Page - 93 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Habsburg-Hartlieb, Volume 7
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Hadsburg — Maximilian 93 Habsburg — Maximilian
Johann von Aragonien und Castilien,
und Maximil ian's Sohn Phi l ipp,
mit Ferdinand's des Katholischen
Tochter Johanna vermalt. Marga
retha's Ehe löste in wenigen Monden
schon der Tod und das Kind. das sie
gebar, starb bald nach der Geburt.
Johanna's ältere Schwester Isabella
und ihr einziger Sohn Michael starben
auch bald; so wurde Erzherzog Phil ipp,
der Infantin Johanna Gemal, der
präsumtive Erbe der ganzen spanischen
Monarchie. Durch den Tod Leon-
hard's, letzten Grafen von Görz (gest.
12. April 1300), kam das Pusterthal zu
Tirol und war nunmehr die Verbindung
Tirols mit Kärnthen vollends hergestellt.
In Deutschland hatte der Tod Georg's
des Reichen von Landshut (gest.i.Decem-
ber 1303), der, Gesetz und Ordnung der
Nachfolge umstoĂźend, seinen Schwieger-
sohn, den Pfalzgrafen Rupert, zum
Erben seiner ganzen Verlafsenfchaft ein»
geseht hatte, den Kampf entflammt, der
mit dem Siege bei Regensburg (12. Sep-
tember 1304) und dem plötzlichen Tode
Rupert's und seiner Gemalin seinen
AbschluĂź fand. Als darauf in Spanien
Ferdinand's des Katholischen Gema-
lin Isa bell a starb (26. November 1304)
und nach deren Tode sich ihr Gemal
Ferdinand auf Grundlage eines (jedoch
bezweifelten) Testaments seiner Gemalin
zum Regenten Castiliens erklärte, so lange
Phil ipp's und Johanna's Sohn
Kar l minderjährig sei, entstanden auch
in diesem Lande Unruhen. Die Stände
verwarfen diese letztwillige Anordnung
Isa Hella's und erklärten sich für Phi.
l ipp und Johanna. Noch brach ein
heftiger Streit um die Vormundschaft
der Infanten Karl und Ferdinand
(beide nachmals Kaiser, Karl V. und
FerdinandI.) zwischen dem väterlichen, und mütterlichen Großvater, zwischen
Maximil ian und Ferdinand, aus,
doch wurde dieser in zwei Jahren beige«
legt, indem Ferdinand die Vormund»
schaft behielt, Max aber mit einer ansehn«
lichen Geldsumme entschädiget wurde.
Die Spannung, welche zwischen dem
Papste Jul ius II. und dem Könige von
Frankreich bestand und auch die Staaten
in Italien in zwei Lager theilte, blieb
nicht ohne RĂĽckwirkung auf das deutsche
Reich, dessen Kaiser nun einen neuen
Zug nach Italien unternahm und mit
Venedig in einen Kampf geriech, wel«
ches ihm den Durchzug seines Heeres
durch das Gebiet der Republik verwei'
gert hatte. Doch blieb dieser Römerzug
erfolglos, denn das h. römische Reich
schickte keine Truppen und auch die
schweizerischen Söldner, auf welche mit
Bestimmtheit gerechnet worden war,
waren ausgeblieben. Indessen machte das
Gebahren derVenetianer Republik, welche
die kleineren Republiken Italiens tyran»
nisirte und mit Rom und Neapel rivali»
sirte, einen Schritt nothwendig, der fĂĽr
Venedig verhängnisvoll werden sollte.
Oesterreich und Frankreich schloffen die
berĂĽhmte Ligue von Cambray, in
welcher die geniale M a r g a r e t h a ,
Maximil ian's Tochter, all' ihre diplo'
matische Kunst entwickelte (im December
1308) und deren geheimer Beschluß —
denn als öffentlicher Grund dieser Zusam«
menkunft galt eine Wechselheirath zwischen
Oesterreich und Frankreich, und die Bei«
legung der geldernschen Händel — dahin
aussiel, daß Svanien die verpfändeten
Häfen und Festungen in beiden Sicilien,
deren Einlösung aber Venedig verwei'
gerte; der Papst Cesena, Cervia, Faenza,
Imola, Ravenna; Ludwig XII. Ber>
gamo, Brescia, Cremona mit einem
Antheile von Mailand, und Maximil ian
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Habsburg-Hartlieb, Volume 7
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Habsburg-Hartlieb
- Volume
- 7
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1861
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 472
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon