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Habsimrg — Ferdinand 197 Habsburg — Ferdinand
Ende dieses Ein» und Absetzen der Könige
und Fürsten, dieses Zuschneiden, Zusam-
mensetzen und Auflösen von Königreichen
und Fürstenthümern endlich im I . 4314
nahm, ist bekannt. Durch den Pariser
Frieden, 30. Mai 1314. erhielt Ferdi-
nand Toscana wieder zurück. Nur mehr
neun Jahre waren ihm vergönnt, das
Land, das seine Rückkehr mit aufrichtigem
Jubel begrüßt hatte, zu regieren. Aber
diese Zeit ist für Toscana unvergeßlich.
Wie im Jahre 1790, als er die Regierung
antrat, war mm auf die Gerechtigkeits«
pflege, auf die Hebung der Finanzen, des
Verkehres, auf Förderung der Wissenschaf-
ten und Künste sein Hauptaugenmerk ge-
richtet. Selbst aufgeklärt und duldsam,
suchte er die Parteien zu versöhnen, hand-
habte auf das gelindeste, mehr von außen
genöthiget als aus eigener Neberzeugung,
die Censur, und gewährte politisch Ver-
folgten, wenn sie sich ruhig verhielten,
sichere Zuflucht. Wahrend in allen andern
Landen der italienischen Halbinsel die
Nevolutionen immer wieder ausbrachen,
ja selbst in Spanien und Portugal der
Bürgerkrieg wüthete, wurde in Toscana
die Ruhe nicht einen Augenblick gestört,
und man war in Europa einig, Toscana
sei der bestregierte Staat Italiens, und
in keinem anderen lasse es
sich
so frei,
angenehm und sicher leben, als in dem«
selben. Ferdinand genoß die Liebe sei-
nes Volkes im vollsten Maße. und als er
im Alter von 88 Jahren, zu früh für die
Wohlfahrt seines Volkes, demselben ent»
rissen ward, beklagte Toscana in wirk-
licher Trauer den Tod deS Vaters des
Vaterlandes, das ihm eine leider zu kurze
Epoche des Segens und ungetrübten
Glückes zu danken hatle. So hinterließ
Ferdinand seinem Nachfolger eine durch
das herrliche Beispiel wirklicher Regen«
tenweisheit befestigte Regierung. äi I'sräina.nÄo Hl.
sranäuca äi L'osekna. (l'iren-e 1824, 8".). —
Schimmer (Karl August), Bilder aus der
Heimath (Wien l834, gr. 8".) S. 360.- „Die
Brüder des Kaisers Franz", von S. A. G. (S.
36l: Ferdinand Johann Joseph). — Hlom«-
??e??l, Hlsmoires 5ur I'ltalio et ZpecialemLin
5ur Ia^ oZeane- — ^Nieomls <?s 1^«?o?'^ , I^ e
Aran^-äuo ^sräinanä, IV. öt la 1o2<:n.ne
(?ari3 l839). In einem historischen Rückblicke
ssedenkt diese Flugschrift auch der Regierung
Ferdinand'sIII. Unter Ferdinand IV. ist
aber der Sohn des Großherzogs Leopold I I . .
dcr Erbgroßhcrzog Ferdinand s^. d. Nr.90),
gemeint. — ^w 5u?'i>l<2, llilttoirc <1o VItalic
8 8- Ferdinand!., Kaiser von Oester«
reich (geb. zu Wien 19. April 1793).
Nettester Sohn des Kaisers Franz I.
und seiner zweiten Gemalin M a r i a
Theresia, Tochter Ferdinand's IV.,
Königs von Neapel. Gemalm.- Mar ia
Anna Karolina Pia, Tochter weil. Vr.
Majestät des Königs Victor Emanuel
von Sardinien, vermalt mit ihr, als er
noch Kronprinz war, durch Procuration
zu Turin am 12. Februar, in Person zu
Wien 27. Februar 1831. Die Ehe ist
kinderlos, wahlsprllch: „kscttl tneri."
wichtigere cchensmomenle-. Im Jahre 1813
unternahm der Kronprinz eine Reise durch
mehrere Provinzen der Monarchie, dann
durch Italien, die Schweiz und einen
Theil von Frankreich. Zurückgekehrt, wid-
mete er seine Muße der Unterstützung und
Aufmunterung der Künste und Gewerbe
des Friedens; unter seinem Protectorate
entfaltete die k.k. Zandwirthschafts-Gesell.
schaft in Wien eine ausgebreitete Wirb
samkeit, und die Industrie, welcher der
Kronprinz nach ihren verschiedenen Rich>
tungen seine besondere Aufmerksamkeit
schenkte, nahm einen segensvollen Auf.
schwung. Des Kronprinzen edle und
menschenfreundliche Gesinnungen, welche
ihm schon bei seiner ersten Reise alle
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Guadagni-Habsburg, Volume 6
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Guadagni-Habsburg
- Volume
- 6
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1860
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 502
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon