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David vom h. Kajetan (Augusti-
nermönch und Mechaniker, geb. zu
Lemb ach im Schwarzwalde 5. October
1726, gest. zu Wien 4. Febr. 1796).
Kam als reisender Tischlergeselle nach
Wien. Die damalige Klosterverfassuug
ordnete an, daĂź jedes Kloster in seinen
Laienbrüdern die nöthigen Handwerker
besitze. Seine Geschicklichkeit bewirkte es
nun, daĂź er im Kloster zu Maria Brunn
nächst Wien aufgenommen und am 22.
März 1754 zur Ablegung der Gelübde
zugelassen wurde. Er besaĂź seltene Fer-
tigkeit in mechanischen Arbeiten, und in
seiner Neigung fĂĽr ernste Studien machte
er sich an den Bau einer astronomischen
Uhr, wobei seine PĂĽnctlichkeit und Ge-
nauigkeit in den Berechnungen die Vol-
lendung eines Werkes förderten, das sei-
ner Zeit und später von Fremden und
Einheimischen bewnudert wurde. Wie
Gr äffer meldet, „war das Meisterwerk
eine Zierde des Wiener Augustiner-Klo-
sters, nun (1835) befindet es sich verkäuf-
lich in Privathänden, da die nahe Auflö-
sung des Ordens eine öffentliche Verstei-
gerung veranlaĂźte". Ueber D.'s Vedeu-
tenheit als Mechaniker geben zwei in
jener Zeit erschienene Schriften näheren
AufschluĂź: Die von I . Nendler aus-
gegebene „Beschreibung uud Erklärung
der astronomischen Uhr von David a S.
Cajctano" (Wien 1771, 4°., mit 2 K. K.)
uud „Nachtrag" (1778); — und „Neues
Rädergebäude oder Auflösung der Auf-
gabe, wie eine ununterbrochene Bewe-
gung durch ein Räderwerk ausgeführt
werden kann" (Wien 1791, gr. 8"., mit
K.). David war zuletzt Laienbruder bei
den Augustinern nächst der Burg in
Wien.
(DeLuca) Das gelehrte Oesterreich. Ein Ver-
such (Wien 177«, Ghelen, 8°.) I. Bds. 2. St.
S. 296. — Oesterreichs Walhalla <Wien 1849,
A.Pichler, kl. 3".) S. 20,59. — Oestr. National-
Encyklopädie (von Gräffer und Czilann),
(Wien 1835, 6 Bde.) I. Bd. S. 688.
v. Wurzbach, biogr. Lexikon. III. David, Alois Martin (Astronom
und Chorherr der Prämonstratenser-
Abtei Tepl in Böhmen, geb. zu Dre-
tt) o h r y z 8. Dec. 1757, gest. zuPrag 22.
Febr. 1836). Seine Studien begann D.
im Stifte Tepl, die Philosophie hörte er
an der Prager Hochschule, die Theologie
theils an dieser, theils an dem damaligen
8tuäio Feuei'kU der Prämonstratenser
und Cistercienser zu Prag. Die höhere
Mathematik horte er unter Tessanet;
1777 erhielt er die philosophische Do-
ctorswĂĽrde; 1780 trat er in das Stift
Tepl, aus welchem er
sich 1783, von dem
Abte, dem Grafen Trautmannsdorf,
dazu bestimmt, wieder nach Prag ver-
fügte, um das Studium der höhern Ma-
thematik daselbst fortzusetzen. 1785 theilte
ihn Kaiser Joseph II. dem Prager Ob-
servatorium zu. 1787 wurde er Adjunct
der Sternwarte, 1799 Astronom und
Professor der praktischen Sternkunde.
Im 1.1795 ernannte ihn die kön. böhm.
Ges. d. Wissenschaften zum auĂźerordent-
lichen, 1800 zum ordentlichen Mitgliede;
1805 wählte ihn die Prager Hochschule
zum Decan der philosophischen Facultät
und 1816 zu ihrem Rector Magnifieus.
Im nämlichen Jahre erhielt er auch als
Anerkennung der dielen Verdienste, die
er sich als Lehrer und Schriftsteller er-
worben, vom Kaiser die groĂźe goldene
Verdienst - Medaille sammt Kette und
Kreuz. Die rastlose Thätigkeit dieses
Gelehrten und seine Liebe zu den Wis-
senschaften beurkunden die zahlreichen
Abhandlungen, welche zum Theil in ge-
lehrten Zeitschriften u. z. in den „Abhand-
lungen der königl. böhm. Ges. d. Wissen-
schaften", in den Wiener „NxkerQei-iäes
tronom." und zum Theil selbst-
ständig gedruckt erschienen sind. Die Ti-
tel derselben sind: „Na5 Men UewimZ"
(Prag 1783 mit Newtons Porträt); Da-
vids Inaugural - Dissertation; — die
in den „Abhandlungen der königl. böhm.
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Coremans-Eger, Volume 3
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Coremans-Eger
- Volume
- 3
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1858
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 456
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon