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Habsburg — Maria Magdalena 88 Oabsburg — Maria Theresia
l608, 4".).
249. MariaMagdalenlli Erzherzogin
von Oesterreich (geb. 26. März 1689.
gest. 1. Mai 1743). Tochter des Kaisers
Leopold I. aus dessen dritter Ehe mit
EleonoraMagdalena. Die Erzher-
zogin starb im Alter von 84 Jahren und
war unvermält.
« . *
250. Maria Theresia von Oesterreich,
Königin von Frankreich (geb. 20. Sep«
tember 1638, gest. 30. Juli 1683).
Tochter Philipp's IV., Königs von
Spanien, aus seiner ersten Ehe mit Isa-
bella, Tochter Heinrich's IV. von
Frankreich. Maria Theresia wurde
am 9. Juni 1660 dem Könige Lud-
wig XIV. von Frankreich vermalt. Sie
gebar dem Könige in einer 23jährigen
Ehe sechs Kinder, drei Söhne und drei
Töchter, wovon fünf in der Kindheit
starben und nur der Thronerbe Lud»
wig XV. (geb. 1. November 1661, gest.
14. April 1711) den Vater überlebte.
Außerdem besaß aber Ludwig XIV.
viele natürliche Kinder, von denen mehrere
legitimirt wurden, als: MariaAnna,
Prinzessin von Blo is; Ludwig, Graf
von Vermandois; Ludwig August,
Herzog von Maine; Ludwig Cäsar,
Graf von Verin; Louise Franzisca
von Nantes; Ludwig Alexander,
Graf von Toulouse, und Fran»
zisca Maria, nachmalige Herzogin
vonChartres. Die Vermalung Lud«
wig's XIV. mit Maria Theresia
war ein Act der Politik, und wollte sich
Ludwig selbst dazu nicht entschließen,
weil er eben damals eine heftige Leiden»
schaft für Mazarin's Nichte, Maria
vonMancini, nährte, mit derer sich auch vermalen wollte. Nur Ne Drohung
des Cardmals, den König zu verlassen,
wenn er diesen Schritt unternähme, und
die Absicht, durch die Vermälung mit
der Infantin Spaniens Frankreich den
Frieden zu geben, bewog den König zu
diesem Schritte. Maria Theresia trat
in ihr 23. Jahr, als ihre Vermälung
beschlossen wurde. Diese war aber, selbst
als schon die Verhandlungen eingeleitet
waren, noch so entfernt davon, eine That-
sache zu werdm, daß sich
der Herzog von
Savoyen mit seiner Tochter Marga«
retha, welche auch als Braut Lud wig's
gewählt worden war, sogar nach Lyon
begeben hatte, damit sich die Prinzessin und
Ludwig XIV. daselbst persönlich kennen
lernen sollten. Ludwig schien sogar an
Margarethen Gefallen zu. sinden,
als
Graf von Pimentes incognito in Lyon
eintraf, mit einer Vollmacht seines Königs
Philipp IV., dem Könige Ludwig
die Hand der Infantin anzutragen. Der
Herzog von Savoyen verließ mit Ent«'
rüstung Lyon und soll nicht eben schmei.
chelhafte Worte, als er die Grenze über«
schritt, ausgesprochen haben. Nun wurde
der Herzog von Gramm out mit der
Bewerbung beauftragt. Am 17. October
1689 hielt der Herzog seinen Einzug in
Madrid und warb feierlich um die Hand
der Infantin, die er für den König auch
sofort erhielt. Nun begab sich Maria
Theresia, von ihrem Vater geleitet,
nach Fuentarabia, wo sich
Don Louis de
Haro im Namen Ludwig's mit ihr
vermalte. Der König Ludwig selbst
war incognito eingetroffen, indem er den
ersten Eindruck, den die Infantin auf ihn
machen würde, durch nichts stören lassen
wollte. Maria Theresia fand Gnade
vor dem Herzen dieses, in der Liebe unbe-
ständigen Königs; sie gefiel ihm, aber
auch der König, der seltene Anmuth mit
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Habsburg-Hartlieb, Volume 7
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Habsburg-Hartlieb
- Volume
- 7
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1861
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 472
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon