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Etablissement gebildet worden. Seit De-
cember 1356 bekleidet B. die Stelle
eines Consuls für Buenos-Ayres in
Oesterreich.
„Presse" lein Wiener Blatt) 1865, Nr. vom
12. Juli: „Die öftr. Industrie auf der Pari-
ser Weltausstellung." — Frankfurter Conver-
sationsblatt 1856, Nr. 182, S. 728.
Bofft, Joseph II. (Maler, geb. im
Busto Ar sizio bei Mailand, 11. August
1777, gest. zu Mailand 15. December
1815). Erhielt eine sorgfältige Erziehung
am Collegium zn Monza, begann alsdann
an der Kunstschule der Brera, die damals
unter der Leitung eines Trab allesi
und Appiani stand, künstlerische Stu-
dien, und begab sich zur weitern Aus-
bildung nach Rom. Dort trat er in freund-
schaftliches Verhältniß zu Canova, ver-
band sich mit Camuccini, Benke-
nnt:, Landi u. a., und bildete mit
ihnen den Künstlerkreis, welcher den
Glanz der italienischen Malerschule auf-
recht erhielt. Nach sechsjährigem Aufent-
halte in Rom kehrte er nach Mailand zu-
rück und erhielt nach Bianconi's Tode
die Stelle eines Secretärs an der Akade-
mie der bildenden Künste und hatte an
der Organisation und den Fortschritten
dieses Institutes wesentlichen Antheil.
Als im I . 1801 ein Preis für das treff-
lichste Gemälde, das den geschlossenen
Frieden verewigen sollte, ausgeschrieben
worden, erhielt B. denselben. Als im I .
1805 N a p o l e o n in Mailand war, stellte
Bossi aus: eine „Aichnnng des jüngsten
Gerichtes" von Michael Angelo; —
zwei Gemälde „Auwri und die Nacht" und
„Gedipns und Greou", welche insbesondere
durch die Correccheit der Zeichnung ge«
fielen, und einen großen Carton, „der
italienische Pamass", eines seiner vorzüg-
lichsten Werke, das im Museum zu Mai-
land aufbewahrt wird. Er ward nun mit
dem Orden der eisernen Krone ausge-
zeichnet, zum Präsideuten der Akademien 87
von Mailand, Venedig und Bologna er-
nannt, und hielt als Professor der Theo-
rie des Zeichnens sehr zahlreich besuchte
Vorträge. Eugen, Vicekönig Italiens,
gab ihm nunmehr den Auftrag, das be-
rühmte „Abendmahl" des Leonardo da
Vinci im Nefectorium der Dominikaner
im Kloster 3. U^rig. äsile 61-3.216, das
dem Untergange nahe war, zu copiren.
Bossi unterzog sich dieser schweren
Arbeit; er verglich Kupferstiche, Zeich-
nungen und die verschiedenen Copien des
Bildes, um
sich mit der Idee des unsterb-
lichen Meisters vollkommen vertraut zu
machen. Endlich vollendete er die Zeich-
nung in der Größe des Originals mit
wunderbarer Treue. Nach demselben
führte der berühmte Mosaikkünstler Ra-
faelli das Vild in Mosaik aus. B.'s
Copie befindet^ sich gegenwärtig in der
Leuchtenbergschen Gallerie, das
Mosaikbild wurde nach Wien gebracht
und befindet sich im Belvedere. Das bei
semer Copie beobachtete künstlerische Ver-
fahren beschrieb B. in seinem Pracht-
ä.5, Vinoi) libri IV" (Ugälauä 1810,
koiNFi.Di'liQkki'ki) Fr. V'oi. iuit3.X.).
Ueberhaupt widmete B. sein ganzes Leben
dem Studium der Werke des Leonardo
da Vinci und seine letzte Arbeit war
eine Darstellung einzelner Momente aus
dem Leben da Vin ci's, die er einfarbig
in Braun in der Villa Melzi am Comersee
malte. Auch führte Bossi noch einen
großen Carton in schwarzer Kreide
aus: „der tadte Heilank in Marill'5 Schnöbe,
Johannes und Magdalma zu beiden Zeiten".
Der Kopf Christi ist meisterhaft und
die Zeichnung des Körpers ausdrucks-
voll. Ueberhaupt war Bossi ein großer
Meister im Zeichnen, seine Compositio-
nen sind musterhaft correct, voll Feuer
und Phantasie. Sein Colorit aber ist
schwach, der Farbenauftrag schwerfällig
und im Helldunkel oft unrichtig. Viele
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Bninski-Cordova, Volume 2
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Bninski-Cordova
- Volume
- 2
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1857
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 470
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon