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HartmĂĽim Hartmann
in die Moral und Politik und Naturge-
schichte Einschlägiges. I n der Naturge-
schichte war er mit seinen paradoxen An-
sichten nicht sehr glĂĽcklich und wurde mit
Theorien, wie z. B. daĂź die Iacobsmu-
scheln, Seebohrer u. dgl., die in den Or-
tenburger Dunsthöhlen weich ausgegraben
wurden und an der Luft erhärteten, keine
Versteinerungen wären, sondern sich mine-
ralisch aus Kalk als dem sKmine i^asau-
Uno, und Thon dem k6iuinin0) in dem
Sande als ntsro erzeugten!! vonFachmän-
nern verlackt. Das Beste leistete er als land-
wirthschaftlicher Schriftsteller; seine meta«
physischen Ideen aber, bisher in keiner
Geschichte der Philosophie gewĂĽrdigt, ver-
dienten ihrer Sonderbarkeit wegen 'eine
Erwähnung. Das Verzeichniß seiner zahl-
reichen Schriften, Reden und sonstigen
Abhandlungen zählenM eusel und Kay-
ser ssiehe die Quellens auf.
Schlich teg rol l 'ö Nekrolog auf das Jahr
1?9i, Bd. I , S. 463—174 — Orsch und
Grub er, Allgemeine Encyklopädie der Wissen-
schaften und KĂĽnste, I I . Section, 3. Theil,
S. 27. — Meusel(Iol). Georg), Lexikon der
vom Jahre 1790—18(10 verstorbenen teutschen
Schriftsteller (Leipzig l803, G. Fleischer, ««.)
Vd. V, S. 194. — K ayser (Christian Gott.
lob), Vollständiges Bücher«Lenkon (Leipzig
1833, 4«.) Pd. l l l , S. 51.
Hartmann, Ludwig (Kunstdrechs-
lerundKunftschnitzer, geb. zuH eils-
berg in OstpreuĂźen 9. Nov. 1799).
Sohn eines preuĂźischen Accisbeamten,
der 1813 die Drechselei zu lernen begann,
1818 in die Fremde ging um sich weiter
auszubilden und 1822 in Wien bei Fried«
rich Reeck arbeitete. 1829 eröffnete er
sein eigenes Geschäft, in welchem er bald
ungewöhnliche Erfolge erzielte, nicht allein
durch Verarbeitung in- und ausländischer
Stämme, denen er durch eine ganz eigen-
thümliche Behandlung den schönsten Fla-
der beizubringen verstand, sondern auch durch eine Vervollkommnung in der Kunst
zu drechseln, welche die Arbeiten gleichzei«
tiger Meister weit ĂĽbertreffen- Insbeson.
dere lieĂź er sich angelegen sein, tĂĽchtige
Kräfte, welche sogar in der kais. Akademie
der bildenden KĂĽnste im Zeichnen, Mo-
delliren, Bossiren Unterricht und mitunter
erste Preise erhielten, für sein Geschäft
heranzubilden. Hierdurch brachte er sein
Etablissement zu groĂźer BlĂĽthe und als
er 1831 die Londoner Weltausstellung
beschickte, wies sein Fabrikaten-Catalog
nicht weniger als 8038 Muster aus, in
denen alle Zweige der Kunstdrechselei
vom einfachsten Stocke bis zur kunstvoll-
sten Schnitzerei in Meerschaum vertreten
war. H. erhielt in London die groĂźe
Preismedaille 1. Classe, auch begann
seit dieser Zeit sein großes Exportgeschäft
nach England und den ĂĽberseeischen Lan-
dern und eine vorher nicht gekannte Ver>
Mehrung dieses Industriezweiges zunächst
in Wien und auch in der Monarchie. Nach
dem Jahre 1831 verlegte sich H., da eben
seine Arbeiten in Meerschaum den meisten
Beifall von Kunstkennern gefunden hat-
ten, vornehmlich auf die Verarbeitung
des Meerschaums und Bernsteins und bei
der groĂźen Industrieausstellung, welche
1853 in Paris Statt hatte, stellte er Ob-
jecte aus, welche als Miniatur-Kunstwerke
ihrer Art die allgemeine Bewunderung
und Anerkennung fanden, darunter einen
Pfeifenkopf aus Meerschaum mit Amor
und Apollo in erhabener Arbeit (80 st.);
— einen zweiten,mit fünf nach derNatur
gcarbeiwen.Pferden in verschiedenen Stel«
lungen (130 st.); — ein Bernsteinrohr
mit den vier porträtähnlichen Brustbil»
dern von Göthe. Schiller, Voltaire und
Shakespeare; — eine Pfeife mit Hirschen,
Jägern und Hunden (70 fi.); — eine
andere einen Amazonenkampf darstellend
(130 st.); — wieder eine in allegorischen
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hartmann-Heyser, Volume 8
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Hartmann-Heyser
- Volume
- 8
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1862
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 514
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon