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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Egervári-Füchs, Volume 4
Page - 75 -
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Page - 75 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Egervári-Füchs, Volume 4

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75 ^„Eigenständig, sein eigener Schöpfer in tech- nischer Vollendung, geistreich, rein und edel durchgebildet, schwärmerisch im Erfassen und Ausführen, das große Geheimniß innehabend, wie man der Violine ihren in jeder Seele nachhaltenden Sing- und Seelenton entlockt, als Compositeur Gedankenfülle mit Poesie verbunden, so steht Ernst vor uns da, in einem Alter (damals 26 Jahre), wo Andere noch im Vestibül der Kunst stehen und ihre Geheimnisse kaum ahnen", so charatterisirt ihn Saphir.) — Ernst theilt mit Paga- nini und Ole Bu l l den eigenthümlichen Umstand, daß der Volksglaube sein wunder- bares Spiel aus den seltsamsten Lebensereig- nissen erklären will. So soll er von einem berühmten Geiger in Sevilla stammen, der dem Scheiterhaufen entflohen und nach Brunn gewandert sei. Der Enkel — unser Virtuos — entfloh mit der Geige seines Urahns und dem Segen seiner alten Großmutter aus dem Elternhause, nachdem er Paganini gehört hatte. Diesem folgte er gleich dem Schatten von Stadt zu Stadt sechs Jahre lang, um überall den Meister zu hören und sich nach ihm zu bilden. In der Nacht und wenn er allein war, ahmte er nach, was er seinem Vorbilde abgelauscht hatte u. dergl. m. — Treffend charakterisirt ein ungar. Kritiker den Künstler: „Die Augen im Gesichte stehen einander nicht näher, als die zwei Violin- Virtuosen : Paganini und Ernst." — Porträte. 1) Unterschrift: Facsimile des Namens: II. W. lernst. Lith. von Kriehuber 1840, dreimal u. z. (Wien, Spina, Fol., ebenda Has- linger, Fol.) lder Herausgeber besitzt von letzterem ein Exemplar mit dem folgenden sinnigen Autograph des großen Virtuosen: „Wenn Sie recht glücklich sind und die Zeit in Luft und Scherz verleben, denken Sie auch manchmal an Ernst. Wien den 9. Sept. 1840") und Mechetti, Wien 1846. — 2) lith. von Prinzhofer (Wien, Müllers Wwe., Fol.). — 3) Stahlstich von Münzer (Leipzig, Baum- gartner, 4".) seine Beilage zu Diezmanns Allg. Modenzeitung). — 4) Lith. Hamburg, Iowien, Fol. — S) Unterschrift: Nrnst. F. Elias äel. Lith. Anstalt von W. Pobuda. lAuch als Beilage zu Lewalds „Europa", Lex. 8°.1 Ernst, Leopold (Architekt und N e- ftaurateur des St. Stephansdomes in Wien, geb. in Wien 1808). Sohn eines Victnalieuhändlers, der später einWirths- geschäft übernahm, aber verarmte. Man- nigfache Unfälle bezeichnen die Kindheit des spätern Künstlers; 4 Jahre alt, brach er den Arm, später das linke Bein, und die häutige Bräune, der er kaum entging, ließ bis in's 16. Jahr empfindliche Spu- ren zurück. Früh zeigte sich seine Liebe zum Zeichnen und Malen. Zur Zeit, als sein Vater das Wirthshausgcschäft betrieb, entwickelte sich insbesondere sein Trieb zu plastischen Gestalten, welchem sich viele Hindernisse in seiner nächsten Umgebung entgegenstellten. Doch alles dies hinderte ihn nicht in seiner Weise zu schaffen. Er erhielt nun Unterricht im Zeichnen, lernte italienisch und französisch und kam, 14 Jahre alt (1822), in die Architektur- Schule der Akademie der bildenden Künste, wo er sich uuter Peter N obile bildete. Die Ferien benutzte er zu Ausflügen in Wiens Umgebung und zeichnete nach der Natur. Zwei Preise, welche er in der Akademie erhielt, hoben seinen Muth und Eifer. Ein kleines Stipendium uud ein Geldbetrag eines seiner Oheime setz- ten ihn in die Lage, die Reise nach Ita- lien anzutreten. Sein Reisegefährte war Ammerling (s. d. I. Bd.S. 29), mit diesem besuchte er Venedig, Florenz und Bologna. In Nom verweilte er längere Zeit und arbeitete fleißig in den dortigen Museen. 1832 reiste er nach Neapel uud Sicilien. An dem österr. Gesandten in Rom, dem Grafen Lützow, fand E. einen hoch- und kunstsinnigen Mäceu. 1833 kehrte er über Florenz nach Wien zurück, wo er anfänglich im Porträtmalen sich versuchte, aber bald, seiner inneren Stimme folgend, zur Architektur zurück- kehrte und bei derselben blieb. 1835 er- hielt E. beim Grafen Breun er über Ammerlings Empfehlung eine Anstel- lung mit ansehnlichem Gehalte. Mit Vorliebe wendete er sich dem deutschen Style zu und baute im deutsch-mittel- alterlichen das Schloß Grafenegg, wo- dnrch er seinen Ruf begründete. Im I . 1841 unternahm er eine neue Reise nach
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Egervári-Füchs, Volume 4
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Egervári-Füchs
Volume
4
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1858
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
422
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
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