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wo er auch am 27. Juli 1738 zum Prie-
ster geweiht wurde. Nun wirkte er erst
als Studienpräfect im Freiburger Se-
minar , dann als Katechet an Mädchen,
schulen, wurde 1791 Pfarrer zu Altober,
dorf und wenige Monate später Pfarrer
am Münster zu Freiburg. 14 Jahre ver-
sah er diesen Posten, als ihn Kaiser Franz
am 18. Jänner 1797 zum Tiwlardom-
Herrn in Lin; ernannte und ihn 1805
als geistlichen Referenten nach Günzburg
berief. Der Wechsel der politischen Ver-
hältnisse 1806 machte G. amtlos, erst
1808 wurde er baden'scher geistlicher Rath
und folgte, als Kaiser Franz ihn am
2. Juli 1815 zum Gubernialrath und
geistlichen Referenten in Innsbruck er-
nannte, diesem Rufe. 1818 wurde G.
Generalvicar für Vorarlberg und am
17. Dec. 1819 Weihbischof, am 7. April
1829 Fürstbischof von Briren, welche
Kirchenwürde er bis an seinen Tod, der
im 92. Jahre seines Alters, im 68. sei-
nes Priesterthums, und im 37. der bischöf-
lichen Würde erfolgte, bekleidete. Bis
wenige Monate bor seinem Hingang ver-
sah G. mit seltener Geistes frische die schwe-
ren Pflichten seines hohen Amtes. Im
Alter von 74 Jahren feierte er mit sei-
ner Gemeinde das 50jährige Fest seines
Priesterstaudes. Im nämlichen Jahre
(1838) fand die Regelung der Meusal-
dotation des Bisthums Briren Statt,
welches die ansehnliche Herrschaft Veldes
in Krain, seit dem 11. Jahrhundert an
die Brixner Bischöfe vergabt, wieder zu-
rückerhielt. Auch wurde in demselben
Jahre der Bau des Mutterhauses für den
Orden der barmherzigen Schwestern in
Tyrol vollendet und am 27. December
die Wiedereinführung derIesuiten bewerk-
stelligt, welche seither das Theresianum
und Gymnasium in Innsbruck leiten und
bis 1856 in der Diöcese 165, in ganz
Tyrol 245 Missionen gehalten haben.
Im I . 1847 (3. August) ehrte der Groß- herzog von Baden den Prälaten durch
das Commandeurkreuz des Ordens vom
Zähringer-Löwen; am 9. Juli 1849 sein
Monarch, der ihn schon 1838 durch das
Eommandeurkreuz des Leopold-Ordens
ausgezeichnet, durch Verleihung der geh.
Rathswürde, und der Pariser Verein zur
Abstellung des Sclavenhandels dnrch Er-
nennung zu seinem Ehren-Präsidenten.
Auch hatte ihn zuvor schon Se. Heiligkeit
zu seinem Hausprälaten ernannt. Wäh-
rend der Dauer seines bischöflichen Am-
tes hat G. an 140,000 confirmirt, 1215
zu Priestern ordinirt, 5 Aebte benedicirt,
2 Bischöfe consecrirt und 38 Kirchen ge-
weiht. Als Schriftsteller bat G. fast alle
Zweige der Theologie behandelt: die
Dogmatik, das Pastoralfach, die Kircheu-
geschichte, die Asccse, die Homiletik, Pä-
dagogik und Katechetik. Seine vorzüg-
lichsten Schriften, von denen mehrere
oftmalige Auflagen erlebt haben und die
meisten eine praktische, populäre Tendenz
verfolgen, sind: „Grundsätze der Aokratischen
Rattchisirmchllde" (2. Aufl. Augsburg 1796,
Rieger, 8°.); — „Freiburg mährend drs Krie-
ges" (Ebenda, 8°.); — „Nie ganzr christ-
katholische Aeligiari in Gesprächen tines Vater?
mit seinem Schne". 5 Bde. (Ebenda 1796
—1800); — „Lehrbuch der christlichen
VllhI-
gejllgenhrit" (5. Aufs. Augsburg 1841); —
„Nie neueste Ghevlogie des Ohristenthallis", 6
Bde. (Augsburg 1800 — 1605, 3. Aufl.
Innsbruck 1845); dieses und die „ 6hri2t.
katholische Ailigion w Gesprächen" sind seine
Hauptwerke; — „Sturms Betrachtungen über
dieUerKe Gottes im Reiche oer Natur und drr Ill?»
srhnng bearbeitet für Kathul. Ghristen", 2 Bde.
(1804); — ^iüü'a san-a ^uigatae ecki-
1634); — „^4cta ^5a^?^
nci Huinai't o^e^a ac stuHo coiiect« 56-
iscta at^ue iliust^ata...", 3 Läe. (^NF8>
dui-F 1802 u. 3, 8«.). — Noch in den
letzten Jahren seines Lebens beganu er
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Füger-Gsellhofer, Volume 5
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Füger-Gsellhofer
- Volume
- 5
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1859
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 426
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon