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Gyulay 78 Eyulay
des Grafen Albert (s. d.) und Vater
des Grafen Franz (s. d. vorigen S.).
Trat, 18 Jahre alt (1781), in das Re--
giment seines Vaters. Indem er die
unteren Officiersgrade rasch durchmachte,
war er schon 1788 Major im 2. Banal-
Grenz-Infanterie-Regimente. Mit dem-
selben machte er 1789 dm Feldzug ge-
gen die Türken mit, und that sich bei
mehreren Anlässen rühmlich hervor. 1790
wurde erOberstlieutenant und erhielt das
Commando dcs bisherigen Vukasso-
vich'schen Freicorps. Mit demselben
zeichnete er sich bei dem Sturme auf
Czettin (20. Iuli1790) aus, wo er auch
verwundet wurde. Im I. 1793 com-
mandirte er ein ungarisches Freicorps,
und rückte mit demselben zur Rhein-
armee ab, welche unter Wurmser's
Commando stand. In diesem Feldzuge
hatte G. an der Erstürmung der Wei-
ßenburger Linie (13. October) rühm-
lichen Antheil; im nächsten Jahre zeich-
nete er sich bei Schwegenheim aus,
wo er den Feind zurückwarf. Am
12. Juli 1794 belohnte der Monarch
den tapfern 31jährigen Oberstlieutenant
mit dem Ritterkreuze des Maria There-
sieN'Ordens. Im weiteren Verlaufe des
Feldzugs stand
G. in dem 10.000 Mann
starken, aus Oesterreichern und Reichs-
truppen gebildeten Freicorps, welches
das unter dem Commando des Erbprin-
zen von Hohenlohe stehende preu-
ßische Armeecorps verstärkte. Unter dem
Befehle Blücher's hatte er an dem
Siege bei Kaiserslautern (20. Sept.)
glänzenden Antheil. Im April 1798
wurde er Oberst im Infanterieregimente
Nr. 31, behielt jedoch das Commando
des Freicorps, das er bisher so rühm-
lich geführt, bei. Als Ende Mai 1796
More au den Rhein überschritten hatte,
übernahm G. die Vorposten, bestand eine Reihe hitziger Gefechte, und zeich,
nete sich in jenem vom 6. Juli bei
Haslach besonders aus. G.war es nun,
welcher den Auftrag erhielt, die Verbin»
düng zwischen der österreichischen Haupt-
armee und dem Corps des Feldmarschall«
LieutenantsFröhlich zu unterhalten. Als
das Fröhlich'sche Corps zur Deckung
Tirols sich an dessen Grenzen aufstellte,
übernahm G. das Commando der Vor-
hut. Als in Innsbruck die Berathung
stattfand, wie man Tirol vertheidigen
wolle, folgte G. dem Feldmarschall»Lieu-
tenant Fröhlich dahin, und war er
es, der das vom General Wurmser
an den Erzherzog Karl gerichtete Schrei»
ben dem Letzteren überbrachte. Dieses
Schreiben schilderte wahrheitsgemäß die
Lage des österreichischen Heeres in Ita-
lien. G. mit dm Verhältnissen vollkom«
men vertraut, konnte ergänzen und er>
läutern, wo die Schilderung lückenhaft
oder unklar erschien. Nach Ausführung
dieser Sendung kehrte G. zum Froh«
lich'schen Corps zurück, und übernahm
wieder den Befehl der am linken Lech»
ufer stehenden
Vorhut. Hier that sich
G. bei dem allgemeinen Angriffe hervor,
der bei Kempten (am 17. September)
stattfand; bei der gegen Menningen
vorgenommenen Necognoscirung (am
22. September), behauptete er in dem
Kampfe zwischen diesem Orte und Mö«
ringen mit kaum 1200 Mann gegen
dm weit überlegenen 6000 Mann star«
km Feind das Schlachtfeld. Ein Sturz
vom Pferde machte ihn für einige Wo»
chen kampfunfähig. Wieder hergestellt,
übernahm er das Commando des Ne»
giments Nr. 3t, dessen Oberst er bereits
seit 7. April 1793 war. 16. Mai 1797
rückte G. zum General-Major vor, und
ward bei der, unter dem Namen Reichs-
contingmt zwischen dem Lech und der
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Guadagni-Habsburg, Volume 6
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Guadagni-Habsburg
- Volume
- 6
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1860
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 502
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon