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Feder, welche zu verfassen D. dadurch lu
der Lage war, daß er dem franzos. Mi-
nister des Aeußern Drouin de l'Huys
nahe
stand und dadurch ans bester Quelle
schöpfen konnte, was damals im Rathe
Europa's beschlossen wurde. Nach dem
am 30. März 1856 geschlossenen Frie-
den von Paris übernahm D. in höherem
Auftrage die Darstellung der Ursachen
und Wirkungen dieses Friedens, welche
unter dem Titel: „1,6 traitä cls I^-i^ ses
cau5S5 et 5s5 eFsk« (?2.i'iZ 1856, Zi-.
8°.) erschien, durch Aufhellung interes-
santer diplomatischer Geheimnisse bei sei-
nem Erscheinen viel Aufsehen erregte
und reißenden Absatz fand. Bei der
Thronbesteigung Napoleons III. Pu-
blicirte D. eine Lebensskizze dieses Mon-
archen, wovon die Details an der Urquelle
geschöpft wurden, da sich der Verfasser
der persönlichen Gunst des Kaisers er-
freut. D. lebt seit vielen Jahren in Pa-
ris als anerkannter und geachteter Pu-
blicist. In jüngster Zeit (Sept. 1857)
fungirte er als Secretär bei dem III. in-
ternationalen statistischen Congresse, wel-
cher zn Wien stattfand, wobei seine par-
lamentarische Gewandtheit im Congresse
nnd von dem k. k. Handelsministerium
anerkannt wurden. D.'s mannigfaltige
Verdienste wurden von vielen Staaten
durch Verleihung von Orden ausgezeich-
net.
litt^i'g.ture fi'an<):li«L cttlltsiupoi'Hius 1827—
1844 (I>ai-)s 1846, Da^uin, 8") I. Lä. 8. 161
lführt ihn mit dem Taufnamen L. Charles
auf^. — Journal I^ a I>r088^ 183« u. d. folg.
Jahrgänge.
Nebreczeni, Martin (Bergmann
und Dichter, geb. zu Magyar Gverö
Mono stör in Siebenbürgen 26. Jänner
1802 ftach seinem Grabdenkmal 1801),
gest. zu Klausen bürg 18. Februar
1851). Ist der Sobn eines Töpfers, be-
suchte Anfangs die Schule seines Ge- burtsortes unb setzte seine Studien im
reform. Collegium zu Klausenbnrg 1813
fort, beendete die philosophischen, juridi-
schen und theologischen Studien und be-
gab
sich 1824 in die Bergakademie nach
Schemnitz; dort machte er so ausgezeich-
nete Fortschritte, daß er schon im zweiten
Jahre mit der Leitung des Unterrichts
in einigen Fächern an der Akademie be-
trant wurde. Im I . 1827 erhielt er bei
dem Nadnaer Bergwerk eine Anstellung,
von da ward er nach Csert6sz versetzt
und kam nach kurzer Zeit als Hütten-
inspector zum Zalathnaer Schmelzamte.
Nach wenigen Jahren wurde er zum
Oberdircctor des k. k. Zalathnaer Berg-
dominiums ernannt und erwarb sich in
dieser Stellung die Achtung und Liebe
der höhern Beamten, besonders aber des
Fürsten 3obkowicz, worauf er als Nath
zur königl. Schatzkammer nach Hermann-
stadt versetzt wurde. Im I . 1848 wurde
er beim damaligen nngar. Finanzministe-
rium zum obersten Beamten für das Berg-
wesen ernannt. Nach Verlauf der stur-
mischen Zeit starb er in Elend vor Kum-
mer nnd Schmerz. In seinem letzten Le-
bensjahre hatte ihn sammt seiner zahl-
reichen Familie — D. war seit 1827 ver-
malt — der begüterte Bürger von Klau-
scnburg, Anton Kagerbauer, versorgt.
Als Bergmann hat D. glänzende Ver-
dienste. Er machte zuerst den Versuch,
die in den Schmelzöfen sich aufhäufenden
Schlacken zur Schwefelfabrication zn be-
nutzen. Von ihm rührt die Eisenvitriol-
gewinnung beim Zalathnaer Hochofen
her, womit für Siebenbürgen ein neuer
Handelsartikel in's Leben trat. Das jetzt
auch im Auslande in Aufnahme gekom-
mene Schneckengebläse ist seine Erfin-
dung. Ferner hatte D. den Entwurf zu
einem den
siebenbürgischeu Verhältnissen
entsprechenden Ablösungssystem und ei-
ner mit den bergmännischen Interessen
im Einklänge stehenden Festsetzung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Coremans-Eger, Volume 3
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Coremans-Eger
- Volume
- 3
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1858
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 456
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon