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zu ihrem Präsidenten ernannten. Eine
Deputation, und mit derselben D., ver-
fĂĽgte sich zu General Bon aparte, um
die Republik unter seinen Schutz zu stel-
len. Aber bereits hatten die Friedens-
verhandlungen zwischen Frankreich und
Oesterreich begonnen und durch den Ber-
trag von Campo Formio fiel Venedig
in den Besitz Oesterreichs. Die Deputa-
tion protestirte zwar, aber erfolglos.
D. begab sich nun nach Mailand, damals
Hauptstadt der cisalpinischen Republik,
wurde Mitglied des groĂźen Rathes nnd
blieb daselbst bis zum Einmarsch der
Russen (1799), dann begab er
sich nach
Paris und gab dort das Werk heraus:
nw?-ale" (1799)
2. ^.uĂĽ. ?ari8 1801, 8".). Kurze Zeit
darauf (nach der Schlacht vonMarengo
1800) kehrte er wieder in die Lombardei
zurĂĽck und lebte auf seiner Villa zu Va-
rese bei Mailand national - ökonomischen
und naturwissenschaftlichen Studien. Er
untersuchte die Methode, wie im Mittel-
alter die italienischen TĂĽcher, damals die
vortrefflichsten in Europa, gearbeitet wur-
den ; beschäftigte sich mit der Zucht der
Hausthiere, der Pflege der Schafe, dem
Anbau der Erdäpfel, der Benützung des
DĂĽngers u. a. Als 1800 Dalmatien in
den Besitz Napoleons kam, wurde D.
unter dem Titel eines ?i-0vv6äit0l6
FONOrkiä zum Gouverneur der Provinz
ernannt. Dieses Land befand sich damals
noch auf der untersten Stufe der Cultur,
die Einwohner lebten noch meistens von
der Jagd und nicht selten vom Raube.
D. mit aller Macht ausgestattet, lieĂź kein
Mittel unbenutzt, um der Unwissenheit
und dem Ungehorsam, welche allgemein
herrschten, zu steuern. Er suchte den Sinn
fĂĽr Arbeit und Unterricht zu wecken, Aber-
glauben und vererbte Thorheiten auszu-
rotten; er lieĂź die sumpfigen Strecken
austrocknen, um sie
der Cultur zugänglich zu machen und den Keim jener epidemi-
schen Krankheiten, welche das Land ver-
wĂĽsteten, zu ersticken. In dieser Stellung
entwickelte D. groĂźe Pracht, bei feierli-
chen Gelegenheiten bestieg er sogar einen
Thron und empfing, seine junge schöne
Gemalin zur Seite, die Huldigungen der
Dalmatiner. Die BenĂĽtzung eines Thro-
nes stellte Napoleon später ab. Doch
diese Eitelkeit hinderte D. nicht, sich bei
dem Volke, dem er sich nĂĽtzlich zu machen
gewußt, und dessen Bestes er zu fördern
verstanden hatte, in Gunst zu setzen. Wäh-
rend seiner fünfjährigen Verwaltung hatte
D. manche wohlthätige Verfügung erlas-
sen. Als Beitrag zur Geschichte der Ver-
waltung Dalmatiens lassen wir nachste-
hend diejenigen, welche von D. unter-
zeichnet sind, folgen: ^Oe/an
clel Esters ammmiFtratiro ' (s. 1.
1806, 4°., 8 8.), unterschrieben: Dan-
dolo. Datum: 26. November 1806; —
nali ciella Oalma^a'< ft. 1.^ ki'g. 1806),
8°., 16 3.), unterschrieben: v^näolo 6
Zcopoli. Datum: 17. Dec. 1806; —
rinciale in. Dalma^'a^ (8.1. sTg.r<i1806).
4"., 12 8.), unterschrieben: Dandolo.
Datum: 26. Dec. 1806; —
(s. 1.^ Äi-H 1807), 8°., 35 6.), unter-
schrieben: Dandolo. Datum: 20. Nov.
1807 ; — ^Detei'm.in.a<«i0'm c?a^ia»'is ciats
(8.1. ^3.r^ 1809), 8"., 16 8.), unter-
schrieben: Dandolo und Angiolini.
Datum: 31. Dec. 1807. Auch erschien
unter V. Dandolo's Auspicien vom 12.
Juli 1806 bis I.April 1810 die Zeitung
fĂĽr welche D. selbst interessante national-
ökonomische die Provinz betreffende Arti-
kel schrieb. Es ist dies das erste Journal,
welches in Dalmatien erschienen war.
Ueberhaupt widmete er diesem Lande und
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Coremans-Eger, Volume 3
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Coremans-Eger
- Volume
- 3
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1858
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 456
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon