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Hausknecht Hausknecht
gen evangelischen reformirten Gemeinde.
Nach Hilchenbach's, des Superinten»
dentenund ersten Predigers (am 13. April
1816) erfolgten Tode rĂĽckte Hausknecht
in dessen Stelle als erster Prediger vor,
wurde mit 27. Juli 1818 k. k. wirklicher
Confistorialrath und österreichischer Su<
perintendent helvetischer Confesfion, und
erhielt am 9. April 1827 das Directorat
der k. k. protestantisch-theologischen Lehr-
anstalt der evangelischen Gemeinde Augs»
burger Konfession in Wien. Von 1829
bis 1831 bekleidete H. die Stelle eines
Curators der ersten österr reichischen
Sparcaffe und von 1826—1831 jene
eines Ausschußmitgliedes des Wiener all»
gemeinen Penfionsinstitutes fĂĽr Witwen
und Waisen; zu beiden Aemtern von dem
Vertrauen seiner MitbĂĽrger durch Wahl
berufen. Wesentlichen Antheil hatte H.
auch an derBegrĂĽndung der gemeinschaft-
lichen protestantischen Schule in Trieft,
deren Allerhöchste Genehmigung er noch
kurz vor sejnem Tode erlebte. Zu Anfang
des Jahres 1834 bereits kränkelnd, erlag
er, erst42Iahre alt, seinem langwierigen
schmerzlichen Leiden im Theresienbade zu
Unter-Meidling, wo er Genesung für das»
selbe gesucht hatte, und es wurde mit ihm
der evangelischen Gemeinde Wiens einer
ihrer trefflichsten Kanzelredner und rastlos
thätigen gediegensten Führer zu früh ent-
rissen. Eine Auswahl seiner Vorträge in
den Druck zu legen hatte er selbst beab»
sichtiget, aber der Tod sein Vorhaben
vereitelt; gedruckt erschienen nur folgende
einzelne Vorträge: „Nie Urde bei; drr feirrl.
Einweihung der prlltegtnnt. Filialschnle ;u Funk-
hllng nächst Men, gchlllten nm I. Juni 1828"
(Wien, Gerold); — „Graurr-Kede, gespra-
chen am sarge Ihrer K. k. Haheit, der bnrchl.
Frau Erzherzogin Henriette uun Oesterreich,
geborne Prinzessin nun NaZIllN-Weilburg, am
29. Nerember 1829" (Wien, Wallishausser, ! 8".); — „Nie Predigt: „Va5 geziemt nns bey
dem Andränge der jetzt verheerenden Seuche?"
Nrber Gcheser V, 15—58. Geh. am N. Juli
1335" (ebd.)—und „NiePredigt: „Ohnsten-
mnth nm Nrankenbrtte". Neb er Nnras I,Z0—ZÄ.
Gehalten nach Zlnsbrnch der Ghlllera-Nrankheit
am 25. Sept. I M " (ebd.). H. zahlte zu den
hervorragendsten deutschen Kanzelrednern
seiner Zeit. Sein Vortrag war schwung«
voll, dabei bĂĽndig und klar; das von
ihm aufgestellte Thema führte er mit rhe»
torischer Kunlffertigkeit und wahrhaft
religiöser Weihe durch. H. war zweimal
vermalt; und aus seiner ersten Ehe mit
Auguste WeiĂź (gest. 22. August 1819),
stammt Friedrich (geb. zu Wien 1818),
jetzt kais. Marineverwalter. Friedrich
erhielt in der Pionniercorps« Schule
seine militärische Ausbildung, trat 1836
aus derselben in's Infanterie-Negiment
Nr. 49, wurde September 1842 Lieute-
nant in der Marine-Artillerie. Dann
theils bei der Marine'Artilleriedirection,
theils im Marine-Cadetencollegium als
Professor verwendet, wurde er im August
1849 Hauptmann. Er gab den „Aitkadeu
zniu Studium der Marine-Artillerie" (Wien
1832, gr. 8o., mit 5 Taf. in gr. Fol.)
heraus, von welchem Werke das österr.
Militär» Conversarions » Lexikon nichts
Geringeres sagt, als „daß es bisher
(1832)"'das einzige Werk seiner Art in
der deutschen Literatur ist und sich zum
Lehrbuche besonders eignet".
Ueber Iustus Christoph Georg. Schauer
(Franz), Lcbensgeschichte weiland Sr. Hoch<
wĂĽrden des Iustus Christoph Georg Haus-
knecht (Wien 4834, Wallishausser, 8"., mit
Portr.). ^Dieser Biographie sind
Trauerreden,
Predigten, Gedichte u. dgl. m. angehängt.) —
Porträte. 1) August Enge lithogr.. gedruckt bei
Leykum und Comp., mit dem Facsimile seines
Namens; —2) A. Ehrenreich tso. (4°.). —
Ueber seinen Sohn Friedrich. Oesterreich.
Militär.Konv er sations'Lexikon, her»
ausg. von I. Hirtenfeld (Wien 1832. gr.8«.)
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hartmann-Heyser, Volume 8
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Hartmann-Heyser
- Volume
- 8
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1862
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 514
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon