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Nacht versuchten feindlichen Sturm ab.
Mit der Capitulation des Platzes kam er
jedoch in die Gefangenschaft und wurde
erst am 26. April 1763 ranzionirt. Aber
noch in der Gefangenschaft erhielt er unter
21. Oct. 1762 das schönste Zeichen mili-
tärischer Auszeichnung, den Mar. There-
sien-Orden. Seine zahlreichen Wunden
nöthigten ihn bald darauf, die Dienste
zu verlassen. Bei seinem am 1. Februar
1771 erfolgten Uebertritt in den Ruhe-
stand erhielt er den Oberstlieutenants-
Charakter.
Oeftr. Militär-Konversations-Lexilon. Herausg.
von I . Hirtenfeld und Dr. Meynert
(Wien 1851) I. Bd. S. 840. — Hirten-
feld (I. Dr.), Der Militär-Maria-There-
sien-Orden u. feine Mitglieder. Nach authen-
tischen Quellen (Wien 1857, Staatsdnickerei,
4°.) S. 163.
Czechorod, siehe: Pessina von Cze-
chorod.
Czechowicz, Simon (Historien-
maler, geb. zu Kr a kau ftach
mehreren
Angaben zu Wieliczka) 22. August
1689, gest. zu Warschau 21. Juli
1775). Der Sohn adeliger aber armer
Eltern. Bereits der Knabe fand Schutz
und Obhut bei Franz Marimilian Grafen
Ossolinski, der ihn erziehen ließ.
Früh zeigte der Knabe Anlagen zur Ma-
lerei, aber für die Ausbildung in dieser
Kunst gab es damals in Galizien keine
Gelegenheit. Sein Mäceu wußte auch
Rath dafür, und schickte ihn auf seine
Kosten nach Italien. In Dankbarkeit für
solche Wohlthaten unterschrieb sich C. auf
vielen seiner Gemälde: ,,6imonO2ec:1ic)-
W102 koi. Dom. OL8Q1. kiotoi'. K.0IHN6."
Iu Rom warf sich C. ganz auf seine-
Kunst, KarlM ar a tt i zuerst sein Lehrer,
wurde in der Folge sein Freund. Das
Stndium der dortigen Meisterwerke ließ
er sich ernstlich angelegen sein und in
kurzer Zeit waren seine Arbeiten selbst
so ausgezeichnet, daß sie
von der Akademie VonSt.Lukas mehrere Male mit Preisen
betheilt wurden. Dreißig Jahre hatte C.
in Rom bereits gelebt und gearbeitet,
als seine Gesundheit in Folge von An-
strengung und vom Clima so angegriffen
ward, daß ihm Aerzte die Rückkehr in's
Vaterland anriethen. Mit schwerem Her-
zen verließ C. das ihm zur zweiten Heimat
gewordene Rom, ging zuerst iu seine Ge-
burtsstadt Krakau, bald aber uach War-
schau, wo er
sich wieder ganz seiner Kunst
widmete. Insbesondere waren es religiöse
Stoffe, welche C. in seinen Gemälden
mit Vorliebe behandelte. Der Zug seines
Herzens trieb ihn nach dieser Richtung
und er blieb derselben bis an seinen Tod
getreu. Viele Werke seines Pinsels schmü-
cken die Kirchen in Polen, Lithauen, in
der Ukraine und in Schlesien und viele
sind im Besitze von Privaten zerstreut.
Für ein längeres Verweilen in Wilna
spricht die große Menge seiner Bilder,
welche
sich in dieser Stadt befinden. Auch
zu Podhorce im Schlosse des Krakauer
Castellans Wenzel Rzewuski sind viele
Arbeiten seiner Hand. Sie fallen in das
Jahr 1767, in welchem Nzewuski selbst
sich ununterbrochen dort aufhielt. Im
Jahre 1770 brachte ihn der Iesuiteu-Re-
ctor C z e r n i e w i c z nach Polock, wo er
2Jahre blieb und eine große Meuge Bil-
der volleudete.Im vorgerücktenAlter ward
der Künstler Tertianer des Kapuziner-
Ordens in Warschau und arbeitete uun
viele Bilder für die Kirchen seines Ordens.
Er starb 80 Jahre alt und wurde iu der
Gruft seiner Klosterbrüder beigesetzt, wie
es das Todtenbuch des Klosters bestätigt.
Czechowicz nimmt den ersten Rang
unter den polnischen Malern der früheren
Jahrhunderte ein. Seme Arbeiten sind
correct in Zeichnung, natürlich in der
Gruppirung, frisch und wahr imColorit.
Nicht immer will es ihm im Faltenwurfe,
>er oft schwer ausfällt, glücken. Doch
»errathen alle seine Arbeiten, daß er der
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Coremans-Eger, Volume 3
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Coremans-Eger
- Volume
- 3
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1858
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 456
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon