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genseitig in Oel gemalt; die lithogra-
phirten Porträte von Gerle, I . N.
Vogl (1844); derHofschauspielermJu-
lie Rettich und das große Porträt-Ta-
bleau: „Das Officiercorps des zweiten
BĂĽrger-Regiments in Wien" (1847) 33
Köpfe. Ein früher Tod entriß ihn der
Kunst, in welcher er TĂĽchtiges zu leisten
versprach.
Decker, Georg (Maler, geb. in Pesth
7. Dec. 1819). Bruder der Vorigen:
Albert und Gabriel und Sohn des
Folgenden: Io hau n Stephan. Erhielt
den ersten Unterricht von seinem Vater
im Zeichnen, in der Aquarell- und Mi-
niaturmalerei, beurkundete ausgezeichnete
Anlage zur Kunst und fanden feiue Ar-
beiten frĂĽhzeitig Auerkeuuuug. Schon
in seinem 12. Jahre zeichnete er das
Porträt Ihrer k. k. Hoheit der Erzherzo-
gin T h e r e s e, der jetzigen Königin von
Neapel, nach der Natur und stellte ein
Jahr später mehrere seiner größereu
Kreidezeichnungen aus,' welche Arbeiten
für die Werke eines ältern Künstlers
gehalten wurden. Nachdem er län-
gere Zeit mit der Kreide und Aquarelle
gemalt und seinen Ruf als tĂĽchtiger
KĂĽnstler in diesem Zweige befestigt hatte,
verlegte er sich, seinem Dränge nach grö-
Ăźeren Arbeiten folgend, auf die Oelma-
lerei. Er ĂĽbernahm nuu keiue Bestellun-
gen und lebte ein Jahr ausschlieĂźlich sei>
neu neuen Studien, besuchte die k. k.
Akademie der bildeudeu KĂĽnste in Wien,
zeichnete uach Antiken und anatomischen
Figuren, häufig bei Lampenlicht bis Mit-
ternacht. Kurz darauf erkrankte der Va-
ter und starb, und die Sorge fĂĽr deu Unter-
halt der Mutter uud der noH 6 unver-
sorgten Geschwister fiel den 3 ältesten
BrĂĽdern anheim, welche den Haushalt
von 10 Personen durch mehrere Jahre
von den Arbeiten ihrer kunstgeĂĽbten
Hände bestritten. Diese Verhältnisse in einer Zeit, in welcher der Kunstsinn spär-
lich gesäet und wo die Wahl der Arbeit
oft von der Nothwendigkeit geboten wurde,
waren nicht geeignet, das Talent zu ver-
vollkommnen ; doch des jungen KĂĽnstlers
rastloser FleiĂź strebte entschieden vor-
wärts und schon beim ersten Auftreten
mit Oelgemälden in der Kunstausstel-
lung erntete er groĂźen Beifall. Seit
dieser Zeit beschäftigt er sich fast aus-
schlieĂźlich mit der Oelmalerei. Seine
zahlreichen Porträte befinden sich größ-
teutheils in Privatbesitz. Davon waren
ausgestellt: FM. Nadetzky, ganze Figur
in Lebensgröße, FM. Baron Wimpfen,
Brustbild (beide im Bcsitze des Ritters
vou Bakfriedeu); — Erzh. Iohauu
(1854 in Graz): — FZM. Baron Hay-
nau, GM. Baron Namming; feruer:
Porträte des Schriftstellers Otto Precht-
ler (1845); — der Hofschauspielerin Lie-
der (1847); — des Malers Cramolini
(1847); — des Grafen Karl W. vou
Haugwitz (1854); — des Herrn Nudolph
vou Arthaber (Eigenthum der Kiuderbe-
wahranstalt iu Oberdöbling); — des
GM. Sardagua. — Auch malte D. die
Bildnisse Sr. Majestät Franz Joseph
iu Lebensgröße für den Saal des Neichs-
rathcs und deu Functionssaal des Bans
von Croatien in Agram. Seine Genre-
bilder befinden
sich
iu verschiedenen Pri-
vatgallerieu. Seit 1846 sind in den öf-
feutlichen Ausstellungen zu sehen gewe-
sen: „Orientalische Illntrnschlügrrin" uud ein
„HMnncktcrÄlettinKier", letzterer hat in Pa-
ris längere Zeit als Modell gedient, 1846
kam er nach Wien uud leistete dieselben
Dienste; — „weibliche Gestalt mit entblüöZtrnl
Nacken nnd Aiicken" (1846), Carnation uud
Lichteffect, wie der Ausdruck des sinnlich
schönen Kopfes gefielen; — „Rind mit der
Nahe" (vom Berliner Kstv. 1850 gekauft);
— „Gin alter Krieger" (Kstv. 1851, Eigen-
thum des Herrn Bo ssi); — „Gin meibli-
chrr SjMrnkopf", Balsamwachsgemälde; —
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Coremans-Eger, Volume 3
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Coremans-Eger
- Volume
- 3
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1858
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 456
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon