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Gyulay
dem zur Deckung der Grenze unter dem
Feldmarschall-Lieutenant Fabris aufge>
stellten Armee-Corps befand, warf sich
mit 3 Zügen Huszaren dem Feinde ent>
gegen, hielt die verfolg enden Türken meh>
rere Stunden auf, nahm ihnen die ge-
machte Beute an Geschütz und Menschen
ab und deckte den Rückzug der übrigen
Truppen. Im Februar 1789 rückte er im
Regimente seines Vaters Nr. 32 zum
Hauptmann vor, zeichnete sich im Feld
zuge dieses Jahres, bei der Hauptarmee
unter Loudon befindlich, bei dem
Sturme auf Belgrad (30. Sept.) aus,
indem er freiwillig mit seiner Compagnie
durch die Pallisaden eindrang, die Tür-
ken aus dem Graben vertrieb und bis in
die Stadt verfolgte. G. wurde nun in
der 19. Promotion (21. December 1789)
mit dem Ritterkreuze des Maria Theres.
Ordens belohnt. Im Feldzuge 1793
führte G. nach der Schlacht bei Neer«
winden einen nächtlichen Ueberfall auf
die feindliche Nachhut aus, nahm dem
Feinde mehrere Geschütze ab, machte
mehrere hundert Gefangene und besetzte
die Stadt Tir lem ont. Im Mai 1793
wurde er Major im O'Donnel'schm
Freicorps, wohnte den Belagerungen von
Valenciennes (Juni), IeQuesnoy
(August) und den Streifzügen des Bel-
legarde'schen Corps gegen Ca stellet,
Beauvais, St. Quentin und Cam-
bray bei. Im I . 1794 zeichnete er sich
aus bei dem Angriffe auf Vaur
(17. April), im Treffen bei Tournay
(10. Mai); im I . 1797. in der Brigade
des Generals GrafdeBrieg eingetheilt,
erstürmte er (19. April) das Dorf Lein
und Schloß Braunfels. Noch im
April d. I . wurde er 2. Oberstlieutenant
im Regimente seines Vaters, im März
d. f. erster Oberstlieutenant bei Kaiser-
Huszaren und bald darauf Oberst im 8 Gyulay
neu errichteten ungarischen Infanterie»
Regimente Nr. 48. Im 1.1799 machte
G. den Feldzug in Italien mit, that sich
hervor in den Gefechten bei Verona
(26. März), wo er 18 Stunden dem weit
überlegenen Feinde unerschütterlichen Wi-
derstand entgegenstellte, und in der Schlacht
bei Magnano (3. April), wo er auch
schwer am Kopfe verwundet wurde und
trepanirt werden mußte. Für sein aus»
gezeichnetes Verhalten wurde er Mitglied
der Elisabeth Theresien-Stiftung. Es war
dieß der erste Fall der Aufnahme in die»
selbe eines Obersten im activen Dienste,
da nur im Felde dienstuntauglich gewor-
dene Officiere darauf Anspruch haben;
auch ernannte ihn die Stadt Verona aus
Dankbarkeit zum Veroneser Edelmann.
Die Einkünfte der Elisabeth Theresten»
Stiftung vertheilte er von 1813 bis au
seinen Tod an vier mit mehreren Kindern
belastete und dienstuntauglich gewordene
Officiere, nach deren Tode aber an ihre
Witwen und Kinder. Im I . 1800 wurde
G. General-Major, und trat seiner ge»
schwächten Gesundheit wegen in den
Ruhestand; aber schon im nämlichen
Jahre bei Errichtung der ungarischen In»
surrection wurde er Districts-General
jenseits der Theiß; trat 1803 wieder in
die active Armee ein, wurde Feldmar«
schall'Lieutenant, übernahm 1809 das
Commando des 8. Armee>Corps in Ita»
lien, hatte wesentlichen Antheil am
iege bei Fontana fredda (17. April)
und schlug die Franzosen auf dem Monte
Cerroni (30. April), so die Gefahren
hemmend, welche die österreichische Ar»
mee durch Mura t's Manövers bedrohten.
Als die Siege der Franzosen in Deutsch»
land die Oesterreicher zur Räumung-Ita«
lens zwangen, behauptete er noch seine
Ztellung bei Tarvis durch 2 Tage (16.
u. 17. Mai 1809) gegen die wiederholten
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Guadagni-Habsburg, Volume 6
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Guadagni-Habsburg
- Volume
- 6
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1860
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 502
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon