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Gyrowetz 67 Gyulay
SelbstgewiĂźheit bewundern, mit welcher er so
leicht und leichtfertig zu arbeiten weiĂź. In seiner
oberflächlichen Technik war er durch die Concen,
trirung seines Talentes so ganz und gar Herr
und Meister, daĂź er nicht nur sich selbst, sondern
auch die Kritik betrĂĽgen konnte, denn seine
Technik nimmt sich dadurch — in einiger End
fernung — ganz wie eine solide aus. Der Ver-
fall und die Verflachung der Wiener Tonschule
hatten in ihm bereits begonnen und doch wuĂźte
er noch den alten EinfluĂź seiner Vorbilder in
Deutschland und im Auslande zu bewahren.
So mächtig war die bewegende Kraft welche
Haydn dem deutschen Instrmnentalsätzc ein
gepflanzt, und doch war diese bewegende Kraft
ein so einfaches kleines Ding gewesen. Auch
Kalk brenn er, welcher Gyrowetz nur um
wenige Wochen im Tode vorausgegangen, ge-
hörte zu den äußersten Ausläufern und zu den
Verfiachern der Wiener Tonschule." — Schlade«
b ach's„Universal-Lerikon" schreibtübcrG.: „Die
Beliebtheit, deren sich seine Sachen zu ihrer Zeit
erfreuten, ist freilich jetzt geschwunden und kein
Mensch bekĂĽmmert sich mehr um diesen letzten
Ausläufer der Wiener Tonschule (!), wie man G.
wohl nennen kann. Seine auf Haydn fuĂźende
Manier ist leicht, gefällig, gewandt und eingäng-
lich; in Form und Inhalt verzichtet er auf alle
Bedeutsamkeit und Tiefe, und in seinen späteren
Sachen ist er handwerksmäßig trocken und scha-
blonenhaft geworden, sowie seine ursprĂĽngliche
Naivität in Philiströsität umgeschlagen ist." —
Gaßncr schreibt: „G. war in seiner Blüthezeit
ein ebenso fertiger Clavier- als Violinspieler;
kannte die Natur aller Nlasinstrumente, und uer>
stand somit auch zweckmäßig und effektreich für
dieselben zu sehen. G. muĂź (er lebte damals
noch, als G aĂźner das Folgende schrieb) in
dem BewuĂźtsein dessen, was er fĂĽr die musika-
lische Welt gethan, ganz eigenthĂĽmliche Empfin-
dungen haben, wenn er fich, der noch Ilcbrige
aus einer schönen Zeit, in dem großen Wien am
Abende seines Lebens fast der DĂĽrftigkeit preis-
gegeben sieht. Er ist ein (damals noch) lebendes
Denkmal, „wie wenig die Welt zu Lebzeiten
Derer, denen sie nach ihrem Tode Denkmale scht,
an eine Bethätigung der Dankbarkeit denkt, so
lange sie den zu Ehrenden selbst noch nĂĽtzen
könnte!"
IV. Porträte. Blatt in gr. 8«. Mansfcld 2c. 1793.
Vor seinem I I I . Quartette. 0?. 6 (Wien. bei
Artaria). — Unterschrift: Facsimile des Na<
mens: Aoalbcrt Gyrowetz. M. Biscniuö
(lith.), gedr. bei I.Hoefelich (8«., Wien) ^findet
sich auch vor seiner Autobiographie^. — Litho- vonKriehuber (Wien, Spina, Fol.)
fieses und das vorige sind sehr ähnlich^.
GlM), Alexander (Ingenieur,
geb. zu Tarjan im Komomer Comitate
1793). Er
studirte
zu Preßburg, Nagy-Ko»
rös, Debreczin und ging dann nach Pesth,
wo er im technischen Fache sich
ausbildete.
l823 wurde er Ingenieur. Außer zahl«
reichen kleineren mathematischen Arbeiten
schrieb er: „^./ckö'öö ama?i/ns 6?6?nsi")
d. i. Elemente der höhern Analyse (Ofen
1836—1840); — „^säs^s a F^a-
^66ö/z Hö'Zil Aitsn^ö' a^ci/i/^o^ d. i.
Abhandlung ĂĽber die zwischen Pesth'
Ofen zu erbauende stehende
BrĂĽcke (Pesth
1832). Die ungarische Akademie erwählte
ihn 1832 zu ihrem ordentlichen Mit»
gliede fĂĽr die mathematische Abtheilung.
irok. ^iLti'H
d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von
Lebensbeschreibungen. Von Jakob Ferenczy
und Ios. Daniel ik (Pesth 1856. Gustav
Emich, 80.) S. 174.
GMllty von Maros-Nsmeth und
Nadaska, Albert Graf (Feldmarschall-
Lieutenant und Ritter des Mar. The-
resien-Ordens, geb. zu Ofen 12. Sept.
1766, gest. zu Pesth 27. April 1833).
Sohn des Grafen Samuel (I.) (s. d.).
Trat im Mai 1784 als Lieutenant in
das HuszareN'Re'giment Kaiser Nr. t,
wurde im October 1787 Oberlieutenant
im Infanterie-Negiment Alvintzy Nr.
19, bald darauf zweiter Rittmeister bei
den Sz ekler Huszaren, und bei dem
1788 mit der Pforte ausgebrochenen
Kriege gab er bereits Proben seines Mu»
thes. Am 26. August d. I . hatten die
TĂĽrken, 6000 M. stark, die Verschan,
zungen im Törzburger (nicht wie er in
Meyer's groĂźem Conversations'Lericon
heißt: Störzburger) Passe angegriffen, die
Schanzen erobert und den RĂĽckzug des
Corps gefährdet. Gyulay, der sich bei
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Guadagni-Habsburg, Volume 6
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Guadagni-Habsburg
- Volume
- 6
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1860
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 502
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon