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Badsburg — Maria Theresia 63 Zadsburg — Maria Theresia
7. December sich
zum Könige krönen ließ,
nun begab er sich nach Frankfurt, ließ
sich dort zum Kaiser wählen (24. Jänner
4742) und von seinem Bruder, dem
Churfürsten von Cöln (am 12. Februar)
krönen. England, welches bisher nur den
Zuschauer gemacht, fühlte sich auch von
der Größe und dem Heldenmuthe Maria
Theresia's gehoben. Die Londoner
Damen allein zeichneten die Summe von
4.300.000 fi. zur Unterstützung der Koni-
gin, aber Maria Theresia schlug diese
Summe mit fürstlichem Stolze aus,
erklärend, keine Gelder anzunehmen, als
jene, welche ihr der König und das Par«
lament bewilligen würden. Thatsächlich
erklärte nun Georg II. die übernommene
Garantie der pragmatischen Sanction
mit den Waffen in der Hand vertheidi-
gen zu wollen. Die Generalstaatm gaben
im nämlichen Jahre ansehnliche Geld»
betrage, und im folgenden Jahre schickten
sie Truppen. Nun wurden die Bayern
und Franzosen unter Segur aus Oester-
reich getrieben und die Oesterreicher fielen
in Bayern ein, nahmen Schärding,
Straubing, Landshut, Ingolftadt und
München; die Tiroler brachen aus ihren
Bergen; Karl VII., aus seinem Erb«
lande verjagt, floh nach Frankfurt, wo
er kümmerlich von den Subsidien Frank«
reichs und der Großmuth seines Reichs«
Erbpostmeisters, des Fürsten von Thurn
und Taxis, lebte. Nur Preußen setzte den
Krieg in Mähren fort. Karl von Loth-
ringen nahm dem Feinde Olmütz ab
und drückte ihn nach Böhmen. Am
17. Mai 1742 fand die Schlacht zwischen
Czaslau und Chotusitz Statt, wo,
ungeachtet dieOesterrcicher bereits 16 Fah>
nen erobert und 2000 Gefangene gemacht,
der Sieg auf preußische Seite fiel, weil die
österreichische Kavallerie sich beim Plün-
dern des preußischen Lagers zu lange auf. gehalten hatte und in Unordnung gera»
then war, welche der Feind seinerseits
benutzte. Es kamen nun die Prälimi-
narien zu Breslau (11, Juni 1742) und
der Definitiv-Tractat zu Berlin (28. Juli)
zu Stande, durch welchen FriedrichII.
Ober> und Niederschlesien und die Graf«
schaft Glcch ohne Teschen, Troppau und
Iägerndorf erhielt; bald folgte auch durch
Englands Vermittlung die Turiner (5on-
vention vom l. Februar 1742, :md durch
den Tractat von Worms (13. September
1743) erhielt Sardinien ein Stück des
Mailändischen. Nun konnte Mar ia
Theresia in Bayern ihre Streitkräfte
entwickeln. Kheven hüller und Nä.»
dasdy drangen neuerdings in's Land,
wo eine förmliche österreichische Regierung
niedergesetzt wurde und Maria There«
sia die Huldigung von den Unterthanen
des Kaisers, ihres Vetters, denn das war
Karl VII., entgegennahm. Auch die
Engländer mit ihren Hilfstruppen waren
mittlerweile angerückt und hatten den
Franzosen die Schlacht bei Detlingen
(27. Juni 174A) geliefert, worin dich
geschlagen wurden. DieOesterreicher aber
drangen durch Bayern und Schwaben
an den Nhein vor, den sie Angesichts
der französischen Armee unter Karl von
Lothringen überschritten. Preußen, wel-
s sich durch einen geheimen Artikel
' am 13. Mai 1744 zwischen ihm,
Frankreich, Churpfalz und Schweden zu
Frankfurt geschlossenen Bundes anheischig
gemacht hatte, Böhmen für Karl VII.
zu erobern, wofür es sich den König«
grätzer, Leitmeriher und Bunzlauer Kreis
ausbedungen hatte, brach, wie früher in
Schlesien, diesesmal ebenso unerwartet
in Böhmen ein und bemächtigte sich
Prags, das nun Karl VII. zum andern
Male huldigte. DieOesterreicher räumten
nun Bayern, wo durch den Tod Karl
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Habsburg-Hartlieb, Volume 7
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Habsburg-Hartlieb
- Volume
- 7
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1861
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 472
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon