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rector. Er hatte sich getäuscht und fühlt,
sich tief gekränkt. Nasch studirte cr im
Winter 1814/15 verschiedene Rollen
anderer Fächer ein, warf das Opernwe-
sen ganz bei Seite, gastirte im I. 1816
in Prag und Wien, wurde 1818 an der
k. HofbĂĽhne zu Wien engagirt, wo er
nach Kochs Tode die Regie erhielt und
an dieser classischen BĂĽhne 19 Jahre als
eines ihrer beliebtesten Glieder wirkte.
C. machte alljährlich während der Urlaubs-
ferien Reisen; im Laufe des Sommers
1837 reiste er zu einem Gastspiel nach
Hamburg. Seit 19 Jahren hatte C. Ham-
burg, wo er frĂĽher als Komiker ausge.
zeichneten Ruf genoĂź, nicht besucht. Sein
erstes Auftreten war ein Losnngswort
fĂĽr das zahlreich versammelte Publicum
u. rauschender, langanhaltender Applaus
gab kund, in welchem frischen Andenken
der liebe Gast noch bei denen war, die
er in früherer Zeit so oft ergötzt. Nach
Beendigung seiner Gastrollen in Hamburg
reiste er nach Wien zurĂĽck, welches seine
Heimat geworden, er erreichte es jedoch
nicht, sondern
starb am 28. August 1837
in Prag, wo er schon kränklich angekom-
men, au der Gehirnlähmung. Seine Leiche
ist nach Wien gefĂĽhrt worden. Seltsamer
Weise traf seine Leiche an dem Tage in
Wien ein, welcher der letzte seiuesUrlaubes
war. Vielseitigkeit, Humor und rĂĽhrende
Wahrheit vereinigte C. in seinem Spiel;
sein langes KĂĽnstlerleben reifte uuter den
glücklichsten Umständen zur Vollkommen-
heit. Seine Darstellungen des Kloster-
brudersim„3cathan",desShylokim
„Kaufmann von Venedig", des Shewa
im „Juden", des alten Rapid im
„Schneider und sein Sohn", des Her-
mann in „Er mengt sich in Alles", des
Dichters Hild in Deinhardsteins
„Garrick" und des Hofrathes Wacker im
„Porträt der Mutter" waren vollendete
Meistergebilde. In den letzten Jahren sei-
nes Lebens bemeisterte sich C. vorzüglich der gemüthlichen Charaktere. Diese Rol»
len hatte er
sich ganz zu eigen gemacht, je
weniger äußere Mittel er anwandte, desto
kräftiger und tiefer wirkte die geistige
Wahrheit. Alles was er sprach, schien in
dem Momente in seiner Seele entstan-
den, Mimik und Geberde waren stets die
ungezwungensten Begleiter seiner Worte,
so daß die Kunst ihr schönstes Ziel er-
reichte. C.'s Anstellung beim Wiener
Hofburgtheater gab seinem KĂĽnstlerleben
erst den Aufschwung, so daĂź es ihm ge-
lang, die Stufe des wahreu KĂĽnstlers zn
erringen; C. hatte mit Hindernissen man-
cherlei Art zu kämpfen, namentlich war
sein Organ, wenn nicht gerade störend,
doch auch nicht angenehm. — Auch als
BĂĽhnendichter hat C. manches Lobens-
werthe geliefert. Er gab einen „Almanach
dramatischer Spiele" (Hamburg 1811, 1814
und 1816, 12".) heraus, welcher folgende
Stücke enthält: 1811: „Vatertreue"; —
„Die Katze läßt das Mausen nicht"; —
„Das Blindekuhspiel"; — „Fehlgeschos-
sen";— 1814: „Die Steckenpferde";
— „Heimlichkeiten"; — „Zauberflöte";
— „Der Unsichtbare"; — 1816: „Prinz
Kilian"; - „Lottoglück"; — „Die Ca-
pitulation"; — „Der Träumer"; — in
der Sammlung: „Vmkpiele" (Wien 1830,
gr. 12°.) befinden sich
die Stücke: „Der
todte Onkel"; — „Der Schiffbrnch"; —
„DieTeftamentsclausel";— „Die Terne";
-^ „Fehlgegriffen" und „Amor hilft";
— und in Kotzebue's Almanach 1822:
„Drei Erben und Keiner; — 1823:
„Der Alte muß". Alle diese Stücke sind
leicht und gefällig geschrieben, und werden
zum Theil noch gerne gesehen.
Archiv fĂĽr Geschichte, Statistik, Literatur und
Kunst (Wien 1823, 4°.) XIV. Jahrg. Nr.
102-107: „Künstlerbild" von Weidmann.
— Allg. Theaterrevue. Herausg. von August
Lewalb. I I I . Jahrg. senthält Costenoble's
Lebensgeschichte von ihm selbst erzählt. „C o-
ste noble beginnt darin von seiner Flucht
aus dem elterlichen Hause 1790; her einfache,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Coremans-Eger, Volume 3
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Coremans-Eger
- Volume
- 3
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1858
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 456
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon