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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Guadagni-Habsburg, Volume 6
Page - 206 -
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Page - 206 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Guadagni-Habsburg, Volume 6

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Fraw 206 Dabsburg — Franz den Krieg. Dieser Kampf gestaltete sich durch die im Bunde mit Frankreich und Spanien aus einen großen Theil des Nach- lasses Ferdinand's I. erhobenen An« sprüche Karl Albrecht's von Bayern — dessen Land noch vor 20 Jahren eine Provinz Oesterreichs, er selbst aber mit seinen Geschwistern in Gratz und Klagen- furt Staatsgefangener gewesen war — zu einem furchtbaren europäischen Kriege. Franz war indessen mit Theresia von der Erbhuldigung aus Florenz nach Wien zurückgekommen. I n dieser Bedrängniß floh Mar ia Theresia nach Ungarn, welches nach 300jähri' gem Bürgerkriege sich eines 30jährigen Friedens erfreute und mit Begeiste- rung die junge Königin aufnahm, aus- rufend: ^loi-lamur xr 'IiereLia.) vitam, ob Die ungarischen Schaaren ver- trieben alsbald die Franzosen und Bayern aus Oesterreich, ja aus Bayern selbst, wo sie unter Khevenhüller bis nach München und Amberg gedrun« gen waren und die übermüthigen Fran- zosen größtentheils zu Gefangenen mach« ton. Theresia hatte ihrem zärtlich geliebten Gatten den Titel eines Mit- regenten gegeben; der Versuch, ihm die deutsche Kaiserkrone zu verschaffen, schei- terte das erste Mal (1741). Karl VII . von Bayern wurde gewählt, der jedoch nach einem sehr unglücklichen Kriege, mehrmals aus seinen Staaten vertrieben, am 20. Juni 1743 starb. Sein Sohn Maximi l ian Joseph schloß darauf im April 1743 zu Füssen einen Sepa- ratfrieden, in welchem er seine Lande zu- rückerhielt, aber allen Ansprüchen wegen der pragmatischen Sanction entsagte, während drei Jahre später, 1748, der Aachener Friede die Integrität des öster- reichischen Staatskörpers bestätigte. Am 13. September 1748 wählten die drei geistlichen Churfürsten, dann Bayern, Sachsen und Hannover in Frankfurt a.M. Franz zum Kaiser; am 4.October ward er in Frankfurt gekrönt. Der Antheil, den der deutsche Kaiser am 7jährigen Kriege (1736—1763) nahm, war bei den beste- henden Verhältnissen geringe. Der Hu- bertsburger Friede kam zu Stande (19. Jänner bis 13. Februar 4763), und im folgenden Jahre (1764) wurde die 1730 fehlgeschlagene Wahl Joseph's I I . zum römischen Könige durchgesetzt. 1763 begab sich Franz nach Innsbruck, dort dem feierlichen Beilager seines zweiten Hohnes Leopold mit der spanischen Infantin 3 udovica beizuwohnen; am 18. August 1763, aus dem Theater heimgekehrt, ver- schied er plötzlich, vom Schlage gerührt, in den Armen seines Sohnes Joseph. An der Stätte, wo er seinen letzten Seuf- zer verhaucht, erhob ihm Mar ia The- resia, deren Trauer die innigste und rührendste war, einen Altar, eine Todten» capelle und unmittelbar mit der Burg vereinigt ein adeliges Damenstift. Sie hüllte die geliebte Leiche in das von ihr eigenhändig bereitete Leichentuch und führte sie zu Schiffe nach Wien in die Kaisergruft. Aus Hormayr 's Schilde« rung des Kaisers F ranz heben wir heraus: „Der Kaiser war eine schöne, herrliche Gestalt, teutsche Mannskraft, französische Anmuth und unzerstörbare Heiterkeit vereinigend. Den Wienern war Franz theuer durch die in Feuer« und Wassernoth oftmals zu ihrer Hilft bewie- sene Unerschrockenheit. Obgleich kein Ge- lehrter, war Franz dennoch ein warmer Freund aller Fachgelehrten, der Wissen- schaften und Künste und ein freigebiger Mäcen. Gr war der verkannten Redlich- keit, dem verfolgten Talente ein rechter Anker, Loud on's Verdienst, wie manches
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Guadagni-Habsburg, Volume 6
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Guadagni-Habsburg
Volume
6
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1860
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
502
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
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