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diesem ist B. am 14. April 1806 gestorben).
— Annalen der Literatur und Kunft in den
östr. Staaten (Wien 1803, A. Doll) II. Jahrg.
I. Bd. Sp. 106. — Oestr. National-Encyklo-
pädie (von G raff er u. Cz i l a nn), (Wien
1835 u. f.) I. Bd. S. 394.
Brücke, Ernst (Dr. der Arznei-
kunde, Professor derPhysiologie und
höhern Anatomie an der Wiener Hoch-
schule, wirkl. Mitgl. der kais. Akademie der
Wiss., geb. inBerlin am 6.Ium1819).
Sein Vater ist der Porträt- und Histo-
rienmaler Johann Gottfried Brücke. Im
Alter von drei Jahren reiste B. mit sei-
nen Eltern nach ihrer Vaterstadt Stral-
sund, wo er bald darauf die Mutter ver-
lor. Da
sich sein Vater nach Italien begab,
blieb B. im Hause seines Oheims, des
Dr. Friedrich Bernhard Droysen, Su-
perintendenten in Stralsund, dessen Gat-
tin den Knaben in seinen vielen und lang-
wierigen Krankheiten mit aufopfernder
Sorgfalt pflegte. B. besuchte das Stral-
sunder Gymnasium und bezog nach dem
Tode seiner Pstegeeltern im Herbste 1838
die Universität Berlin, wohin auch sein
Vater zurückgekehrt war. Im Frühling
1340 ging B. nach Heidelberg, und im
Herbste desselben Jahres, nach einer Reise
durch die Schweiz, Ober-Italien u. Tyrol
nach Berlin zurück. Nun begann seine
wissenschaftliche Thätigkeit, und zwar ver-
öffentlichte er seine ersten Arbeiten in
Müller's Archiv für Anatomie, Phy-
siologie und wissenschaftliche Medicin.
Die erste Abhandlung, die von Brücke
im Drucke erschien, war die Theorie
des Stereostops, von dessen Wirkungeu
sein Erfinder, Wheatstone, eine un-
richtige physiologische Erklärung gegeben
hatte (in Müller's Archiv 1841, S.
459). Bald trat Brücke in nähere
Beziehungen zu seinen Lehrern, und
zwar zu Ioh. Müller, Eilhardt, C.
G. Mitscherlich, H.W.Dowe, später
auch zu G. Magnus und I . E. Pog- gendorff. Im Herbste 1842 ward er
zum Doctor Promovirt, machte das Staats-
eramen als praktischer Arzt und Opera-
teur und ward dann im Herbst 1843 als
Assistent Johann Müller's am königl.
Museum für vergleichende und patholo-
gische Anatomie angestellt und versah das
Amt des Prosectors, da der Prosector,
Dr. W. Peters von der Regierung zu
wissenschaftlichen Zwecken nach Afrika ge-
schickt worden war. Auf der Universität
knüpfte er mit Emil du Bois-Rey-
rnond enge Freundschaftsbande. Wissen-
schaftliche Zusammenkünfte bei Professor
G. Magnus, bei denen sich außer B.
auch noch W. Heintz, H. Knoblauch,
G. Karsten und W. Beetz einfanden,
veranlaßten im Jahre 1845 die Bildung
der Berliner physikalischen Gesellschaft,
ohne andere Geldmittel als die jährlichen
Beiträge der Mitglieder, deren Unzahl
sich im Jahre 1846 schon auf 55 belief.
Die Gesellschaft versammelte
sich von nun
an regelmäßig, ihre Jahresberichte er-
schienen jährlich unter dem Titel: „Fort-
schritte der Physik, dargestellt von der
physikalischen Gesellschaft zu Berlin". In
denIahrgängen 1845,1846 u. 1847 be-
finden sich B.'s Jahresberichte über die
Capitel: „Diffusion und physiologische Optik".
1846 schickte ihn die königl. preußische
Regierung nach Düsseldorf, Brüssel, Ant-
werpen, Frankfurt a. M. und München,
um über den anatomischen Unterricht an
diesen Kunstschulen Bericht zu erstatten,
und nach seiner Rückkehr wurde er mit
Belassung in seinem frühern Posten als
Anatom an der königlichen Akademie der
Künste zu Berlin angestellt, wobei ihm
die Kenntnisse sehr zu Statten kamen, die
er in seines Vaters Atelier und in stetem
Umgänge mit Malern und Bildhauern
gesammelt hatte. 1848 ward er an Bur-
d a
ch's Stelle zum außerordentlichen Pro-
fessor der Physiologie in Königsberg er-
nannt, und vermalte sich im nämlichen
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Bninski-Cordova, Volume 2
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Bninski-Cordova
- Volume
- 2
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1857
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 470
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon