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G.
Gaal, Georg von (Schriftsteller
und Bibliothekar, geb. zu Preßburg
21. April 1783, gest. in Wien 6. Nov.
1855). Studirte auf nng. Universitäten
und trat nach Beendung seiner Studien
auf Wunsch seines Vaters bei der Güter-
verwaltung d<:s Fürsten Nik. Eßterhäzy
zu Kismarton ein. Schon früh — mit
18 Jahren — trat er als Schriftsteller
auf, aber eine entschieden schöngeistige
Richtung gaben dem Jünglinge die be-
rühmten Kunst- und wissenschaftlichen
Sammlungen des Fürsten (s. d. IV. Bd.
S. 102), welche zu benutzen ihm glück-
licher Weise Gelegenheit ward, wozu sich
besonders fördernd die persönliche Huld
des Fürsten gesellte, bei dem er als Ken-
ner mehrerer Sprachen französische und
italienische Dichtungen vorlas, als Vio-
linspieler in den von Havdn geleiteten
Soireen, und als Dilettant bei den Thea-
tervorstellungen mitwirkte. Im I . 1808
ernannte ihn der Fürst zum Custos seiner
in Wien befindlichen Bibliothek, 3 811 zum
Bibliothekar. Diese Stelle bekleidete er
bis an sein Lebensende, das ihn nach sei-
ner Rückreise aus der Türkei im 1.1855
im Alter von 82 Jahren erreichte. Als.
Schriftsteller entwickelte G. eine reiche
Thätigkeit, wozu er von dem ung. Dich-
ter Dugonics (s. d. I I I . Bd. S. 387)
die erste Anregung erhielt. Außer zahl-
reichen in Journalen zerstreuten philolo-
gischen und culturhistorischen Aufsätzen
und einem „Allgemein deutschen Mnöter-Nriet-
skllrr" (Güns 1835), gab er noch fol-
gende Werke heraus: ^ eine humoristische Monatschrift, welche
Pesther Briefe nach Art der damals in
Wien erschienenen Eipeldauer Briefe ent-
hält,- — „Die Hären" (Dresden 1812), ein
^ Cyclus lyrischer Gedichte in einer Pracht-
' ausgäbe von nur 50 Exemplaren; —
„Gedichte" (Ebenda 1812, 2. Aufl. Zerbft
, 1825); — „Nie Farben, eine stsmbol. Scene"
i (Wien 1815); — Nie mrdischen Gäste oder
, der 9. Januar IslÄ. Gedicht in Z2 Gesängen"
j (Ebenda 1819, gr. 8".). Das Gedicht
machte seiner Zeit Aufsehen: ist aber
keineswegs ein gelungenes Werk des Dich-
! ters, worin nur episodisch-idyllische Schön-
> heiten auftauchen. jMrgl.: Morgenblatt
! 1819, Lit.-Bl. Nr. 31 S. 123); — „Ghen-
w der Mngpren" (Brunn 1820); — „Pnh-
hnMill", 4 Bde. (Leipzig 1821), die nicht
ganz glückliche Ausführung eines sonst
glücklichen Gedankens: die verschieden-
sten geistigen Begriffe durch die Glanz-
stellen der besten Poeten zu erklären; —
„Märchen der Mageren" (Wien 1822), seine
bedeutendste Schrift, wodurch er den An-
stoß zu allen literarischen Bewegungen
gab, welche seit jener Zeit in Ungarn auf
diesem Felde Statt fanden und worauf
ein Mednyänßki, Ipo ly i und Erde-
l vi den Urheber überholten. Im Nachlasse
fand sich noch eine Sammlung von 8l)
Märchen vor, deren Herausgabe bereits
von dem unermüdeten Franz Toldy und
Gabr. Kazinczy begonnen worden. —
„Geschichte der Belagerung nun Gnus" (Wien
1328), Separatabdruck aus der militär.
Zeitschrift; — „SpruchWörterbuch in 6 Sprn-
cheu" (Wien 1830); — „MnHuIng. Guschen-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Füger-Gsellhofer, Volume 5
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Füger-Gsellhofer
- Volume
- 5
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1859
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 426
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon