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Haßlwanter Haßlroanter
Künstler ^) überreichten ihm (am 17.April)
ein im mittelalterlichen Styl ausgeführtes
polychromes Gedenkblatt, und sogar das
Benedictinerstift Fiecht ernannte H. zum
Ehrenmitglieds, ein Fall, der in den An«
nalen der katholischen Kirche wohl noch
nicht vorgekommen sein mag. I n dieser
Weise gingen die Sachen fort, als die
Allerhöchste Entschließung vom 13. Juni,
den Gesetzentwurf des Tiroler Landtages
betreffend, die Bestimmungen über die
Religionsübung der Nichtkatholiken und
deren Fähigkeit, unbewegliches Vermögen
zu erwerben, in der Form, in welcher er
gefaßt war, ablehnte; worauf der Mini»
ster des Innern diesen Allerhöchsten Be«
schluß in der Versammlung der Abgeord-
neten des österreichischen Reichsrathes
verkündete und unter Einem den Bischof
von Briren aufforderte, zur Beseitigung
dieser ungehörigen und provocirten Agi-
tation mitzuwirken. Die nächste Folge
dieses Actenstückes war ein Pastoralschrei-
ben des hochwürdigen Bischofs von Briren
Vincenz Gasser ss. d. Bd. V, S. 93)
vom 24. Juni 1861 ssiehe Beilage zu
den „Tiroler Stimmen" 1861. Nr. 70^,
über dessen Charakter die öffentliche
Meinung und die Iournalpresse ein ver-
nichtendes Nrtheil gefällt hat. Hofrath
Haßlwanter, welcher das Amt eines
ZtaatsanwalteS bekleidet, hat, wie die
„Tiroler Stimmen" in Nr. 8N, 1861.
berichten, an das Ministerium die Bitte ge»
stellt, daß ihm entweder die Penston mit
der Hälfte seines Gehaltes ausgeworfen
und eine Advocatenstelle in Innsbruck ver»
"') Die Namen dieser Künstler sind: Rich. von
Nttlmaycr, Ant. Geppert, Fr. Hellwe-
aer. Ios. Ho lzl, KasparIele. Gr. Mader.
Ios. Müller. G. Niederkofler. Fr.
Plattner. K. Redlich. F. Spöer, Mich.
2tolz, Ios. Stadl. Aug. u. Wörndle.
Da dieß nicht alle Künstler Tirols sind, wurde
noch Raum gelassen für fernere Unterschriften. liehen werde, oder, daß seine Einberufung
in's Gremium des Oberlandesgerichtes
erfolge, so lange, bis die brennende (?)
Frage in Tirol in Hinsicht auf die
Glaubenseinheit gelöst sei. Mittlerweile
aber hat er an den Vorbereitungen zur
Absendung einer Monstredeputation nach
Wien an Se. Majestät den Kaiser theil«
genommen, die jedoch, weiljederDeputirte
auf eigene Kosten hätte reisen sollen,
unterblieb.
Verhandlungen des österreichischen Reichs,
tageö nach der
stenographischen
Aufnahme
(Wien 1845, Staatsdruckerei. 4".) Bd. I-
S. 346, 348. 3.17 u. 396 ^in der Debatte über
die Geschäftsordnung); S. 407, 432 j^in der
Grundentlastungsfrage, wo H. zurBehandlung
derselben für jedes Gouvernement eine Commis-
sion uon drei Mitgliedern zur Entwerfung des
oießfälligen Antrages bestellt wissen wil l^ —
Bd. I I , E. 77 ^anläßlich des §. 51 der Ge.
schäftsordnung); S. 332 ^Interpellation, die
Universität Innsbruck betreffend); — Bd. H l ,
3. 2l ftber die entsprechendste Verbreitung
einer kais. Proklamation, statt auf dem llm-
wege durch die Behörden, anf kurzem Wege durch
Journale und Plakate); — Bd. IV, S. 120
^über die Geschäftsordnung); S. 191 >Mahl
zum zweiten Vizepräsidenten); S. 473—49i»
gleitet als Viceprcisident die Debatte über §. 4
der Grundrechte in zweiter Lesung); S. 5l7—
ö22 ^Nedeüber §. l> der Grundrechte, betreffend
die Oeffentlichkeit und Mündlichkeit der Gerichte
in Civil« und Strafsachen); S. 619 ^unterstützt
den Antrag, daß der Entwurf cincs Gemeinde-
czcsehes ausgearbeitet werde); — V?. V,
2. 199—2U4 l^Rede über das Verhältniß der
katholischen Kirche zum Staate in Oesterreich) -.
3. 247, 2ö6 sdie Stellung der Kirche und die
Behandlung ihres Besitzes betreffend). — All-
gemeine Zeitung 1561. Nr. 152, S. 2145.
— Presse (Wicnrr polit. Journal) 1861.
Nr. 162: „Corrcspondenz aus Innsbruck vom
11. Juni"; —dieselbe Nr. 181: „Correspon«
dcnz aus Innsbruck voin 2. Juli" ^Enthüllun-
gen über den clericalen Sonderlandtag). —
Frankfurter Journal 1861, Zweite Vei'
lagc zu Nr. 133 (4. Juni): „Correspondenz
aus Innsbruck uoin 2. Juni" sdieseö Blatt und
die „Presse" geben ein ausführliches Bild der
Agitationen in Tirol betreffs der Protestanten«
frage und hüllen auch deren Motiue auf). —
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hartmann-Heyser, Volume 8
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Hartmann-Heyser
- Volume
- 8
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1862
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 514
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon