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seiner Oitte gemäß, die feindlichen Bor-
posten besichtigte, rourde seine kleine Be-
gleitung plötzlich don einer bedeutenden
Uebermacht angegriffen nnd umringt.
Die Hoffnung, den östr. General gesan-
gen zn nehmen, entflammte den Muth
der feindlichen Reiter, doch
sie fanden in
ihm den Ritter, der nie einem Kampfe
ausgewichen war, Mitten im Gewühle
stürzte an feiner Seite das Pferd des
Ordonanz - Corporals Csillak (von
Kienmaier - Husaren), als gerade ein
feindlicher Reiter heftiger auf Kl en au
eindringt; Csillak zu Fuße, sieht mm
die Gefahr des geliebten Anführers und
führt einen so gewaltigen Hieb auf den
Franzosen, daß dieser vom Pferde sinkt,
entreißt dann den Franzosen sein aufge-
fangenes Noß, und weicht trotz 5 erhal-
tener Wunden nicht von der Seite des
Generals, als bis sie sich
durch die feind-
liche Schaar die rühmliche Bahn gebro<
chen. AlsKlenau seineu Retter, der
so viele Säbelhiebe, die ihm gegolten,
aufgefangen, nun näher betrachtete, er-
kennt er in ihm den unerschrockencnMann,
der ihn bereits im 1.1799 bei Rapallo
in der Niviere von Genua bei einem
ähnlichen Kampfe das Leben gerettet und
wegen dieser That das silberne Ehren-
kreuz erhalten hatte. Gerührt reichte ihm
Klenau die Haud: „Also zum zweitenmal
verdankeich dir Braver heute das Leben."
— „„Gern geschehen; denn ich freue mich
wie ein Kind, daß wir Euer Excellenz
glücklich herausgehauen."" — „Du bist
ja furchtbar zerfetzt; du hättest dich eher
aus dem Gefechte zurückziehen sollen." —
„„Zurückziehen und meinen ehemaligen
Oberst verlassen? das thut kein alter Hu-
sar von Wurmser; wir folgen Ihnen und
führten Sie nns zum Sturm der Hölle.
Eure Excellenz sind nicht blos unser
heldenmüthiger Oberst, sie sind
auch unser guter Vater gewesen, das
vergessen wir nie."" — Eine schöne Lehre für junge Officiere! — Der Erz-
herzog Generalissimus würdigte das Ver-
dienst des wackeren Csillak, verlieh ihm
die goldene Tapferkeits - Medaille und
schenkte ihm 1000 Gulden.
Archiv für Geographie, Historie, Staats- und
Kriegskunst (Wien 1810) S. 324.
Cstvich von Rohr, Ignaz Freiherr
(k. k. Generalmajor und Mar. The-
resien-Ordensritter, geb. zuVinkovce
in Slavonien 1752, gest. ebenda 30. Nov.
1822). Ist der Sohn eines k. k.Officiers
und trat am 1. Nov. 1770 als k.k. Cadet
iu das Brooder Gränzregiment ein, wo
er nach und nach bis zum Oberlientenalit
(16. Mai 1788) vorrückte. Als solcher
hatte er bei dem slavonisch-bosnischen
Freicorps vom 22.-27. September mit
nur 40 Mann das feindliche Lager bei
Predor, den Ort Kozorocz und die
ganze Gegend bis 3 Stunden von Ban-
yalnka recognoscirt. Am 1. Mai 1793
wurde er erster Rittmeister bei den Hu-
saren des österr. - steir. Wurmse r'schen
Freicorps ; zeichnete sich bei der Verthei-
digung der Posten von Killstädt ans
und wurde vomG.d.C. GrafWnrmser
in der Relation über die Vorfälle vom
24. n. 25. November ehrenvoll erwähnt.
Am 8. September 1796 zum Major beim
LikkanerGränzregimente befördert, rückte
er mit 19. Nov. 1800 zum Oberstlient.
vor, machte 1805 den Feldzug in Süd-
tyrol unter FML. Hiller mit, und
wurde mit 1. Februar 1809 Oberst des
Oguliner Gränzregimentes. Im Feldzuge
1809 zeichnete sich C. in der Schlacht
bei Sacile am 16. April aus. An der
Spitze seiner zwei Bataillons stürmte er
den vom Feinde anf das Hartnäckigste
vertheidigten Ort, nahm drei Kanonen,
eine Haubitze, einen Pulverkarren nnd
einen Adler und machte mehrere Hundert
Gefangene. Durch diese entschlossene That
wnrden mehrere Tausend Feinde abge-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Coremans-Eger, Volume 3
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Coremans-Eger
- Volume
- 3
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1858
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 456
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon