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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Coremans-Eger, Volume 3
Page - 404 -
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Page - 404 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Coremans-Eger, Volume 3

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404 und drollige Gesichter schneiden muß, zum Ergötzen der Gesättigten und Froh lichen. Unzufrieden endlich mit der ro hen Behandlung der Seinigen, verließ er dieselben uud fand neue Thätigkeit im Theater der „gelehrten Hunde" (otiieu 82.v2.Q8) in der Eigenschaft eines sprin genden Mimen. Mit dieser springenden Mimik — Leibesübungen verbunden mit stummer Darstellung — gestaltete sich daS Theater der „gelehrten Hunde" all- mälig in das IKHHti-L äes kunkiudui um, wo noch heute Pantomimen und kleine Vaudevilles gegeben werden. Da war es, wo Dworiak-Debureau dem Pierrot einen Charakter gab, der nach dem Stücke, das man ihm schrieb und das er sich selbst zurechtlegte, wechselte. Er zeichnete wie Gavarni lebendig und bis in die Details; die Bewegnng eines Fingers drückte oft dem ganzen Bilde das Gepräge der tiefsten Wahrheit auf. Zugleich mit Debureau begann Fre- deric Lemaitre auf derselben Bühne seine Laufbahn. Als jedoch mittelst eines amtlichen Erlasses jedem Schauspieler der ?!iQ3.uidui68 das Seiltanzen zur Pflicht gemacht wurde, verließ D. diese Bühne und ließ sich als Possenreißer im Oii-^ue L'rg.ueoni anwerben. Da er aber ebensowenig reiten als seiltanzen konnte, wurde Dworöak bald verabschie- det; er fand nun ein Unterkommen im 0ä6oi!) wo er die merkwürdigen Gestal- ten eines Robert Macaire, Don Cesar de Bazan, Ruy Blas u. a. geschaffen. Die Aufmerksamkeit des großen Publi- cums richtete sich aber erst nach einem Processe auf ihn, in welchem er gegen seinen Director klaghaft auftrat: daß ihm dieser ein unterirdisches gesund- heitgefährliches Loch als Loge zum An- kleiden angewiesen habe. Der Director stützte sich auf seinen Vertrag, woriu wirklich Debureau das Recht benom- men war, sich gegen dlese Loge zu bekla- gen. Der Advocat Debureau's aber machte keine lange Nede, sondern zog als ^.rFuinentuiQ 26 dominern eineSchach- tel hervor, aus welcher er einen mächti- gen Pilz nahm, der in der feuchten Loge des Pierrot emporgeschossen. Beim An- blick der giftigen Pflanze entsetzten sich die Richter und die Versammlung. Der Spruch siel zu Gunsten des Künstlers aus; der Vorfall machte in Paris großes Aufsehen und diente nicht wenig dazu, den Namen des damals noch kaum gekann- ten Künstlers zu verbreiten. Nun ging Dworöak - Debureau's Glückstern auf, er wurde der Liebling aller Classen, jetzt erst erkannte man seine Kunst, die aber älter war, als jener über Nacht aufgeschossene Pilz, dem er sein Glück zu verdanken hatte, so daß er mit Recht ein Glückspilz genannt werden konnte. Aber der Stern seines Glückes sollte sich noch einmal trüben und einen düstern Schatten auf seine ganze Zukunft werfen. Debureau hatte sich verheiratet und ging eines Tages mit seiner Frau am Arme spazieren. Plötzlich wird er von einem Blousenmanue als Pierrot des Theaters der ^uuHUiduIes erkannt und in höhnender Weise mit boshaften An- spielungen angesprochen. Debureau wich dem Beleidiger aus und ging seines Weges. Dieser aber folgte D. auf dem Fuße, verlangte von ihm, daß er auf der Straße seine Sprünge mache und schnitt Gesichter. D. ermähnte den frechen Stö- rer , ihn unbeirrt seiner Wege gehen zu lassen und wäre es auch nur aus Rücksicht für seine Frau. Auch diese Borstellung blieb erfolglos, das Necken und Höhnen nahm kein Ende und wurde nur unver- 'chämter, als D. zu drohen begann. So verfolgt, an der Seite seiner Frau der Aufmerksamkeit aller Leute preisgegeben, ward D. von Wuth ergriffen, schwang 'einen Stock und führte mit der ganzen Macht seines Zorns einen Streich nach
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Coremans-Eger, Volume 3
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Coremans-Eger
Volume
3
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1858
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
456
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
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