Page - 440 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Abel-Blumenthal, Volume 1
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kexila al« N.'« Grabfchrist, während es nicht
mehr ist, al« ber Scherz cinc« Witzling«,!
(Vergleiche: Gläfser« Kleine Wiener Me-
moiren, I I I , Theil, S, 1« : „Ein alter Nlii-
mauerianer."
Ill, Urtheile uler Vlumancr, alo Tchiiftstcllci
im Allgemeinen: Pölitz, Praktische« Hand-
buch zur lecture der deutschen Elassiler, II Th,
S, 385 u, f, „Blumauer geHort nicht zu den
coirektesten »ler gewiß zu de» gelesensten Dich-
tem der Nation, Die FreimĂĽthigkeit in seinen
philosophischen Gedichten, dci beiĂźende und
lachende, bisweilen auch wohl etwa« gemeine
Witz, womit er die Thorheiten de« Zeitalter«
bald geradezu, bald symbolisch geiĂźelte, die
glĂĽckliche Combinationsgabe, verbunden mit
Leichtigkeit in der Darstellung, die ihn, eigen
war, »erschafften ihm ein ausgebreitete« Publi-
cum, Am bekanntesten ist sein?, nur zu lascive
Tiavestiruug der Aeneide, Mehrere seiner
witzigen, echt komischen Gedichte, an die Sonne,
den Mond, dm Magen, den Esel u, s, w,, be-
zeichne» das dichterische Feld, da« er am eigen-
thümlichsten anbaute," — Gruber, Wörter-
buch zum Behuf der Aesthetik, der schönen
KĂĽnste, deren Theorie und Geschichte und Ar-
chäologie, I, Thl, I, Nd, S, 684—«86. Darin
heißt es unter Anderem: „Die Urtheile über
N, sind sehr verschieden gewesen, allein sie
waren e« von jeher über alle Dichter der Gat-
tung, worin Blum a uer sich »»«zeichnete, in
der Gattung der Nuilcsle, zu welcher Blu-
ma u er aber gewiß nicht durch ein niedrige«
GemĂĽth hingezogen wurde. Betrachten wir
nämlich seine sänimtlichenGedichte, fo offenbart
sich, daß er einer natürlichen Empfindung fähig
war; fein Geist ringt nach Wahrheit, sehnt sich
nach licht, und strebt, mit dem gefundenen da«
ihn unigebende Dunkel zu erhellen. Wo ab-
sichtliche Verfinsterung ihm in den Weg Kitt,
entbrennt seine Idee, und er zeigt sich hier so-
wohl, als in dem Ningen nach Wahrheit selbst,
edel, stark, kräftig, ja bisweilen wahrhaft erha-
len." . , , „Lied und Romanze gelangen ihm
meist sehr wohl," . , , „Am wenigsten gelang
ihm da« Didaktische und alles, was dieser Gat-
tung sich nähert, — Den größten Ruhm erwarb
sich B, durch seine travestirte Acucio," , , , ,
„Unerschöpflich wurden der Wil, und die kanne
de« Dichters mit Necht genaunt , , , die Ein-
fälle reihen sich immer gedrängter und verstär-
ken sich in ihrer Wirkung, fö daß dieses leider
unvollendet gebliebene Werk jetzt und vielleicht
lange Zeit noch als einzig i» seiner Art dasteht,
Uebrigens will ich Blumauer« wirkliche
Fehler nicht bemänteln. E« ist wahr, daß fein
Witz bisweilen gemein, sein Ver« hin n, wieder
holpeiicht, sein Reim (aber oft au« Schuld feine« Proviuzialbialectes) nicht rein ist: fein
größter Mißgriff aber war unstreitig, d»ß er
auch das Zielhafte dem Oiotcsllomifchen ange-
hörig glaubte," — Literarifche Reife durch
Dcutfchland, Heft 4, E, 1—Z, S, 10—!.3, —
Gervinus (G, G,>, Gefchichte der deutschen
Dichtung (Leipzig 1853, Engelmann, zr, 8°,
4, Aufl.) I I I . Nd, S, 64, IV, Bd, G, 2«4,
V. Nd, S, 2», — Horn (Franz!, Schöne
Literatur Deutschland« während de« aiitzehn-
tcn Jahrhunderts I, Vd, S. 203.
IV, Otfmmnt-Auögllbcn der Werke Vlillnauci« :
Sämmtliche W c rle, 8 Bände, Mie Äust,
(Leipzig 1801—1803, kinle, Druckpapier, mit
nud ohne Kupf, 3 Thlr. 20 Gl,, Heliupapiei
10 Thlr. IDie ersten 3 Bde, Aeneis die näch-
sten 4 Bde, N/s Gedichte; der lcl^e oder achte
Nd, enthält Nlumaucr« profaifcheÄuffätze und
das Tiaueifpiel „Erwine vou E/einheim," Al«
Herausgeber uennt sich in dci Vorrede de«
ersten Nandcs N. ?. MĂĽl ler, Im ?. Bande
ist au« deu Wiener Musenalnanachcn Alles
zufammengerafft, was B,'s Namen trägt.I —
Sämmtliche Werte, ? Bde, (Königs-
berg 1801 — 1803, L°,, Nointräger), 1 Thlr,
20 Or,, Schreibpapier 2 thll, 8 Gr,, mit
Kiipf. 3 Thlr, 16 Gr, New « Thlr, (Davon
besonder« ι Virgil« Aeneis travestiri, 3 Bde,,
Gedichte 4 Nde,I — Säiimtl iche Werke
»Leipzig 1806, 8°,), — Sämmtliche Werke.
Tafchenausgabe і» vier Händen (Königsberg
182?, Nointräger, 12»,), Lchreibpap, 2 Thlr,,
Velinpap, 3 Thlr, 8 Gr, — Sämmtliche
Werke, Herausgegeben und durch Anmerkun-
gen erläutert von A, Kisten feger, 3 Bde,
2, Auflage (MĂĽnchen 1182511830, Fleischmami,
gr, 12°,), 1 Thlr, 12 Gr, — Gesammelte
Werte, vollständig in drei Theilen.
Mit dem Vildnisfc des Ncrfaffcrs lSNittgart
183», Scheible, Niegei nnc Saltler, 16°,)
ľ/, Nthli, — Dasfelbe ergänzt durch einen 4.
und 5. Theil von feincu Ficimden (Ebenda
1840), l'/ Thlr,, zusainnie/l alle fĂĽnf Theile
3 Thlr. — Gcfammeltc Werke. Mi-
niatur - Ausgabe in einem Nande (Stuttgart
184», Scheible, Nieger «»t Sattler, 16°,)
17:, Rthlr.
V, Ausgaben der Aeneis : Probe» seiner A e n e i «
lieĂź B l n m auer theils in der ersten Ausgabe
feiner Gedichte, theils i»> „deutschen Merk»»"
(1782 Sept,, 2, 266—278) und im „deutsche,!
Museum" (N82 August, II, Nd. S. 171—86!
drucken. Den Gedanken z« dieser Arbeit ent-
nahm N, »ach feine,» eigenen Geständnisse in
der Nachschrift zur ersten durch dcu Druck ver-
öffentlichten Probe deni Dichter M ich aclis,
der „Leben und Thaten des theueren Helden
Aeneas", Eiste« Mährlcm (Halbcrsladt 1771,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Abel-Blumenthal, Volume 1
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Abel-Blumenthal
- Volume
- 1
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1856
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 11.18 x 19.61 cm
- Pages
- 506
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon