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VMgyöfy 89 Gyöngyösy
h, Paul II. (Propst, geb.
zu Darma in Ungarn 20. Juli 1779,
gest. 16. März 1837). Sohn adeliger
Eltern, derselben Familie angehörend,
aus welcher der berĂĽhmte ungarische
Dichter Stephan I. (siehe unten in
den Quellen) stammt. Das Gymnasium
besuchte er zu Ungv^r und beendete es
1797, hörte dann in Pesth die Philo-
sophie und die Rechte und trat — 28
Jahre alt — in den Orden der Prämon
stratenser, dessen Restauration erst 1802
wieder stattgefunden hatte. Am 25. Dec.
1806 erhielt er die h. Weihen. 1808
wurde er Director des Gymnasiums zu
Keszthely, ĂĽbte aber zugleich das Predl
geramt aus; später, als Georg Gras
Festetics (s. d. Band IV, S. 2Ăś9) auf
eigene Kosten ein Gymnasium zu Tolna
errichtete, trug er an demselben die
Geschichte vor; von 1812—1813 war er
Canonicus in Csorna, und am 20. August
1816 ernannte ihn Kaiser Franz zum
Propst daselbst. Diese WĂĽrde bekleidete
er bis an seinen Tod. Im Jahre des«
selben las er noch seine goldene (d. i.
fünfzigjährige) Messe. Sein Leben war
eine Reihe von Wohlthaten und erhe«
benden Handlungen. Die Kirchen und
Humanitätsanstalten seiner Propstei, zur
Zeit als er dieselbe ĂĽbernahm dem Ruin
verfallen,
stellte
er wieder her und letztere
traten in eine segensvolle Wirksamkeit,
wie nie zuvor. In CSorna selbst begrün«
dete G. eine Bibliothek von 10.000 Bän-
den, ein archäologisches Museum, für
welches er fleiĂźig sammelte und Alles
selbst ordnete; fĂĽr die beiden unter seiner
Leitung stehenden
Gymnasien schaffte er
aus eigenen Mitteln Alles an BĂĽchern,
Instrumenten und sonstigen BedĂĽrfnissen
bei, was den Unterricht fördern konnte.
Als er kurz darauf nach der fünfzigjähri«
gen Jubelfeier seines Priesteramtes — 78 Jahre alt — starb, folgte tiefe Trauer
dem allgemein hochgeachteten Priester»
greise, welcher ein unermüdeter Wohl»
thäter der Gegend war und seine bedeu«
tenden Einnahmen nur zu guten und
nĂĽtzlichen Werken verwendet hatte.
s, d. i. Sonntagszeitung (Pesth,
4o.) 1857, Nr. 13, S. 104 (daselbst sein wohl<
getroffenes Porträt). — K la^ r 8^'to (Pesther
polit. Blatt. Fol.) 1837 (III . Iahrg) Nr. 1
(im Feuilleton biographische Skizze von Deine»
ter Laky). — Außer den zwei bisher angeführ«
ten Gyöngyösy Paul I. und I I . gibt es noch
mehrere denkwĂĽrdige Personen dieses Namens,
Dichter. Schriftsteller, Theologen u. s. w., die
nun in alphabetischer Ordnung ihrer Tauftiamen
folgen. Gyöngyösi, Gregor (gelehrter Mönch,
gest. 1320). Studirte die Theologie, erhielt die
DoctorswĂĽrde und wurde in Folge seiner Ge-
lehrsamkeit und Frömmigkeit im Jahre 1518
General des Ordens der Paulaner, dem er ange«
hörte; diese Würde aber, da er schon hoch in
Jahren war, bekleidete er nur durch zwei Jahre.
Zugeschrieben werden ihm nachstehende Werke.-
räiuis sxiialo 5tNo
— „Npitoma, sivs
broviloyuig,, in guidus onmiuni
Ro1iFio8oru.m prolsotns 6t xroks-
otnum. aäiuiuioula ot äe ls otuuni
autiäota ässoribuntur"; — «8er-
inonsL äo 8. ?. ?au11o" — und ^Oom»
iusutg.riüs iu kutiHuas eonstitu.»
tiouss oräluis 3. I>au2i". j^ o?-a?lH^
l"^ .?sXl«H). Am angez. Orte. 8.55.) — Ghön-
gyosy, Johann I. (ungarischer Dichter, geb.
zu Kraszna 4. Nov. 1741. gest. 15. März
1813). Sohn eines reformirten Geistlichen;
widmete sich gleichfalls dem geistlichen Stande
und wurde zu Uj-Torda in SiebenbĂĽrgen Pastor.
Durch seine leichtflieĂźenden Gedichte erwarb er
sich einen Namen. Sie erschienen unter dem
Titel: „6?ö'u.F?ög5 ^anos m a ^ a r
vsrLsi, kiaäta 822.02va? 3 änäor",
d.i. Ungarische Gedichte des Johann Gyön«
gyösy, herausgegeben von Alexander Szacs<
uay (Wien 1790, 2. Aufl. Pesth 1802). — Auch
hat er aus dem Englischen frei übersetzt: «T s-
va.168äFi'2,", d. i. Reise des Christen in die
glĂĽckselige Ewigkeit (Klausenburg 1782). Auch
mehrere seiner Leichenpredigten sind im Drucke
erschienen, ^an, '«^ ^-ss/ ) , N l^a r irok.
u?. 2la,8oäik, a^ yIZöt
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Guadagni-Habsburg, Volume 6
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Guadagni-Habsburg
- Volume
- 6
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1860
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 502
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon