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Gran fort, beendigte sie in Preßburg und
1817 trat er in den Benedictinerorden
hörte nach zurückgelegtem Probejahr in
der Martinsberger Abtei den Curs der
Philosophie in Raab und kam 1820 nach
Pesth in's Central-Seminarium, um das
Studium der Theologie zu vollenden.
1824 erhielt er die Weiheu und wurde
dann Professor derlateinischenGrammatil
am köuigl. Gymnasium zu Raab. Im
nämlichen Jahre erschien sein Helden
gedicht: ^ ^ amgsbn^i Htkö^st") d. i.
Der Augsburger Kampf, in der von
Karl Kisfa ludy 1821 gegründeten
„ H.u.i'0lk") in 4 Gesängen, welches er im
Alter von 22 Jahren gedichtet, als er sei
ner schwankenden Gesundheit halber keine
Collegien besuchen konnte. Kisfaludy's
Einfluß blieb nun auf C. nicht ohne Wir-
kung und bestimmte insbesondere dessen
poetische Richtung. 1827—28 trug er in
Raab die Rhetorik, 1829 seinen Ordens-
zöglingen ungar. Philologie und Litera-
tur vor. 1828 erschien sein Heldengedicht
..^,-acli gi/iileF^ d. i. Der Reichstag von
Arad in 5 Gesängen, herausgegeben vou
Dr. Toldy. Im Jahre 1830 wurde er
in Komorn Lehrer der Rhetorik und im
nämlichen Jahre erwählte ihn die nugar.
Akademie zum correspondirenden Mit-
gliede. 1831, gleichfalls in der „^.ui-oi'a",
erschien sein Heldengedicht ,.^c»ton,cl' in
4 Gesängen, und 1832 wurde er Professor
der Poesie. Während dieser Zeit hatte er
mannigfache Verfolgungen seiner Feinde
erdulden müssen. Im 1.1835 zum Notar
und Bibliothekar der ungar. Akademie er-
nannt, erhielt er von seinem Klosterober-
haupt die Erlaubniß, in Pesth wohnen zu
können, worauf er im nächsten Jahre
zum ordentlichen Mitgliede der Akademie
für die historische Abtheilung gewählt
wurde. Kaum hatte er seiue Stellung an-
getreten, so mußte er schon den Verfolgun-
gen seiner Feinde weichen und seine glän-
zende Stellung in Pesth aufgeben. Die Akademie erwählte ihn nun zum ordent-
lichen Proviucial - Mitgliede der histori-
schen Classe. Nach dem Tode Kölc sey's
wurde C. auf seine eigene Bitte aus der
historischen in dic philologische Abtheilung
versetzt. Indessen wirkte C. in der Mar-
tiusbergcr Abtei als VicecustosderKloster-
bibliothck und der Autiquitäteu-Samm^
luugeu, und wurde 1839 vom Oberabteu
Thomas Kov ä.cs zum Professor der un>
gar. Sprache und Literatur an der Raa>
ber kön. Akademie ernanut. Neuerdings
aber, und zwar auf Grund der Verfol^
gungen seiner Feinde, welche uicht nur
das Verbot seiner Schriften zu erwirken,
sondern selbst seine Entfernung vom Lehr-
amte zu erreichen wußten, mußte er auch
diese Stelle aufgeben. Eudlich gelaug
es Czuczor im Jahre 1842 eine ge-
rechte Untersuchung seiner Sache zu er-
langen, welche zu seinen Gunsten ans-
fiel und ihm nunmehr alle Lehr- und
Schreibfreiheit gewährte. Nun aber schlug
er jedes Anerbieten aus uud ertheilte
blos den Zöglingen seines Ordens Unter-
richt in der classischen Literatur, bis ihm
1845 die Redaction des großen Wörter-
buches, das die Akademie herauszugeben
beschlossen hatte, einstimmig anvertraut
wurde, worauf er Raab mit Pesth für be-
ständig vertauschte. Ganz dieser Arbeit
hingegeben, war er mit derselben bis zum
Buchstaben I gekommen, als das verhäng-
nißvolle I . 1848 seiue Thätigkeit unter-
brach. Ein im ,Ao88iitk N i r l ap^ im
Dec. 1843 veröffentlichtes Gedicht beti-
telt: „k ikäo^ d. i. Der Weckruf, verau-
laßte im Jänner 1849 seine Verhaftung
und Verurtheiluug zu 6jährigem Fe-
stungsarrest. Auf Verwendung des Prä-
sideuten der Akademie, Grafen Teleki
von Szäk, wurden ihm die Eisen abge-
nommen uud die Fortsetzung seiner lexi-
kalischen Arbeiteu gestattet. Bei der Ein-
lahme Ofens durch die Ungarn befreit,
stellte er sich später freiwillig den öster-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Coremans-Eger, Volume 3
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Coremans-Eger
- Volume
- 3
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1858
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 456
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon