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Hadsburg — Maximilian 94 Habsburg — Maximilian
Padua, Verona, Treviso,Vicenza,Friaul,
Aquileja und Roveredo erhalten sollte.
Der Anlaß zum Ausbruche des Kampfes
gegen die Republik ergab sich nur zu
bald und indem Papst Jul ius I I . die
Venetianer in den Bann legte, mit 10.000
Mann die ihm bestimmten Plätze weg-
nahm, stürzten 40.000 Franzosen von
den Alpen an die Adria herab und
brachten den Venetianern bei Agnadello
eine fürchterliche Niederlage bei. Die RepU'
blik, im Innern noch von anderem Nnge»
mach, als Seuchen, Feuersbrünsten u.
in. A. heimgesucht, war gebrochen und
entsendete in ihrer Noth den Senator
Anton Giuft iniani an den Kaiser.
Der Gesandte der Republik fiel dem
Kaiser zu Füßen und erklärte in demüthi-
ger Rede, das ganze feste Land zwischen
der Adria und dem Gardasee sogleich
abzutreten und einen jährlichen Tribut
von 3000 Ducaten zu bezahlen, wenn
der Republik Hilfe gegen Frankreich
geleistet würde. Auf diese Anträge ein«
zugehen, hinderte den Kaiser der Bund
zu Cambray und seine Erbitterung gegen
die Republik. Jedoch die Eifersucht
Frankreichs, welches die Zunahme der
Macht M a x i m i l i a n ' s nicht ertra»
gen konnte, und welche seinen König
bestimmte, den größten Theil des Heeres
aus Italien zurückzuziehen, ferner der
Abfall des Papstes Jul ius I I . , der,
nachdem er seine Beute hatte, den Bann»
fluch von Venedig zurücknahm und einen
besonderen Frieden schloß, Alles das hin«
derte den Kaiser, den Feldzug mit Nach»
druck zu führen. Diese Treulosigkeit des
Papstes, der auch sonst zu Eingriffen in
des Kaisers Macht schritt, veranlaßte einen
neuen Bund zwischen Maximi l ian
und Ludwig XII., welcher am 17. No«
vember 4310 zu Blois geschlossen wurde.
Dieses Mal war es aber nicht bloß die weltliche Macht des Papstes, sondern
auch die geistliche, welche bedroht wurde'
man setzte ein Concil zu Pisa zusammen,
berief nach Tours eine Versammlung
der gallicanischen Kirchenhäupter, wäh.
rend der deutsche Theolog Jacob Wim»
pheling beauftragt wurde, die Klagen
der deutschen Nation gegen die steigenden
Mißbräuche und Anmaßungen des römi.
schen Hofes zusammenzufassen, und ein
pragmatisches Gesetz für das Reich und
die kaiserlichen Erblande zu entwerfen.
Dem Bunde von Blois entgegen schloffen
Papst Jul ius, Venedig und Spanien
die sogenannte heilige Ligue (4. October
1311). der auch der König von England,
Heinrich VIII., beitrat. Aber für das
Waffenglück der Verbündeten war damit
wenig gethan. Gaston de Foix, im
Auftrage seines Königs, Ludwig's XII.,
entsetzte Bologna (22. Jänner 1312),
stürmte Brescia, wobei Maximilian's
Truppen unter Freyberg und Ems
mit thätig waren; auch erfochten die ver«
einten Deutschen und Franzosen über
das spanisch-päpstliche Heer den berührn»
ten Sieg bei Navenna (11. April 1312),
in welchem die meisten feindlichen Gene-
rale und der päpstliche Cardinallegat
Johann von Medicis (nachmaliger
Papst Leo X.) gefangen wurden; nur
der Tod Gaston'S de Foir, der sein
Leben im zwecklosen Ungestüm bei einer
Recognoscirung hinopferte, und der Ein«
fall der Eidgenossen, indem der Cardinal»
bischof von Si t ten, Matthäus Schin«
ner, ein eifriger Anhanger deS Papstes,
denselben 10.000 Mann zuführte, retteten
Rom und Neapel. Gaston 's Nachfolger,
La Palisse, nachdem er nach Brescia,
Crema, Cremona, Mailand und Novara
Besatzungen geworfen hatte, marschirte
über die Alpen zurück und Maximi l ian
setzte Maximilian Sforza, des Ludwig
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Habsburg-Hartlieb, Volume 7
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Habsburg-Hartlieb
- Volume
- 7
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1861
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 472
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon