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März 1794). Ist der Sohn protestantischer
Eltern, uud verlor als er erst 7 Jahre
alt war, seineu Vater. Die mittellose
Mutter gab den Knaben, in eine Hand-
lung nach Iglo jMudorf), wo er 6 Jahre
in der Lehre zubrachte. Die freien
Stunden benutzte der Knabe, aus den
Kernen des Steinobstes niedliches Schnitz-
Werk zu schneiden, welches in der nächsten
Umgebung sehr gefiel; bald machte er sich
an größere Versuche und schmückte das
Haus eines Edelmanns mit plastischen
Zierathen u. d. m. Nach beeudeter Lehr-
zeit wandte er sich
an den Maler Zausig
in Leutschau, der ihn freundlich im Zeich-
nen unterrichtete und dem talentvollen
Jünglinge dabei so viel von Wiens Kunst-
schätzcn erzählte, daß dieser mit einem
Male den ihm zugewiesenen Lebenszweck
aufgebend, im Jahre 1813 sein Bündel
schnürte und nach der Residenz wanderte.
Dort gelang es ihm nach Ueberwindung
einiger Schwierigkeiten, in der Akademie
der bildenden Künste zur Probe zugelas-
sen zu werden, die über alle Erwartung
glücklich ausfiel. Eine trefflich gelungene
Copie des Anatomiekopfes des Professors
Fischer erwarb dem talentvollen Jüng-
linge des Meisters Gunst im vollen
Maße. Da übrigens seine Börse erschöpft
war, begann er seine frühern Schnitze-
reien aus Obstkernen, und nnternahm
eine sehr mühsame und kunstvolle Arbeit,
ein Halsband, welches ganze Figuren,
Köpfe, Embleme und Verzierungen, alles
auf den eben beendigten Völkerkrieg und
die in Wien anwesenden Alliirten (1814)
bezüglich, vorstellte. Moriz Graf Fries
kam in den Besitz dieses Kunstwerkes, und
gab dem jungen Künstler 25 Dueaten
dafür. Die Bekanntschaft mit dem Vor-
steher der Fries'schen Sammlungen
v. Rechberger war aber für B.'s hi>
here Geschmacksrichtung und Veredlung
des Kunstsinnes von Einfluß. An Bestel-
lungen zu Arbeiten fehlte es auch nicht, dabei besuchte B. die Akademie und lernte
in Strants Atelier die Kunst in Holz
zu schnitzen. Auf des Dir.Z auners Rath
verlegte er sich auf die Steinschneiderei
und bildete sich darin zum Meister. Viele
Arbeiten B.'s ans jener Epoche kamen aus
dem Lande. Da
sich
jedoch in diesem Fache
nicht günstige Aussichten zu hinreichender
Beschäftigung zeigten, wendete
sich B. dem
Medaillenfache zn, indem er den mecha-
nischen Theil der Stahlarbeit handwerks-
mäßig bei einem Schlosser erlernte.
Seine beiden Mä'cene, Graf Lamberg
und Graf Fries setzten ihn nunmehr
in den Stand, seinen Lieblingswunsch er-
füllen zu können, und 1821 reiste B.
nach Italien. Dort aus den unsterblichen
Werken der Kunst nahm B. nicht blos
Eindrücke mit, die den Künstler und seine
Phantasie bildeten und entwickelten, die
Kunst feierte hier noch einen höheren
Sieg. Die Innigkeit, Unschuld, Einfalt
des Glaubens, welche namentlich aus den
Werken der ältern italischen Malerschulen
spricht, wirkten so tief auf B.'s Gemüth,
daß dieser zur katholischen Kirche übertrat.
In Rom gewann er die Freundschaft des
großen Thorwaldsen, der sich eben
mit der Restauration der „Aegineten"
beschäftigte, von denen B. einige Abgüsse
nahm, die
sich jetzt in der Wiener Akad.
der bildenden Künste befinden. Besonders
begeisterten ihn Pis an o's Werke im Dom
zu Ovieto, woran B. 6 Wochen copirte
nnd auch den Brunnen von Perugia,
Pisano's Meisterwerk, im Kleinen als
Tafelaufsatz modellirte. Diese Sculpturen
führte B. in Kehlheimer Platten aus, in
welchen er später viele Porträte vollendete,
wovon eine ganze Sammlung der Graf
Fries besaß. 1822 kehrte V. nach Wien
zurück. Sein Gönner Graf Lamberg
war mittlerweile gestorben, das Haus
Fries hattefallirt.Dochfand B. anfäng-
lich genug Beschäftigung. Se. kais. Hoheit
Erzherzog Johann ließ von Böhm
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Bninski-Cordova, Volume 2
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Bninski-Cordova
- Volume
- 2
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1857
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 470
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon