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Hasner Hasner
4. Juli 1788). Trat nach beendeten Stu-
dien in den Staatsdienst, und zwar am
21. März 1809 als Landtafel-Accesfist
bei dem kön. böhm. Landrechte', wurde
11. April 1812 Landtafel-Ingrossator,
19. Juli 1816 Rathsprotokollist und
Freisaffenactuar. 20. Februar 1819 Se-
cretär des böhm. Landrechtes, 13. De-
cember 1823 Rath daselbst, 20. März
1828 Gubernialrath bei der böhm. Lau-
desstelle und am 8. Jänner t83l) Kanuner«
procurator in Böhmen. Bei der im Jahre
1831 erfolgten Regulirung der Kammer«
procuraturen wurde H.Finanzprocurator,
und zu gleicher Zeit, da er schon 44. März
1346 den Titel eines Hofrathes erhalten
hatte, k. k. Ministerialrath. I m Jahre
1834 trat er in den Ruhestand, bei welcher
Gelegenheit er für seine Verdienste um den
Staat das Ritterkreuz des 3eopold«Ordens
erhielt. Bereits am 17. September 1836
in den erblandischen Adelstand erhoben,
folgte der genannten Ordensverleihung
statutenmäßig die Erhebung in den Ritter«
stand. Hasner's mehrfache Verdienste
traten besonders hervor, als er das Refe-
rat der Gubernialcommisfion zur Aus-
gleichung der Verhältnisse der Erbpachten
und Robotreluitionenaufden Staats- und
Fondsgütern führte; ferner bei der Hebung
des Prager Armeninstitutes', bei der Re»
gulirung der Vorstadt Smichow; bei
seiner Leitung der juridisch - politischen
Studien, als er zum Director derselben
ernannt worden. Ungeachtet dieser auf-
opfernden, dem Staate gewidmeten Thä-
tigkeit fand er noch Muße, auch das
Gemeinwesen zu fördern und bei dem
Prager Taubstummen'Institute, bei der
böhmischen Sparcaffe-Anstalt und dem
pomologischen Vereine eine erfolgreiche
Wirksamkeit zu entfalten. Als Fachgelehr.
ter veröffentlichte er das „Nanbunch de2
landtäilichrn Irrfnhmlü im Uünigrriäii' in Verbindung mit mllrchrllNlllllgi'Hcheil Geschichte
der Kön. bölMLchrn K'andtat'el ran den ältesten
!n2 ;n din mnetten Aiten" (Prag 1824,
Kronberger, 8".), das einzige Werk,
welches über diesen wichtigen Gegenstand
auf Quellenstudium gestützte Aufklärun-
gen und Nachweise gibt. — Von seinen
Söhnen find anzuführen: Ueopold (II.)
(Professor der Rechte und erster Viceprä«
sident des Abgeordnetenhauses des öster»
reichischen Reichsrathes, geb. 15. März
18t 8), welcher 1839 die juridischen
Studien zu Prag beendete, 1842 in
Wien die juridische Doctorwürde erhielt
und dann bei der dortigen Hofkammer«
procuratur in Staatsdienste trat. Bis
1848 blieb er auf diesem Posten, mitt-
lerweile um die erledigten Zehrkanzeln
des Natur- und österreichischen Straf-
rechtes an den Hochschulen zu Grah
und Olmütz sich bewerbend. I m lehtge^
nannten Jahre übernahm er die Reda-
ction der Prager Zeitung. I n jener ver»
hcmgnißvollen Periode, als, wie in der
Gegenwart, der Nationenhader durch un«
lautere Mittel genährt wurde, beobachtete
H. eine streng österreichische, constitutio»
nelle, jedoch gemäßigte Haltung ; nament»
lich in den ausschließlich von ihm geschrie-
denen Leitartikeln. 1849 wurde er außer-
ordentlicher, 18i>1 ordentlicher Professor
der Rechtsphilosophie an der Prager
Hochschule, bekleidete 1832 und l833 die
juridische Deccmswürde an derselben und
wurde 48o4 Präses der rechtshistorischen
Priifungscommisfion. Im Jahre 1861
wurde er zum Prager Stadtverordneten,
Landtagsdeputirten der Stadt Prag und
zum Abgeordneten des Reichsrathes er-
wählt, in welchem er überdieß als erster
Vicepräsident fungirt. Als Fachgelehrter
veröffentlichte er folgende selbstständige
Werke: „MuMr des Nrchts und seiner Ge-
schichte m Grundlinien" (Prag 1831, Calve,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hartmann-Heyser, Volume 8
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Hartmann-Heyser
- Volume
- 8
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1862
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 514
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon