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82 Gyulay
machten bereits alle möglichen Anstren-
gungen, um dieses Vorhaben auszufüh»
ren; da sprengt der General Pel legr ini
vor die Fronte des Regiments, welches
G. commandirte und rief: „Von Euch
hängt das Heil des heutigen Tages und
der glĂĽckliche Ausgang dieser Affaire
ab." Oberst Gyu la i rĂĽckte nun im
Sturm auf die bezeichnete Anhöhe los.
Mit dem Säbel in der Hand attaquirten
die Grenadier» Compagnien Alvinczy
und Ale mann den Feind, der bald ge-
worfen die Höhen verlassen mußte. Nock
zweimal versuchte der Feind mit Verstär«
kungen die frĂĽhere Position wieder zu ge-
winnen, aber das Regiment hielt Stand
und behauptete, was es gewonnen. Spä«
ter im Gefechte bei MĂĽnchenfrei (27.
Septemher), bei dem Angriffe auf die
preuĂźischen Verschanzungen bei Frei-
berg (14. und 13. October) that sich
Oberst G. mit seinem Negimente wieder
hervor; bereits durch den Leib geschossen,
behielt er dennoch das Commando so
lange, bis die Affaire zu Ende war,
worauf er unter den Schmerzen seiner
Wunde zusammenbrach. I n der 9. Pro-
motion (21. November 1763) erhielt er
fĂĽr seine Waffenthaten das Ritterkreuz
des Mar. Theresien-Ordens. Nach dem
Hubertsburger Frieden kam G. mit
seinem Regimemenach Hermannstadt:
1767 rĂĽckte er zum General>Major vor
und wurde 28. März 1773 Inhaber des
Infanterieregiments Nr. 31. Am 6.Iän.
1777 wurde er Feldmarschall-Lieutenant
und später Commandant der Festung
Karlsburg, als welcher er im hohen
Alter von 83 Jahren starb. Seine beiden
Söhne Albert (s. d. S.67) und Ignaz
(s. d. S. 77) erbten die Tugenden des
Vaters und zählen mit demselben zu den
Heroen der Kriegsgeschichte Oesterreichs.
Hirtenfeld ( I . vi-.). Der Militär-Mar. There- sia-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857,
Staatsdruckerei, kl. 4".) S. 190 und 1731. —
Oesterr. Militär-Konoersat. Lerikon. Herausg.
vonI. Hirtenfeld (Wien 1850 u. f., gr. 8<>.)
Bd. I I , S. 838. — Außer den bisher angeführ«
tm Gliedern dieser Familie: Graf Albert
(S. 67), Graf Franz (S. 70), Graf Ignaz
(S. 77) und Graf Samuel (S. 81), deren
Wirken in die Periode 1750—1830 u. f., d.i.
jenen Zeitraum fällt, den sich dieses Lexikon als
Grenze gesteckt hat. sind noch mehrere andere
denkwürdige Sproßen dieser Familie zu erwäh-
nen, und zwar ein Phi l ipp Gyulay, I>rag.
1)05. ^.Fi-isnLis und Gesandter zu Venedig zu
Anfang des 16. Jahrhunderts; — Wolfgang,
gleichfalls im 10. Iahrht., Bischof zu Agram; —
Pau l , Secretär des polnischen Königs Ste<
phan Bathory, durch sein tragisches Schick«
sal denkwĂĽrdig. Kaspar Bekes, welcher nach
der Krone von SiebenbĂĽrgen strebte, lieĂź den
wiffensdurstigen JĂĽngling ausbilden und schickte
ihn nach Italien, wo er die Universitäten in
Padua und Bologna besuchte. Treu an seinem
Mäcen haltend, dessen Arzt und zugleich Ver-
Walter er war, ward er in dessen Händel uer»
wickelt, in der Festung Fogaras belagert und
muĂźte sich zuletzt ergeben. Stephan Vathory
begnadigte ihn und als er die Talente seines
Gegners kennen gelernt, ernannte er ihn zu
seinem Sekretär und zum Kanzler von Sieben-
bĂĽrgen, welche WĂĽrde er auch bei Stephan's
Nachfolger, Christoph und Sig ismund
Bathory. beibehielt. Seinen Feinden gelang es
jedoch, ihn bei S ig ismund zu verdächtigen.
Der leichtgläubige Fürst ließ sich von seiner Lei-
denschaft hinreiĂźen und gab Befehl, Gyulai
zu ermorden, was Mich geschah, indem Kriegs'
leute in seine Behausung zu Apati eindrangen
und diesen grausamen Auftrag (1ö87) an ihm
unerbittlich vollstreckten. Während seines Aufent-
haltes in Polen, an der Seite seines Königs
beschrieb er des Letzteren Zug gegen die Russen
in dem Werke: „(.'oiuinonta.i'iü2 roruw,
2 8 tQ 1> QH 11 o li, LFo U,6,V0!'3U3 III 2, -
Fnninklot icoviko Onooin L <I 5 ta, ru, IN
2. 2IVI.XXX" (OlauäiaVoli 1381, 4".). —
Eine zweite Schrift Desselben ist ein an Georg
Sibr ik im I . 1«8!> gerichteter Brief, welcher
70 Jahre später von Michael Turkovits aus
Tsevreg aus dem Lateinischen in's Ungarische
unter dem Titel: „ I 'auätäi tükör i. o.
(HoQĂĽlIii speaniu m" ĂĽberseht und (Ilor-
inQniistkät, 1663,40.) veröffentlicht wurde. Diese
Schrift wurde so hoch gehalten, daĂź die GruĂź-
fĂĽrsten von SiedenbĂĽrgen befĂĽhlen, so oft sie
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Guadagni-Habsburg, Volume 6
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Guadagni-Habsburg
- Volume
- 6
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1860
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 502
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon