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Gyulay Vyulay
bardei, mit Pavia, Piacenza und
Pizzighettone war aufgegeben. Die
österreichische Armee ging über Lodi,
Codogna und Cremona hinter Chiese
zurück, indeß der Feind ihr auf dem
Fuße folgte. Feldmarschall''Lieutenant
Urban bestand bei seinem Rückzüge
hinter die Adda nach Vaprio bei Castene»
dole ein blutiges Gefecht. Benedek,
dieser allgeliebte Feldherr und Ritter ohne
Furcht und Tadel, bildete mit feinem
Corps die Nachhut und bestand bei
Melegnano (8. Juni) mit 2 Brigaden
gegen zwei feindliche Armee-Corfts der
Generale Baraguay und Mac Ma-
tz on einen Kampf, in welchem Wunder
der Tapferkeit verrichtet wurden. Der
Verlust der Oesterreicher an diesem Tage
betrug an Todten: 4 General, 7 Offi-
ciere, 112 Mann; an Verwundeten:
13Officiere, 234 Mann; an Vermiß,
ten: 142 Mann; jener der Gegner be>
trug 69 Officiere und 800 Mann an
Todten und Verwundeten. Am Mincio
vereinigte sich nun die erste und zweite
Armee. Die Rolle des Grafen Gy ulai
war zu Ende; der Kaiser, welcher in den
letzten Maitagen selbst nach Italien geeilt
war, übernahm am 18. Juni persönlich
den Oberbefehl. Die österreichische Armee
nahm die Aufstellung zwischen Chiese
und Mincio; das 7. und 8. Corps
hielten Lonato und Desenzano. der
Rest stand entlang der Chiese und
des Mincio bis gegen Mantua. I n
Montecchiaro, C a l c i n a t o und
Ponte San Marco standen die Vor-
posten. Der Feind hielt die Mella nebst
Bresc ia bescht, und dehnte sich ab-
wärts des Oglio bis Ostiano aus.
Die sardinische Armee, dann das 1. und
2. französische Corps nebst den Garden
— im Ganzen 120.000 Mann — stan-
den dem österreichischen rechten Flügel gegenüber, das 3. französische Corps bei
Manerbio, das 4. beiAsola. 3000
Freischärler bewachten im Vel t l in die
Passe bei Nauders und das Stilfser-
Joch. So standen sich 140.000 Oester-
reicher und 180.000 Franco-Sarden ge<
genüber. Am 20. Juni wurde das
österreichisch-kaiserliche Hauptquartier nach
Vil lafranca, am 23. nach Valeg.
g i o verlegt. Am 23. Juni überschritten
102 Linien-Infanterie-Bataillone, 12 Iä«
ger-, 10 Grenz--, im Ganzen 124Batail«
lons und etwa 60 Schwadronen Oester«
reicher in 4 Colonnen den Mincio,
besetzten mit dem rechten Flügel die Hö»
hen zwischen Cavriana und Pozzo»
lengo, und standen am Abend in einer
Stellung vonGiudizzole, Cavriana,
Solferino bis gegen Lonato. Am
24. sollte der linke Flügel, von Goito
her, bis Giudizzole und Castel
Goffredo vorgehen; auch sollte an
diesem Tage der Aufmarsch in die Ge«
fechtstellung geschehen. Aber die Franzo-
sen, durch Verrath, der überhaupt in
diesem Feldzuge eine große und eingrei-
fende Rolle spielte, und durch Godard's
Luftballon von allen Bewegungen der
Oesterreicher genau unterrichtet, trafen
denselben entsprechend ihre Anstalten,
und ergriffen ihrerseits die Offensive in
einem Zeitpunct, da die Oesterreicher
noch nicht ihre ganze Gefechtstellung
eingenommen hatten. Den österreichischen
rechten Flügel commandirte nun der
General der Cavallerie Graf Schlik,
der an Gyulai's Stelle das'Commando
der 2. Armee übernommen hatte; den
linken Flügel der Feldzeugmeister Graf
Wimpffen. Der kaiserliche Kriegsherr
befehligte das Centrum. Am 24. Juni
Früh begann der Kampf. Das 3. Corps
unter Graf Stadion vertheidigte Sol-
ferino und Cavriana mit beispieb
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Guadagni-Habsburg, Volume 6
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Guadagni-Habsburg
- Volume
- 6
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1860
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 502
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon