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dien beschäftigte. Nach 6jährigem Aufent-
halt in Rom kehrte er nach Mailand in's
Ambrosiuskloster zurück, wo das reiche
Archiv dieses berühmten Klosters ihm
reichlich Gelegenbeit zu gelehrten For-
schungen bot. Als der Wiener Hof die
Schätze der Klöster und die Gelehrsamkeit
ihrer Mönche dem allgemeinen Besten
zugänglich zu machen beschloß, erhielt der
Cistercieuser Orden die Erlaubniß zur
Errichtung einer eigenen Druckerei und
zur Eröffnung eiuer Schule dcr Diplo-
matik, womit F. betraut wurde. Als er
sein Werk: „Nce^e cli Mlano" (siehe
weiter unten) zum Drucke vorbereitete,
hatte auch er wie Fr is i und Andere sei<
nes Standes mit Neid und Verlaumdung
zu kämpfen, gegen welche ihn nur das
Machtwort des erleuchteten Grafen Karl
F i rm ian (s. d. IV. Ad. S. 232) sicker
stellte. Endlich konnte ibm sein Orden
nicht länger die Anerkennung für man-
nigfaltige Verdienste versagen, F. wnrde
nunmehr zum Titular^Ablen, denn zum
Äbten von Chiaravalle und General sei»
nes Ordens erwählt. Da scin Orden drei
kaiserliche Leden besaß, und sich im Lanfe
derIahrbnndertemannigftcheMißbräuche
eingeschlichen hatten, so batte F. cine
wichtige Aufgabe zu lösen, als Kaiser
Ioscph in seinen Staaten die Lebens-
sachen inssammt ordnen ließ. Nach Been-
digung dieses Geschäftes erbat er
sich
Muße
zur Vollendung seines Werkes: ^Ittitn-
sioni cliplomaticke", eiuer Frucht ^ jäh-
riger Studien, und indem seinem Wunsche
willfahri wurde, ernannte man ihn zum
Abte des Klosters S. Luca in Mailand.
Dort drachte er seine Arbei: ;u Stande,
aber das Eindringen der Franzosen in
Italien unterbrach die Ausführung, sein
Kloster wurde ein Mütin-spital, er seldst
auf eiue kleine Pension beschränk:, und
erst als er sein Manuscript mit allen
Tafeln dem Drucker schenkte, begann die-
ser 1802 den Drnck desselben. Die Ar- beit lenkte die Aufmerksamkeit der neuen
Gewalthaber auf den gelehrten Mönch
und er wnrde nunmehr Mitglied des da-
mals in's Leben gerufenen IstNnto us.»
210N3.16. Bereits hatte er seinen ^Ooclics
cliplomatico ^4mbl-o.«an.o". der als Grund-
lage zu dei: ^/Ftit«Hioni - dienen sollte,
beendet und druclfcrtig gemacht, als ihn
der Tod im Alter von 76 Iahreu der
Wissenschaft und dem Aaterlande entriß.
7?. gab theils mehrere Werke selbständig,
tbeils in gelehrten Sammelschriftcn her-
aus. Selbständig erschienen in chrono-
logischer Folge: ^^iita. tiel ^ . Ila^ions
Koncati Milanes (Vresojk 1762. 8«.,
init ?ortr.); — 1^,6 m'csncie H Miano
4'.), die letzte Ausgabe dieses Serkes
veransialtete Masfimo Fabi (Mailand
1855, Colombo); — ^^ ita H ^T-aflas^co
ä 1782); — ,Dells
i,i clai cls/ia
4Lä6. (Ns.il2.li6 1792), 40 Abhand-
lungen, welche einen wabren Schah zur
Gesckichte und CiUtnrgescki.i'te der ^om-
bardie enthalten; — „Dslis I^tiw^ioni
iiiplonratic/ls" ^ 2 Läk. (^2.i1^n<! 1802^
b^Hiana'-" (NsilHiici 1805, 4°.)/ — in
anderen Werken sind abgedruckt: ^ i tu^-
^ stebt im II. Bande der
. F. übersetzte die-
ses Werk aus eiucin dem Temetrius
Cidonins zugeschriebenen im Banccm
beflndlicben Codex aus dem Griechischen
n. fugte erläuternde Anmerkungen lnnzu;
tiei Ix/'ati
olireii
in dcn „
und „.^/
V. Wnr : bach . r. ^e^'ikou.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Füger-Gsellhofer, Volume 5
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Füger-Gsellhofer
- Volume
- 5
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1859
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 426
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon