Page - 17 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Füger-Gsellhofer, Volume 5
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Feldzeugmeifter, geb. 23. April 1602, gest. zu
Datschitz 26. Oct. 1665). Ein Sohn Chri-
sto P h I I . Studirte in Freiberg, kam in Folge
eines Liebeshandels mit Eleonore, Gattin sei-
nes Vetters.I akobLudwig, in Haft; später
nahm er Kriegsdienste, wurde Generalmajor,
am 1. März 1639 Hofkriegsrath und 20. März
1651 kais. Feldzeugmeister. Stühlingen siel
durch Testament seines Schwiegervaters Max
von Pappenheim, Landgrafen zu Stühlin-
gen (gest. 13. Febr. 1639), mit dessen Tochter
Nana Aa.vimilmna Graf Friedrich Rudolph
(seit 2. März 1631) vermalt war, Friedrich
Nudolphs Sohne Franz Maximi l ian zu.
Doch wurde dem Vater, der für den minder-
jährigen Sohn von dcr Erbschaft Besitz ergrei-
fen wollte, die Besitznahme dieses Erbes von
der Verwandtschaft sauer gemacht. Mit gol-
dener Bulle vom 10. Nov. 1642 erhielt er
das große Palatinat. Als die Schweden Prag
belagerten, stand Friedrich Rudolph da-
selbst mit der Besatzung, wurde gefangen,
arg mißhandelt, bis er sich mit 4000 Thalern
Lösegeld loskaufte. IMrgl.: Ersch ( I . S.)
u. Grub er ( I . G.), Allg. Encyklopädie der
Wissenschaften und Künste (Leipzig 1822, Glc-
ditsch, 4°.) I. Sect. 51. Thl. S. 510.) —
7) Froben Ferdinand Fürst, aus der Möß-
kircher Linie (Ritter des goldenen Vlie-
ßes, geb. 6. Aug. 1664, gest. 4. April 1741),
wurde 1688 Neichshofrath, 1707 kais. Gesandter
bei dem schwäbischen Kreise, mit Diplom vom
12. Iänn. 1712 Reichsfürst, dessen Wirksam-
keit jedoch erst nach Erlöschen der Linie in
Heiligenberg beginnen sollte. lVergl.:
Ersch ( I . S.) u. Grub er ( I . G.), Allg.
Encyklopädie der Wissenschaften und Künste
(Leipzig 1822, Gleditsch, 4°.) I. Sect. 51. Thl.
S. 510.) — 8) Jakob Ludwig Graf, von
der Linie Heilige nberg (kais. Feldzeug-
meifter, geb. um 1592, gest. an der Lagerpeft
15. Nov. 1627). Vermalte sich, 20 Jahre alt,
mit der reichen Eleaiwn', Tochter des Johann
Wilhelm v. Schwendi, die ihn mit seinem
Neffen Friedrich Rudolph (siehe Nr. 6)
in Händel verwickelte, in denen Letzterer den
Kürzern zog. Bei Beginn des 30jahr. Krieges
stand Jakob Ludwig zur kathol. Partei.
In der Schlacht bei Wimpfen (26. April
1622) spaltete er im Zweikampfe dem Prinzen
Magnus von Würtemberg den Kopf, im
Treffen bei Stadt lon im Münsterland er-
oberte er 16 Fahnen, 5 Standarten, 5 Ka-
nonen und machte 75 feindliche Ofsiciere zu
Gefangenen. ^Ueber die ihm deshalb gewor-
dene Wappenverbesferung vergl. III. Wappen.)
Die Belagerung von Minden (1626) führte
IakobLudwig zu siegreichem — wenngleich
v. Wurzbach, biogr. Lexikon. V. entsetzlichem — Ende, ebenso die Eroberung
von Steuerwald (December 1626); er hat
Nord he im (Juli 1627) zur Caftitulation ge-
zwungen, u. im Feldzuge nach Holstein solche
Thaten vollführt, daß ihn Ti l ly 's Napport
auszeichnend nennt. Noch wirkte er zur Ein-
nahme von Nienb urg (26. Nov. 1627) mit,
sollte aber den Ehrentag nicht erleben, da er
den Tag zuvor der Lagerpest erlag. lVergl.:
Erfch ( I . S.) und Grub er ( I . G.), Allg.
Encykl. der Wissensch. u. Künste (Leipzig 1522,
Gleditsch, 4°.) 1. Sect. 51. Bd. S. 494. —
Oestr. Militär-Konversat.-Lexikon. Herausg.
von Hirtenfcld u. Dr. Meynert (Wien
1851) II. Bd. S. 574.1 — 9) Joachim Eggn
Landgraf, von der landgräfl. Subsidiar-
linie in Weitra (Ritter des gold. Vließes,
geb. zu Ludwigsburg in Schwaben 22. Dec.
1749, gest. zu Wien 23. Jänner 1828). Be-
kleidete höhere diplomatische Posten und die
höchsten Hofchargen; übernahm 1804 als näch-
ster Stammvater die Administration der F.'schen
Reichslaude in Schwaben und die Vormund-
schaft des minderjährigen Karl Egon zu F.
Er war es auch, dem das aus zwei Hochöfen
und einer Eisengießerei bestehende Hüttenwerk
Neujoachimsthal seine Entstehung ver-
dankt. Des Hochofengebäudes Inschrift lau-
tet: „,7o2,<:IiiniU8 ÜFon Oarolo Nzoni 8uo
HIV0LCXVII." lBergl.: Oestr. National-
Encyklopädie (von Gräffer u. Czikann),
(Wien 1835) N. Bd. S. 249. — Ersch ( I .
S.) u. Gruber ( I . G.), Allg. Encyklopädie
der Wissensch. u. Künste (Leipzig 1822, Gle-
ditsch , 4°.) I. Sect. 51. Thl. S. 514.) —
10) Joseph Wilhelm ^3xnst Fürst, von der
Linie von Stühlingen (Ritter des goldenen
Vließes, geb. 12. April 1699, gest. zu Wien
29. April 1762). Bediente sich nach dem Ab-
leben der Mö'ßkircher Linie, welches 1713
erfolgte, durch das kais. Diplom berechtigt,
des Fürstentitels und wurde am 17. März
1717 in das Fürsten-Collegium aufgenommen.
Nach Kaiser Karl VI. Tode, an Oesterreichs
Zukunft verzweifelnd, trat er in des Kurfür-
sten von Baiern, des neuen Kaifers, Dienste.
Die Folge davon war die Beschlagnahme
seiner Güter in Böhmen, sobald dieses von
den Feinden befreit war. Später fand er Ge-
legenheit, als Bevollmächtigter des Kurfürsten
Max Joseph, bei der Unterzeichnung des
Friedensvertrages von Füßen (22. April
1745) .die Gnade des Kaisers Franz I. zn
gewinnen, der ihn zum Principal-Commissa-
rius bei der am 27. Oct. 1745 von Frank-
furt nach Regensburg verlegten Reichsver-
sammlung ernannte. Diese Stelle gab F.
1748 auf. Am 4. August 1755 stiftete er eine
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Füger-Gsellhofer, Volume 5
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Füger-Gsellhofer
- Volume
- 5
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1859
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 426
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon