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Habsburg — Albrecht 148 Habsburg — Albrecht
deS Kampfes nicht leicht thunlich. Doch
war Oberst Benedek mit einem Bataib
lon seines Regiments bereits in die
Stadt gedrungen, aber von feindlichen
Colonnen, die aus der Flankenftellung
hinter dem österreichischen CorpS sich in
die Stadt gedrängt hatten, plötzlich
abgeschnitten worden. Kaum erfuhr dieß
Erzherzog Albrecht, als er nochmal
einen Angriff auf das feindliche Centrum
unternahm, an der Spitze seiner Truppen
den Eingang in den Platz erzwang, den
selben besetzte und es so dem Obersten
Beneoek möglich machte, im Gegen«
satze zu seiner eigenen Situation, da er eben
erst selbst abgeschnitten war, die nach«
gerückten feindlichen Truppen gänzlich
abzuschneiden. Im Schlachtberichte dieses
Tages meldet der greise Feldmarschall:
„Das besondere Verdienst des Gelingens
der Einnahme von Mortara bleibt der
ursprünglichen umsichtigen Disposition
des Feldzeugmeisters Baron d'Aspre
und seines tapfern Divifionärs Erzherzog
Albrecht, so wie dem Muthe und der
Geistesgegenwart des Obersten Benedek
und seines braven Regiments Gyulai."
Nicht minder erfolgreich waren die mit
taktischer Umsicht getroffenen Dispo
sitionen, welche kurz vor der Schlacht
bei Novara der Erzherzog getroffen
hatte, ohne Befehl dazu erhalten zu
haben, indem er den von Novara gegen
Nibbiola seitwärts der Hauptstraße sich
ausdehnenden Höhenzug mit einer Abthei»
lung, geführt von dem Obersten Grafen
Kielmannsegge, besetzen ließ, welche
Voraussicht im weiteren Verlaufe der
Schlacht sich glänzend bewährte, da
eben die Abtheilung des Grafen Kiel«
mannsegge in dem Momente eintraf,
als keine anderen Reserven mehr zu
Gebote standen, sie dem vordringenden
Feinde entgegenzuwerfen. Jetzt wurde
v, Wurzbach, biogr. Lexikon. VI. es möglich, gegen den an Geschütz und
Truppen vielfach überlegenen Feind die
durch den mehrstündigen Kampf aufs
Höchste erschöpften Truppen erfolgreich
zu unterstützen und den wirksamsten
Punct der 'Schlachtlinie so lange zu
halten, bis frische Reserven anlangten,
welche den immer heftiger anstürmenden
Feind endlich vollends zurückwarfen. Der
greise Feldmarschall schreibt im ofsiciellen
Schlachtberichte: „Feldzeugmeister Baron
d'Aspre hat seinen früheren Lorbeeren
nun auch diese neuen hinzugefügt. Gleich
nach ihm kommt das Verdienst Sr. kais.
Hoheit des Erzherzogs Albrecht, dieses
erlauchten Herrn, der. um seine Leistun«
gen vor dem Feinde erst zu prüfen, sich
freiwillig bei Sr. Majestät das Com»
mando einer Division erbeten hatte, ob-
wohl er schon früher Commandirender
gewesen. Derselbe bewies an diesem
heißen Tage eine bewunderungswürdige
Standhaftigkeit und wich nicht einen
Schritt aus seiner gefährdeten Stellung
zurück. Nur Gerechtigkeit wäre es, diesen
Prinzen des Hauses mit dem Theresien»
Orden zu schmücken". Seine Majestät
der Kaiser sandten dem tapfern Erz«
herzog durch dessen erlauchten Bruder
Erzherzog W i l h e l m das Ritterkreuz
des Militär-Maria Theresien>Ordens,
und später erhielt der Erzherzog über
Antrag des Ordenscapitels daS Com»
mandeurkreuz dieses Ordens. Im Sep-
tember 4849 wurde der Erzherzog zum
Gouverneur der Bundesfestung Mainz,
zum Zandes«Militär.Commandanten in
Böhmen und zum General der Cavallerie
ernannt. Im September 1831 erfolgte
seine Ernennung zum Commandanten
der I I I . Armee und zum Civil- und
Militär «Gouverneur in Ungarn, wo es
ihm vorbehalten war, die Wunden der
jüngsten Vergangenheit durch Energie
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Guadagni-Habsburg, Volume 6
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Guadagni-Habsburg
- Volume
- 6
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1860
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 502
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon