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Ant.Gonzales und nachdem er9Jahre
im Institute zugebracht, begab er sich nach
Bologna, wo Pilotti und Mattei seine
fernere Ausbildung leiteten. 1817 kehrte
er nach Bergamo zurück, erhielt an der
Lksilioa äi Jan UkFFiorb eine Anstel-
lung, welche ihm aber bald nicht genügte
und ihn bewog, zur weltlichen Musik u. z.
zur Oper überzugehen. Das Staunen
der Eltern über diese Wahl war groß,
der Vater verwarf diesen Gedanken und
D. entschloß sich
Soldat zu werben. Ohne
ein Wort zu sagen, verließ er das Eltern-
haus und wurde Soldat. Als solcher setzte
er seine musikalischen Studien fort und
kam glücklicher Weise unter das Com-
mando eines Hauptmannes, der die
Musik liebte und den Genius des Jüng-
lings förderte. Als Soldat componirte
er seine erste Oper ^«T-ico cii Fo?--
gogna", welche im Theater sän I^noe».
mit rauschendem Beifall gegeben wurde.
Das Regiment, in welchem D. diente,
stand in Venedig. Im Carneval 1819/20
trat D. mit feinem zweiten Versuche auf
und im Theater 62.11 62.1Q116I6 erntete
die komische Oper „^alegnanle cli I,ivo-
nia" Beifall. So componirte D. alsSoldat
bis 1822, in welchem Jahre seine ^^o?-aicls
cli 6?anata" in Rom beifällige Aufnahme
fand. Nun suchte der junge Componist
seinen Urlaub an und erhielt ihn, bald
auch durch Verwendung einflußreicher
Mäcene den Abschied. Er kehrte hierauf zu
seinen Eltern zurück und versöhnte sich
mit seinem Vater. Seiner fernern Lauf-
bahn legten sich nunmehr keine Hinder-
nisse in den Weg. D. widmete sich ganz
der Composition von Opern. Barbaja,
der damals die Theater Italiens be-
herrschte, bemächtigte sich, als Rossini
den italienischen Alpen den Rücken ge-
kehrt, des jungen Donizetti, dessen Ta-
lente er erkannt hatte, und nun compo-
nirte D. eine Oper nach der andern.
Seine Arbeiten gefielen, sie lockten die Zuhörer, ohne jedoch einen besondern Er-
folg zu haben. Erst die Oper „^.nna öo-
lsna", welche er 1831 für Mailand
schrieb uud die anfänglich kalt aufgenom-
men wurde, bildet einen Wendepunct in
seinen Arbeiten. Die Kälte verwandelte
sich in Enthusiasmus und die Oper machte
die Runde über alle Bühnen Italiens.
Im folgenden Jahre gelang ihm ein Glei-
ches mit der Oper „Mn> <H'anw?-e",
welche er in 10 Tagen geschrieben hatte;
mit „I^esia öo^ia« (1634) wuchs
seine Beliebtheit und sein Nuf. In die-
sem Jahre vermalte er sich auch mit Vir-
ginia Vasselli, einer schönen Römerin,
der Tochter eines Advocaten. Als im
I. 1834 die Pariser italienische Oper
mit ihren nenen Werken wenig Glück
hatte, ließ sie von Bell ini die „?
temi", von Donizetti den
F'alis'-i" schreiben, welcher im folgenden
Jahre zur Aufführung kam, ohne jedoch
zu gefallen. D. begab sich nun (1835)
nach Neapel, schrieb daselbst seine „I,n-
cii I/amMsl-moo?-'^ welche seine Er-
nennung zum Professor am königl. Con-
servatorium znr Folge hatte. Als Z in-
garelli starb, trat D. provisorisch an
dessen Stelle als Director des Conserva-
toriums (1838) und fand, da er nicht
Neapolitaner war, große Gegnerschaft.
Kurz vorher hatte er seine Gemalin an
der Cholera, welche in Neapel wüthete,
verloren und schwer traf ihn der Verlust
eines Weibes, welches D. zärtlich liebte.
In dieser Stimmung componirte D. sei-
nen „5<)/«lto" (1838), dessen Auffüh-
rung in Neapel vergebens versucht wurde,
weil daselbst heilige Gegenstände nicht
profanirt werden dürfen. König Ferdi-
nand II. gab, als D. die Aufführung
erbat, zur Antwort: „sodsr^g, oou lemti
6 lascia. stk56 i santi". Um diese Zeit
bewarb sich auch Mercadante um den
Posten des Directors des Conservato-
riums, den D. provisorisch bekleidete.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Coremans-Eger, Volume 3
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Coremans-Eger
- Volume
- 3
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1858
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 456
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon