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Habsburg 120 Habsburg
Elsaßes, wird als Stammvater dieses
Geschlechtes bezeichnet. Ethiko selbst soll
nach Schöpflin von den alten Guelfen
abstammen. Sein Sohn Ethiko H. be-
saß bereits ausgedehnte Besitzungen im
Elsaß, Breisgau und in der Ortenau.
Dieses Gebiet, anfanglich unter fränkischer
Oberhoheit stehend,
und zu Austrafien ge-
hörig, erscheint schon im
siebenten
Jahr
hundert selbstständig unter eigenen Her-
zogen. Ethiko (gest. 690) besaß eine
blindgeborne Tochter Odilia, welche in
der Taufe sehend geworden sein soll. Nach
dem Namen seiner Tochter und für die»
selbe stiftete Ethiko im hohen Alter
neben seiner Veste Hohenburg das gleich»
namige Frauenkloster. In den mitEthiko
beginnenden Geschlechts-Registern bis in
die Mitte des zehnten Jahrhunderts er»
scheinen bei den einzelnen Geschichtsfor-
schern viele Abweichungen, welche in Ein-
klang zu bringen der Wissenschaft bisher
nicht gelingen wollte. Jeder derselben,
Eccard.Herrgott,Schöpflin stellt
seine Genealogie nach Urkunden her; da
Schöpflin aber nebst den Urkunden
seiner Vorgänger noch viele andere benu-
tzen konnte, welche den beiden anderen
nicht bekannt gewesen, so hat er die größte
Wahrscheinlichkeitfür sich. Ethiko hinter«
ließ zwei Söhne: Adclbert und Ethiko II.;
ein dritter, Hugo I., welcher vor dem
Vater starb, ist Stammvater eines gräf»
lichen Geschlechtes im Elsaß, das schon
um die Mitte des achten Jahrhunderts
verschwindet. Von Adelbert werden
dieHabsburger undZähringer, von
Eth ik oll. dieHerzogevon3oth ringen
abgeleitet. Adelbert wurde von König
Theodorich III. noch bei Lebzeiten
Ethiko's I. zum Grafen des untern
Elsaßes oder Nordgaues ernannt. Nach
seines Vaters Tode folgte er als Herzog ^
des Elsaßes, und erscheint als Stifter! mehrerer Klöster. Er starb zwischen 720 —
723. Er hinterließ drei Söhne: Uuitftidl.,
Masdi Eberhardi und fünf Töchter:
Eugenia, Aebtissin zuHohenberg; ANala,
Aebtissin zu St. Stephan; Gundelindis^
Aebtissin zu Niedermünster, Kntgarais
und Savina. Kntfrid pflanzt das Ge«
schlecht fort. Die Descendenz Maso's
und Eberhard's verschwindet bereits
in ihren Söhnen. Luitfrid folgt dem
Vater als Herzog und stirbt um 780. Mit
ihm hört die herzogliche Würde im Elsaß
auf; das Land behielt den Namen eines
Herzogthums, seine Fürsten werden aber
nunmehr nur Grafen genannt. Man
bringt die Aufhebung dieser Würde mit
der Abschaffung der Alemanischen Herzoge
überhaupt in Einklang, und findet den
Grund dazu in dem Systeme der Karo»
Unger, die Großen zu schwächen, wozu
ihnen auch als eines der Mittel die Be«
raubung ihrer Titel diente. Auf Luit.'
fr idl., den letzten Herzog aus Ethiko's
Hause, folgte sein Sohn Kuitsrid II. als
Graf vom Elsaß; dieser starb um 800,
mit Hinterlassung zweier Söhne: Ucutard
und Hugo II. und einer Tochter KMa,
Aebtissin von St. Stephan. Leutard —
gest. um 830 — hatte einen Sohn, den
berühmten Gerhard von RoMon, Grafen
von Paris. Graf Hugo II. — gest. 837—
pflanzte das Geschlecht fort; er hatte drei
Söhne: Ktitsrid III., Adclard und Hugo,
und zwei Töchter: Ermmgarow^ Gemalin
des Kaisers Lothar II., und Adelheid.
Hugo starb als Knabe, Adelard wahr»
scheinlich kinderlos; Graf Lu itfrid III.,
gest. 864, hinterließ zwei Söhne: Hugo
III., welcher um 880 kinderlos starb,
und Kuidsrid IV., welcher seinem Vater
n den Besitzungen folgte. Luitfrid IV.
hatte drei Söhne: Hunfrid^ Graf im
Nordgau, Lmtfria V., Graf im Sund»
gau, und Hugo IV., Graf zu Egisheim.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Guadagni-Habsburg, Volume 6
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Guadagni-Habsburg
- Volume
- 6
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1860
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 502
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon