodurch dieMen
einen Schutz erhielten, der ihnen vorher,
wo jeder Reisende ausgrub, abbrach und
wegführte, was ihm gefiel, fehlte. Als
Cardinal Barberini als Legat nach
Spanien ging, wurde ihm Biau chini
als Geschichtschreiber der Gesandtschaft
mitgegeben; I n n o ce u z XIII, ernannte
ihn zu seinem Hausprälaten, Bene-
dict XIII, verlieh ihm deu ersten Rang
unter den Geschichtschreibern des 1715
zu Rom gehaltenen Conciliums. Unter
seinen astronomischen Beobachtungen sind
die über die Flecken des Planeten Venu«,
welche V. zuerst entdeckte, bemerkenswert!).
Für seine Beobachtungen erfand er eine
eigene Maschine, womit er Gläser vou
sehr großem Breunvuiicte (ION oder 200
Spauneu) zu halteu vermochte und die
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Abel-Blumenthal, Volume 1
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Abel-Blumenthal
- Volume
- 1
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1856
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.18 x 19.61 cm
- Pages
- 506
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon