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Gyunkovits
genoffenen Erziehung, schickten ihn di
Aeltern in die protestantische Schule nach
Trentschin, von da begab er sich 1798
nach Modern, und im September 1797
bezog er das protestantische Lyceum A.C.
zu Preßburg, wo er sich auch die deutsch
Sprache eigen machte. Nach Vollendunc
eines zweijährigen Curles kam er 179l
nach Nagy-Körös, um sich in dem dor>
tigen reformirten Collegium in der unga-
rischen Landessprache mehr Fertigkeit zu
erwerben. I m September des Jahres
1800 kehrte er wieder nach Preßburg zu
rück und studirte in dem protestantischer
Lyceum, und 1801/2 in der königlichen
Akademie daselbst unter Pau l vonHaj
n ik. Nun widmete sich G< der ökonomi
schen Praxis bei seinem Anverwandten
dem Güter-Präfecten des Grafen Franz
Zichy zu Pußta'Födemes, mit dem er
mehrere Reisen in Ungarns Gespanschaf»
ten unternahm. Dort knüpfte sich auch
seine Freundschaft mit dem berühmten
Botaniker, Grafen Franz Wald st ein,
den er auf seinen wissenschaftlichen Rei
sen oft begleitete. 1803 begab er sich in
die juridische Praxis nach Preßburg zu
dem berühmten Advocaten und Fiscal,
Paul von Scultety, und da erwachte
in ihm auch die Neigung und Liebe zur
Forschung der vaterländischen Geschichte
und Diplomatik, durch den gelehrten
Stemmatographen Andreas von Lehotz-
ky rege gemacht und genährt. Nun folgte
G. einem Rufe der Gräfin Barbara
verwitweten Eßterhäzy, gebornen Ca-
stiglioni, auf ihre Herrschaft Durda,
wo er 2 Jahre, und nachher in der Me-
zolaker Herrschaft zu Papa, 1 Jahr zu-
brachte. Gegen Ende 1808 stellte ihn
Graf Franz Zichy d. ä. als Kastner zu
Preßburg an, welches Amt er bis zum
Tode des Grafen verwaltete. Im Jahre
1812 (27. Juli) wurde er vom Grafen 8 GyurikovitH
Leopold Pa l f fy , Administrator der
Obergespans. Würde, zum Stuhlge-
schwornen des Preßburger Comitates er-
nannt, und bei der General'Congregation
in Eid genommen. Bald darauf wurde
er von den Comitats-Ständen zur Ueber»
gäbe der Sr. Majestät auf dem Reichs«
tage an Früchten freiwillig bewilligten
Subsidien von Seite des Preßburger Co«
mitats bestellt. Als im I . 1813 vom
Preßburger-Comitat 3400 Arbeiter zur
Erbauung eines Brückenkopfes vor Preß»
bürg, und zur Anlegung mehrerer Ver«
schanzungen in den Auen gefordert wur«
den, ward G. die Zeitung der Arbeiter
anvertraut. 1818 wurde G. einhellig zum
Senator von Preßburg erwählt, und beim
Tavernicalstuhle zu Ofen (dem Appella«
tionsgericht der k. freien Städte) verwen«^
det. 4823 wurde er Beisitzer der Preß.
burger Gerichtswfel. Seine Mußestunden
widmete er dem Studium derVaterlands«
künde, für welche er einen Schatz auser»
lesener Sammlungen im geschichtlichen,
antiquarischen, diplomatischen, heraldi-
schen, genealogischen, statistischen und
topographischen Fache gesammelt hatte,
welche von ihm dem Propste Georg von
zu seinem Oodex 6.ip!c>ui. Hun»
cool. 6t eirS. (in 27 Bon.) zur
Benützung mitgetheilt wurden. G.'s Ar»
beiten befinden sich in den Journalen zer-
streut, in deutschen und ungarischen, u.
.^ im „Hesperus", als diHer zu Prag er»
'chien: „Zuwart aut die Frage über die
Nachricht der van Orlles in Ungarn, NÜHmrn und
irbenknrgen geMtrten ^lehrten O^ellLchaft"
Jahrgang 1818, Vä. XX I ; — „Vmchti-
nng der Zngabe in dcr Grschichtc dtt ungarischen
Aeicheg, u°n Ich. Chr. u. Engrl, über den Elltl
eldm.-^. Fcrtl. Ankert IZpermant"
XXII.Bd.)', — „Menschenfreundliche Grund-
rrzchaiten in Ungarn in dem Mißjahre M6"
tzd.) - — „Ibncihme der VylkLmrnge im Nihü-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Guadagni-Habsburg, Volume 6
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Guadagni-Habsburg
- Volume
- 6
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1860
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 502
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon